😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP 3: Hollande und Merkel preschen mit Reformvorschlägen für Eurogruppe vor

Veröffentlicht am 30.05.2013, 21:13
PARIS (dpa-AFX) - Im Kampf gegen die Krise der Eurozone gibt es erstmals seit dem Regierungswechsel in Paris wieder eine große deutsch-französische Initiative. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident François Hollande schlugen am Donnerstag in Paris konkrete Schritte zur Fortentwicklung der Wirtschafts- und Währungsunion vor. Neben regelmäßigen Gipfeltreffen könnte es künftig unter anderem einen hauptamtlichen Vollzeitpräsidenten für die Eurogruppe der Finanzminister geben, der sich auf umfassende Ressourcen stützen kann.

'Es gibt viele Probleme. Wir müssen schnell handeln, wir brauchen neue Mittel und Wege', sagte Merkel. Man habe festgestellt, dass der Stabilitäts- und Wachstumspakt immer erst dann wirksam werde, wenn es bereits Ungleichgewichte und drohende Defizitverfahren gebe. Deshalb brauche es mehr wirtschaftspolitische Koordinierung.

NÄCHSTER EU-GIPFEL ENDE JUNI

Hintergrund der deutsch-französischen Vorschläge sind vor allem die Folgen der noch immer ungelösten Eurokrise. In deren Zuge haben die Arbeitslosenzahlen in einigen EU-Mitgliedstaaten Rekordstände erreicht - so auch in Frankreich. 'Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit junger Menschen ist die größte soziale und politische Herausforderung, der wir uns gegenübersehen', hieß es in der Abschlusserklärung zum Treffen. Die Arbeits- und Finanzminister aus Paris und Berlin hatten dazu bereits am Dienstag Grundzüge eines Aktionsplans vorgestellt. Er soll auch eine 'Jugendbeschäftigungsgarantie' enthalten.

Die deutsch-französischen Vorschläge sollen bereits beim EU-Gipfel mit allen 27 Staats- und Regierungschef Ende Juni besprochen werden. Anfang Juli wird es dann in Berlin einen europäischen Job-Gipfel geben. Die strukturellen Änderungen der Eurogruppen-Führung könnten nach den nächsten Europawahlen (2014) umgesetzt werden.

DISKUSSIONEN UM HOLLANDE-ÄUßERUNGEN VOM VORTAG

Zum deutsch-französischen Verhältnis sagte Merkel: 'Jetzt ist die gesamte Klugheit und Kompromissfähigkeit in Europa gefordert. Deutschland und Frankreich stellen sich dieser Aufgabe.' Der im Mai vergangenen Jahres gewählte Hollande erklärte: 'Es ist immer die gleiche Sache, wenn von Frankreich und Deutschland geredet wird: Man glaubt, dass wir uns nicht einig sind.' Dabei sei man es die meiste Zeit.

Überschattet wurde das Spitzentreffen in Paris von Diskussionen um Hollande-Äußerungen vom Vortag. Dabei hatte sich der Sozialist Reformvorgaben aus Brüssel in scharfer Form verbeten. 'Die EU-Kommission hat uns nicht zu diktieren, was wir zu machen haben', sagte er am Rande eines Besuchs in der Region Midi-Pyrénées. Sie habe Frankreich lediglich zu sagen, dass die öffentlichen Finanzen in Ordnung gebracht werden müssten. Welcher Weg dahin der richtige sei, sage man selbst.

HOLLANDE BETONT ERNEUT SOUVERÄNITÄT FRANKREICHS

Nach dem Gespräch mit Merkel betonte Hollande erneut die Souveränität Frankreichs. Die Kommission spreche Empfehlungen aus, sie könne sich nicht an die Stelle der Staaten setzen. Frankreich werde Reformen durchsetzen. Um dies zum Erfolg zu bringen, müssten die Franzosen die Reformen mittragen.

Die EU-Kommission hatte Frankreich aufgefordert, seine Wirtschaft und sein Rentensystem zu reformieren. 'Frankreich hat in den vergangenen zehn, vielleicht sogar auch 20 Jahren an Wettbewerbsfähigkeit verloren', sagte Kommissionspräsident José Manuel Barroso in Brüssel. Als Gegenleistung für zwei zusätzliche Jahre beim Sparen müssten die Arbeitskosten in Frankreich sinken und die Energie- oder Dienstleistungsmärkte für mehr Wettbewerb geöffnet werden.

SCHOCKENHOFF KRITISIERT HALTUNG HOLLANDES

Unions-Fraktionsvize Andreas Schockenhoff kritisierte die Haltung Hollandes. Sie widerspreche 'Geist und Buchstaben europäischer Vereinbarungen und Verträge', sagte Schockenhoff in Berlin. 'Wer so redet, rüttelt an Grundfesten der EU.' Der Grünen-Europaparlamentarier Sven Giegold bezeichnete Hollandes Aussage vom 'Diktat aus Brüssel' als 'Armutszeugnis' für die französische Europapolitik.

Zum Auftakt des Treffens hatten Merkel und Hollande am Nachmittag rund 45 Minuten lang eine umstrittene Ausstellung mit deutscher Kunst im Louvre-Museum besucht. Sie zeigt Werke von Künstlern wie Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge, Paul Klee, Otto Dix und einen Filmauszug von Leni Riefenstahl, die als Lieblings-Regisseurin' Adolf Hitlers galt.

LOUVRE

Kunstkritiker bemängeln eine ideologische Ausrichtung. Sie unterstellten dem Louvre, seine eigene Geschichte Deutschlands gebastelt zu haben, die alle Klischees des romantisch-fremden, gefährlich dunklen Nachbarn bestätige./hoe/DP/he

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.