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MÜNCHEN (dpa-AFX) - Im Strafprozess gegen ehemalige Vorstände der BayernLB haben die Richter am Montag vergeblich auf den ehemaligen Chef der Krisenbank Hypo Alpe Adria, Tilo Berlin, gewartet. Sie gingen zunächst davon aus, dass Berlin unentschuldigt als Zeuge fehlte und übten harsche Kritik an dem Verhalten des Bankers. 'Ich halte das für keinen guten Stil', sagte der Vorsitzende Richter Joachim Eckert nach einigen Minuten Wartezeit um kurz nach 9.00 Uhr.
Berlins Anwälte schickten nach dieser Äußerung sofort ein Fax an das Münchner Landgericht, in dem sie den Vorwurf des unentschuldigten Fehlens zurückwiesen. Berlin habe sich vielmehr bereits im Dezember schriftlich entschuldigt. Der Richter bestätigte dies. Seitdem habe Berlin aber keine neuen Terminvorschläge gemacht und daraus habe er geschlossen, dass Berlin doch zur Vernehmung kommen werde. Seine Ausdrucksweise über Berlin sei aber 'unangebracht' gewesen, räumte der Richter am Nachmittag ein.
Berlin war im Jahr 2007 maßgeblich am Verkauf der HGAA an die BayernLB beteiligt und gilt deshalb als eine der Schlüsselfiguren im Skandal um die Bank. In einem anderen Prozess in Österreich hatte er sich vor wenigen Wochen entschuldigen lassen, weil er in den USA sei und aus gesundheitlichen Gründen nicht zurückfliegen könne.
Die Münchner Richter haben nach Worten von Eckert nur von 'dritter Seite' erfahren, dass Berlin angeblich einen Flug aus den USA nach Europa gebucht habe. Wann und mit welcher Maschine, sei aber nicht bekannt. 'Bis jetzt ist ja nur eine Maschine abgängig', sagte der Richter in Anspielung auf das vermisste Flugzeug aus Malaysia.
Nach einem Bericht der österreichischen 'Kronenzeitung' ist Berlin bereits wieder in Österreich angekommen: Dort sei der Banker beim Golfspielen gesehen worden, schrieb die Zeitung am Montag. Der Sprecher der Anwälte Berlins bestätigte der Nachrichtenagentur dpa, dass er sich seit Freitag wieder in Österreich befinde.
Richter Eckert will in dem BayernLB-Prozess nicht auf die Zeugenvernehmung des Bankers verzichten und ihn erneut laden. 'Wir werden einen neuen Termin finden.' Auch Berlins Vorgänger an der HGAA-Spitze, Wolfgang Kulterer, soll in dem Münchner Prozess erneut geladen werden, nachdem er sich in der vergangenen Woche aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen ließ.
Die Staatsanwaltschaft nutzte die freigewordene Zeit am Montag für die weitere Befragung der angeklagten Ex-Vorstände der BayernLB. Sie müssen sich wegen Untreue verantworten, weil sie die HGAA im Jahr 2007 viel zu teuer gekauft haben sollen. Die Angeklagten bestreiten die Vorwürfe. Der Zukauf entpuppte sich als größter Fehler für die BayernLB und trieb sie fast in die Pleite.
An diesem Dienstag (18. März) soll der ehemalige bayerische Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU) als Zeuge befragt werden, der den Kauf damals als einer der Chef-Kontrolleure der Landesbank mit abgesegnet hatte. Die Richter gehen davon aus, dass seine Vernehmung mehrere Stunden dauern wird. Den zweiten Zeugen, der am Nachmittag kommen sollte, luden sie deshalb wieder ab.tb