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ROUNDUP 3: Commerzbank zieht alle Register - Aktien gegen Lohnforderungen

Veröffentlicht am 28.06.2012, 09:27
(Neu: Endgültiger Platzierungspreis der angebotenen Aktien sowie der aktuelle Kurs am Ende des zweiten Absatzes)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die teilverstaatlichte Commerzbank zieht im Kampf um Kapital alle Register. Nachdem sie zuletzt zum Beispiel schon mehrere Male nachrangige Anleihen zurückgekauft und zum Teil mit Aktien bezahlt hat, wandelt sie jetzt Lohnforderungen in Eigenkapital um. Die Zahl der Aktien soll um 176,5 Millionen Aktien oder 3,2 Prozent auf 5,77 Milliarden steigen, wie die Bank am Mittwochabend in Frankfurt mitteilte. Im Jahresverlauf steigt die Aktienzahl durch verschiedene Schritte um 13 Prozent. Der Bund bleibt auch nach der neuerlichen Kapitalerhöhung weiter mit etwas mehr als 25 Prozent an der zweitgrößten deutschen Bank beteiligt.

Die neuen Papiere werden gegen die Sacheinlage von Lohnforderungen aus variablen Vergütungen im Wert von knapp 214 Millionen Euro eingebracht - um diese Summe werde auch das Kapital erhöht. Viele Angestellte wollen die Papiere allerdings nicht und haben die Bank damit beauftragt, die Anteile direkt am Markt zu platzieren. So sollen rund 128,3 Millionen oder 73 Prozent der neuen Papiere mit Hilfe der Deutschen Bank an Investoren verkauft werden. Das Geld geht dann an die Mitarbeiter. Sie erhalten insgesamt knapp 163 Millionen Euro, da die für 1,27 Euro das Stück platziert wurden. Am Aktienmarkt sorgte die Platzierung für deutliche Verluste. Die Commerzbank-Anteile gaben 4,8 Prozent auf 1,29 Euro ab.

Commerzbank-Chef Martin Blessing hatte diesen Schritt im Januar angekündigt, als er ein Bündel an Maßnahmen zum Stopfen der von der europäischen Bankenaufsicht (EBA) attestierten Kapitallücke in Höhe von 5,3 Milliarden Euro vorgestellt hat. Jetzt haben 90 Prozent der teilnahmeberechtigen außertariflichen Mitarbeiter für die Auszahlung ihrer variablen Vergütung in Aktien entschieden.

Blessing ist mit der Teilnahme seiner leitenden Angestellten zufrieden und bedankte sich für die Unterstützung. 'Durch die hohe Zustimmungsquote verzeichnen wir einen positiven Effekt von über 200 Millionen Euro für unser Kernkapital. Zwar haben wir unser EBA-Kapitalziel bereits erreicht. Aber in Zeiten wie diesen kann eine Bank - salopp formuliert - gar nicht genug Kapital haben', sagte Blessing. 'Vor allem aber haben die Mitarbeiter ein deutliches Signal der Verbundenheit gesetzt.'

Die Bank steckt derzeit mitten in einem tiefgreifenden Umbau. So hatte Blessing erst am Dienstagabend einen neuerlichen Kurswechsel bekannt gegeben. Noch Ende März galten Schiffe und das gewerbliche Immobiliengeschäft als 'strategisch wichtige Bestandteile', drei Monate später beschließt der Vorstand das Aus für diese Bereiche. Ein Strategieschwenk sei das freilich nicht, bemüht sich Kapitän Blessing zu erklären: 'Das ist keine Kehrtwende, sondern eine Beschleunigung unseres bisherigen Kurses.'

Die zweitgrößte deutsche Bank muss die Risiken deutlich reduzieren, um die EU-Auflagen für die im Zuge der Finanzkrise erhaltenen Staatshilfen zu erfüllen. Dazu kommt die aktuelle Schuldenkrise in Europa, unter der die Commerzbank im vergangenen Jahr stark gelitten hat. Dazu kommen noch die schärferen Vorgaben der Aufsichtsbehörden. Dies alles hält die Finanzbranche in Atem.

Die Commerzbank, die mitten in der Finanzkrise die riskante Übernahme der Dresdner stemmte und die Altlast Eurohypo am Bein hat, hat dabei mehr zu kämpfen als viele Wettbewerber. Als sich die Frankfurter im März mit der EU-Kommission auf ein milderes Prozedere für die Sorgentochter Eurohypo einigte, schien der Ballast weniger zu werden. Brüssel erlaubte der Commerzbank sogar, Rosinen zu picken und die wenigen lukrativen Teile des Staats- und Immobilienfinanzierers zu behalten.

Nun wird auch die gewerbliche Immobilienfinanzierung ganz über Bord geworfen. Blessing tut damit alles, um die Bank wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. Die Commerzbank hat sich nach wie vor nicht von der Finanzkrise erholt, Der Aktienkurs liegt nach zahlreichen Kapitalerhöhungen am Boden. Wann und ob der Staat seine Beteiligung abbaut, ist offen. Zuletzt setzte der Bank ihr hohes Engagement in Euro- Krisenstaaten zu. Weitere Belastungen könnten aus Spanien und Italien kommen.

Und nun droht sogar die deutsche Wirtschaft zu schwächeln. Vor diesem Hintergrund zog Blessing die Reißleine. Das zyklische Geschäft mit Schiffen und gewerblichen Immobilien soll ganz verschwinden. So will er Kapital schonen, das in Zeiten strengerer regulatorischer Anforderungen für Banken immer wichtiger wird. Zudem kündigte Blessing an, sämtliche Geschäftsbereiche zu überprüfen. Auch das sei ein normaler Vorgang, betonte die Bank./zb/ck

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