MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der frühere BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky muss jahrelang hinter Gitter, weil er 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone angenommen hat. Das Landgericht München verurteilte den 54-Jährigen am Mittwoch wegen Bestechlichkeit, Steuerhinterziehung und Untreue zu acht Jahren und sechs Monaten Haft. Die treibende Kraft dahinter war nach Ansicht der Richter aber Ecclestone. Er habe Gribkowsky mit seinem Charme und seiner Raffinesse 'ins Verbrechen' geführt, sagte der Vorsitzende Richter Peter Noll in der Urteilsbegründung.
Gribkowsky hatte vor einer Woche zugegeben, 44 Millionen Dollar Schmiergeld von Ecclestone erhalten und nicht versteuert zu haben. Noll sprach von einer hohen kriminellen Energie, weil Gribkowsky die 'riesige Summe' nicht nur annahm, sondern dann auch noch in einer Stiftung für krebskranke Kinder im Ausland versteckte. 'Das Geld wurde nicht nur versteckt und im Tresor verstaut, sondern dann hat er auch noch den Schlüssel weggeworfen.'
Gribkowsky hatte im Jahr 2006 als Risikovorstand der BayernLB den Auftrag, die Anteile der Bank an der Formel 1 zu verkaufen. Dabei arbeitete er eng mit Ecclestone zusammen, der die Bank als Eigentümer unbedingt los werden wollte. 'Er fühlte sich eingeengt von den Bankern, die nichts verstehen', sagte Oberstaatsanwalt Christoph Rodler. Um sicherzugehen, dass Gribkowsky den Verkauf in seinem Sinne regele, habe Ecclestone dem Banker aus Bayern einen Beratervertrag bei der Formel 1 und viel Geld versprochen - was Gribkowsky ganz recht war. 'Er hatte schon lange die Absicht, die staubige Landesbank zu verlassen.'
Der Glanz der Formel 1 habe Gribkowsky fasziniert. Er sei vom 'Virus der Formel 1' befallen gewesen, sagte sein Anwalt Dirk Petri. Ecclestone habe Gribkowsky mit Charme umschmeichelt und mit Geld verführt. Dieser Versuchung habe Gribkowsky nicht widerstehen können. Gribkowsky selbst bedauerte die Taten in seinem Schlusswort. 'Heute würde man gerne die Zeit zurückdrehen - aber das geht nun mal nicht.'
Strafmildernd werteten die Richter das Geständnis des Angeklagten
- auch wenn es erst nach acht Monaten Schweigen kam. 'Besser spät als
nie', sagte der Richter. Die Aussage sei offen und ehrlich gewesen - und kein taktisches Manöver gegen Ecclestone, der den Richtern wiederum erzählt hatte, er sei von dem Banker erpresst worden und habe nur deshalb gezahlt. An dieser Version hatten die Richter ohnehin Zweifel. 'Das Geständnis passt ins Bild', sagte Noll.
Gribkowskys Verteidiger machten der Staatsanwaltschaft schwere Vorwürfe, weil sie Ecclestone noch nicht angeklagt hat. Aus Angst vor dem mächtigen Formel-1-Boss werde mit zweierlei Maß gemessen. 'Herr Ecclestone spazierte über eine Rennstrecke in Deutschland, als unser Mandant schon in Untersuchungshaft saß', sagte Anwalt Daniel Amelung. Die Behörde ermittelt derzeit noch gegen Ecclestone und hat noch nicht über eine Anklage entschieden.
Im Gegenzug für das Geständnis nach acht Monaten Schweigen hatten die Richter Gribkowsky bereits vorab eine Haftstrafe von höchstens neun Jahren in Aussicht gestellt. Der Staatsanwalt wollte Gribkowsky hingegen zehn Jahre und sechs Monate hinter Gitter bringen. Gribkowsky sitzt wegen der Millionenzahlungen schon seit eineinhalb Jahren in Untersuchungshaft, somit bleibt ihm eine Haftdauer von sieben Jahren. Bei guter Führung könnte diese verkürzt werden./dwi/DP/he
Gribkowsky hatte vor einer Woche zugegeben, 44 Millionen Dollar Schmiergeld von Ecclestone erhalten und nicht versteuert zu haben. Noll sprach von einer hohen kriminellen Energie, weil Gribkowsky die 'riesige Summe' nicht nur annahm, sondern dann auch noch in einer Stiftung für krebskranke Kinder im Ausland versteckte. 'Das Geld wurde nicht nur versteckt und im Tresor verstaut, sondern dann hat er auch noch den Schlüssel weggeworfen.'
Gribkowsky hatte im Jahr 2006 als Risikovorstand der BayernLB den Auftrag, die Anteile der Bank an der Formel 1 zu verkaufen. Dabei arbeitete er eng mit Ecclestone zusammen, der die Bank als Eigentümer unbedingt los werden wollte. 'Er fühlte sich eingeengt von den Bankern, die nichts verstehen', sagte Oberstaatsanwalt Christoph Rodler. Um sicherzugehen, dass Gribkowsky den Verkauf in seinem Sinne regele, habe Ecclestone dem Banker aus Bayern einen Beratervertrag bei der Formel 1 und viel Geld versprochen - was Gribkowsky ganz recht war. 'Er hatte schon lange die Absicht, die staubige Landesbank zu verlassen.'
Der Glanz der Formel 1 habe Gribkowsky fasziniert. Er sei vom 'Virus der Formel 1' befallen gewesen, sagte sein Anwalt Dirk Petri. Ecclestone habe Gribkowsky mit Charme umschmeichelt und mit Geld verführt. Dieser Versuchung habe Gribkowsky nicht widerstehen können. Gribkowsky selbst bedauerte die Taten in seinem Schlusswort. 'Heute würde man gerne die Zeit zurückdrehen - aber das geht nun mal nicht.'
Strafmildernd werteten die Richter das Geständnis des Angeklagten
- auch wenn es erst nach acht Monaten Schweigen kam. 'Besser spät als
nie', sagte der Richter. Die Aussage sei offen und ehrlich gewesen - und kein taktisches Manöver gegen Ecclestone, der den Richtern wiederum erzählt hatte, er sei von dem Banker erpresst worden und habe nur deshalb gezahlt. An dieser Version hatten die Richter ohnehin Zweifel. 'Das Geständnis passt ins Bild', sagte Noll.
Gribkowskys Verteidiger machten der Staatsanwaltschaft schwere Vorwürfe, weil sie Ecclestone noch nicht angeklagt hat. Aus Angst vor dem mächtigen Formel-1-Boss werde mit zweierlei Maß gemessen. 'Herr Ecclestone spazierte über eine Rennstrecke in Deutschland, als unser Mandant schon in Untersuchungshaft saß', sagte Anwalt Daniel Amelung. Die Behörde ermittelt derzeit noch gegen Ecclestone und hat noch nicht über eine Anklage entschieden.
Im Gegenzug für das Geständnis nach acht Monaten Schweigen hatten die Richter Gribkowsky bereits vorab eine Haftstrafe von höchstens neun Jahren in Aussicht gestellt. Der Staatsanwalt wollte Gribkowsky hingegen zehn Jahre und sechs Monate hinter Gitter bringen. Gribkowsky sitzt wegen der Millionenzahlungen schon seit eineinhalb Jahren in Untersuchungshaft, somit bleibt ihm eine Haftdauer von sieben Jahren. Bei guter Führung könnte diese verkürzt werden./dwi/DP/he