😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP 2: Zypern lässt die Köpfe der Euro-Retter rauchen

Veröffentlicht am 21.12.2012, 16:11
NIKOSIA/BERLIN (dpa-AFX) - Bei der Rettung des angeschlagenen Eurostaats Zypern zeichnet sich keine einfache Lösung ab. Der scheidende Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker und Zyperns Präsident Dimitris Christofias lehnten einen Schuldenschnitt für das Land ab, während die Bundesregierung keine Position beziehen wollte. Nach einem Bericht der 'Süddeutschen Zeitung' will sich der Internationale Währungsfonds (IWF) nur an einem Rettungspaket für den hoch verschuldeten Inselstaat beteiligen, wenn wie im Fall Griechenland ein Schuldenschnitt für private Investoren durchgeführt wird.

Zypern hatte im Sommer einen Hilfsantrag gestellt und will unter den Rettungsschirm der Euro-Partner schlüpfen. Der Bedarf soll bei 17,5 Milliarden Euro liegen, was in etwa der gesamten jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht. Ein Großteil der Hilfen soll den Banken zugutekommen, die in den Sog der Griechenland-Krise geraten sind. Seitdem wird der tatsächliche Finanzbedarf ermittelt, Ergebnisse dürften aber nicht vor Mitte Januar vorliegen.

Die US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) senkte die Kreditwürdigkeit Zyperns erneut um zwei Stufen. Die Bonitätsnote sei von 'B' auf 'CCC+' reduziert worden, teilte S&P in der Nacht zum Freitag mit. Zyperns Finanzminister Vassos Shiarly reagierte im staatlichen Rundfunk RIK gelassen auf die Herabstufung. Was nun zähle, sei das bevorstehende Stabilisierungsprogramm. S&P hatte auch die 'aus unserer Sicht zögerlichen Einstellung der Partner in der Eurozone' bemängelt.

Eurogruppen-Chef Juncker sagte im Deutschlandfunk: 'Wir haben abgemacht und das auch in die halbe Welt hinausposaunt, dass wir nur ausnahmsweise im Falle Griechenlands einen Schuldenschnitt machen werden, der den Privatsektor beträfe.' Er wolle daher einen solchen Schritt für Zypern 'meinerseits auch ausschließen'. Auch Jörg Asmussen, deutscher Vertreter im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB), sprach sich in der ARD dagegen aus. Zyperns Präsident Dimitris Christofias sagte im im zyprischen Rundfunk RIK zum Thema Schuldenschnitt: 'Zypern wird dem nicht zustimmen.'

Die Bundesregierung hielt sich bedeckt. Regierungssprecher Steffen Seibert betonte, die Beratungen der Finanzminister würden im Januar vorangetrieben: 'Da wird man alle Möglichkeiten ins Auge fassen müssen.' Der IWF hatte offiziell einen Kommentar zu seiner angeblichen Forderung nach einem Schuldenschnitt abgelehnt.

Der Währungsfonds macht sich nach einem Bericht des 'Handelsblattes' (Freitag) auch für eine direkte Kapitalisierung der zyprischen Banken durch den Euro-Rettungsfonds ESM stark. Zypern wünscht sich nach Informationen aus Regierungskreisen eine solche Bankenhilfe anstelle eines umfassenden Rettungsprogramms mit strengen Auflagen.

Eine Besonderheit ist die Verflechtung Zyperns mit Russland, die die Zustimmung für ein Hilfsprogramm auch in der Berliner Regierungskoalition erschweren könnte. Wohlhabende Russen sollen hohe Beträge auf Konten zyprischer Banken geparkt haben. Seibert sagte dazu lediglich, es gebe enge wirtschaftliche und finanzielle Verknüpfungen zwischen Zypern und Russland. 'Russland ist sicherlich ein Land, das auch ein starkes Interesse daran hat, dass in Zypern eine Gesundung eintritt.'

Der russische Präsident Wladimir Putin schloss auf einem EU-Russland-Gipfel in Brüssel am Freitag Unterstützung seines Landes für Zypern nicht aus. 'Wir glauben, es könnte eine Lage geben, bei der wir eine Lösung mittragen können (...)' Der Kreml-Chef machte gleichzeitig deutlich, dass Zypern als EU-Mitglied zunächst ein Problem für die EU sei.

Moskau hatte Nikosia bereits einen Milliardenkredit gewährt. Denkbar ist, dass sich Russland an einer gemeinschaftlichen Lösung mit der 'Troika' aus EU, EZB und IWF beteiligt - was die Verhandlungen aber erheblich erschweren könnte./tt/mi/DP/jkr

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.