WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Beschäftigungsentwicklung in den USA hat im Februar nach zwei enttäuschenden Monaten in Folge wieder positiv überrascht. Dies ist ist laut Experten insbesondere bemerkenswert, da der Arbeitsmarkt abermals durch das kalte Winterwetter belastet wurde.
Außerhalb der Landwirtschaft seien 175 000 neue Stellen geschaffen worden, teilte das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit. Bankvolkswirte hatten im Durchschnitt mit 149 000 neuen Stellen gerechnet. Zudem sind im Vormonat mehr neue Arbeitsplätze entstanden, als zunächst ermittelt worden war. Der Zuwachs im Januar wurde von zunächst 113 000 Jobs auf 129 000 nach oben gesetzt.
ARBEITSLOSENQUOTE STEIGT LEICHT
Die Erwerbslosigkeit stieg derweil überraschend. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Punkte auf 6,7 Prozent. Bankvolkswirte hatten eine unveränderte Quote von 6,6 Prozent erwartet. Die Lohnentwicklung überraschte dagegen positiv, die durchschnittlichen Stundenlöhne legten zum Vormonat um 0,4 Prozent zu. Das lag über den Markterwartungen von plus 0,2 Prozent. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit sank von 34,3 Stunden auf 34,2 Stunden.
Der US-Arbeitsmarktbericht ist nach Einschätzung der Commerzbank 'sehr ordentlich' ausgefallen. 'Dies gilt vor allem angesichts des rauen Winterwetters', sagte Bernd Weidensteiner, USA-Experte von der Commerzbank. Zudem habe es im vierten Quartal 2013 einen überdurchschnittlichen Beschäftigungsaufbau gegeben. Nach Einschätzung der UniCredit handelt es sich um einen ersten Normalisierungsschritt nach den schwachen Daten im Dezember und Januar. Die volle Erholung stehe erst in den kommenden Monaten an.
TAPERING WIRD FORTGESETZT
Der Arbeitsmarkt ist von großer Bedeutung für den Kurs der Notenbank Federal Reserve. Die Fed will die Drosselung ihrer Anleihekäufe fortsetzen, falls Arbeitsmarkt und Konjunktur mitspielen. 'Die Zahlen signalisieren ungeachtet des leichten Anstiegs der Arbeitslosenquote, dass die US-Notenbank an dem eingeschlagenen Pfad des Tapering bis auf Weiteres festhalten wird', schreibt die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) in einem Kommentar.
Die Arbeitslosenquote hat ihre einst starke Bedeutung für die Geldpolitik der Fed mittlerweile eingebüßt. Lange Zeit hatte die Federal Reserve versprochen, die faktische Nullzinspolitik fortzuführen, so lange die Quote nicht unter 6,5 Prozent fällt. Dieses Zinsversprechen wurde zum Jahresende 2013 modifiziert. Seither heißt es, dass der Leitzins (Fed Funds Rate) vermutlich auch lange nach einem Unterschreiten dieser Schwelle bei null Prozent bleibt. Laut Weidensteinder dürfte die Arbeitslosenquote im weiteren Jahresverlauf merklich fallen und die Schwelle bald kein Thema mehr sein.
EUROKURS FÄLLT AUF TAGESTIEF
An den Finanzmärkten geriet der Eurokurs (FX1:EURUS) stark unter Druck. Er fiel auf ein Tagestief von 1,3852 US-Dollar. Zuvor war er noch auf ein Zweieinhalbjahreshoch von 1,3915 Dollar gestiegen. Die Kurse von US-Staatsanleihen gaben nach den Daten ebenfalls nach. Die Aktienmärkte legten hingegen eine Berg- und Talfahrt hin. Zuletzt lag der Dax deutlich im Minus, während sich die US-Aktienmärkte leicht im Plus befanden.