(Neu: Aussagen aus Telefonkonferenz im dritten und fünften Absatz, Analysteneinschätzung im vierten Absatz, sowie aktueller Kurs Ende des zweiten Absatzes.)
VEVEY (dpa-AFX) - Der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern Nestle ('Alete') übernimmt für fast neun Milliarden Euro die Babynahrungssparte des US-Pharmariesen Pfizer . Für Nestle sei dies eine 'strategische Ergänzung' des rasch wachsenden Geschäfts mit Säuglingsnahrung, teilte der Schweizer Konzern am Montag mit. Unternehmenschef Paul Bulcke rechnet damit, dass sich die Übernahme bereits im ersten Jahr positiv auf Wachstum, Margen und Gewinn je Aktie auswirken wird.
Pfizer Nutrition verfüge über starke Marken, es werde im Rahmen des Schweizer Konzerns 'Wert schaffen und positiv zum Nestle-Modell beitragen', erklärte Bulcke am Nestle-Konzernsitz in Vevey am Genfer See. Der Deal umfasst ein Volumen von 11,85 Milliarden Dollar (8,97 Mrd Euro). In Deutschland ist Nestle bekannt für Marken wie Alete-Kleinkindnahrung, Maggi, Nescafe, Thomy oder Schöller-Eiskrem. Am Markt wurde die Nachricht positiv aufgenommen. Der Kurs der Nestle Aktie gab am Montagvormittag zwar um knapp drei Prozent nach. Bereinigt um die am Montag ausgeschüttete Dividende verzeichnet das Papier allerdings in einem schwachen Marktumfeld ein leichtes Plus.
EXPERTE: STARKES WACHSTUM RECHTFERTIGT HOHEN PREIS
Bulcke verwies auf die 'geografische Präsenz' von Pfizer Nutrition: 85 Prozent des Umsatzes werde von den Amerikanern in den aufstrebenden Märkten erwirtschaftet, 'viele davon mit einer großen, schnell wachsenden Bevölkerung'. Der Umsatz der dazugekauften Konzerntochter wird von Nestle für 2012 auf 2,4 Milliarden Dollar geschätzt. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) rechnen die Schweizer bei der übernommenen Sparte im laufenden Jahr mit 600 Millionen Dollar.
Damit bewertet das Unternehmen die Einheit mit fast dem 20-fachen des erwarteten EBITDA. Ein nach Einschätzung von Experten hoher Preis. Dies sei aber gerechtfertigt, da sich Nestle ein Geschäft mit hohem Wachstum und Margen sichert, hieß es in einer Studie der Schweizer Bank Vontobel.
Das Marktforschungsinstitut Euromonitor International rechnet bis 2016 mit einem Umsatzplus mit diesen Produkten von sechs Prozent jährlich. Nestle selbst rechnet sogar mit zweistelligen Wachstumsraten in diesem Marktsegement, dessen Volumen das Unternehmen auf rund 30 Milliarden Dollar bezifferte. In den Schwellenländern dürfte das Plus sogar bei durchschnittlich 13 Prozent liegen. Die jeweiligen Marken unterscheiden sich stark nach den einzelnen Ländern.
Die Schweizer setzten sich beim Kampf um die seit längerem zum Verkauf stehende Pfizer-Sparte gegen den französischen Konkurrenten Danone durch. Zuvor war allerdings über einen geringeren Preis für Pfizer Nutrition spekuliert worden. Die Übernahme muss noch durch die Wettbewerbshüter genehmigt werden.
MARKEN ERGÄNZEN PRODUKTPALETTE
Der Zusammenschluss werde Nestle 'eine vertiefte Beziehung mit unseren Konsumenten erlauben', hieß es. Mit Pfizer Nutrition erhalten die Schweizer auf den jeweiligen Märkten bekannte Marken wie S-26 Gold, SMA und Promil. Sie würden gut in die bisherige Produktpalette von Nestle passen, hieß es, darunter die internationalen Marken Gerber und Cerelac.
Nestle hatte am vergangenen Freitag einen kräftigen Umsatzschub im ersten Quartal 2012 gemeldet. Die Verkäufe wuchsen um 5,6 Prozent auf 21,4 Milliarden Franken (17,8 Mrd Euro). Bei der Vorstellung der Zahlen hieß es, das Wachstum verdanke man vor allem der steigenden Kaufkraft und Nachfrage in Schwellenländern nach Artikeln wie Schokolade, Backwaren, Speiseeis, aber auch Haustierfutter, Wasser und auch Säuglingsnahrung./jha/bur/zb/stk
VEVEY (dpa-AFX) - Der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern Nestle
Pfizer Nutrition verfüge über starke Marken, es werde im Rahmen des Schweizer Konzerns 'Wert schaffen und positiv zum Nestle-Modell beitragen', erklärte Bulcke am Nestle-Konzernsitz in Vevey am Genfer See. Der Deal umfasst ein Volumen von 11,85 Milliarden Dollar (8,97 Mrd Euro). In Deutschland ist Nestle bekannt für Marken wie Alete-Kleinkindnahrung, Maggi, Nescafe, Thomy oder Schöller-Eiskrem. Am Markt wurde die Nachricht positiv aufgenommen. Der Kurs der Nestle Aktie gab am Montagvormittag zwar um knapp drei Prozent nach. Bereinigt um die am Montag ausgeschüttete Dividende verzeichnet das Papier allerdings in einem schwachen Marktumfeld ein leichtes Plus.
EXPERTE: STARKES WACHSTUM RECHTFERTIGT HOHEN PREIS
Bulcke verwies auf die 'geografische Präsenz' von Pfizer Nutrition: 85 Prozent des Umsatzes werde von den Amerikanern in den aufstrebenden Märkten erwirtschaftet, 'viele davon mit einer großen, schnell wachsenden Bevölkerung'. Der Umsatz der dazugekauften Konzerntochter wird von Nestle für 2012 auf 2,4 Milliarden Dollar geschätzt. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) rechnen die Schweizer bei der übernommenen Sparte im laufenden Jahr mit 600 Millionen Dollar.
Damit bewertet das Unternehmen die Einheit mit fast dem 20-fachen des erwarteten EBITDA. Ein nach Einschätzung von Experten hoher Preis. Dies sei aber gerechtfertigt, da sich Nestle ein Geschäft mit hohem Wachstum und Margen sichert, hieß es in einer Studie der Schweizer Bank Vontobel.
Das Marktforschungsinstitut Euromonitor International rechnet bis 2016 mit einem Umsatzplus mit diesen Produkten von sechs Prozent jährlich. Nestle selbst rechnet sogar mit zweistelligen Wachstumsraten in diesem Marktsegement, dessen Volumen das Unternehmen auf rund 30 Milliarden Dollar bezifferte. In den Schwellenländern dürfte das Plus sogar bei durchschnittlich 13 Prozent liegen. Die jeweiligen Marken unterscheiden sich stark nach den einzelnen Ländern.
Die Schweizer setzten sich beim Kampf um die seit längerem zum Verkauf stehende Pfizer-Sparte gegen den französischen Konkurrenten Danone
MARKEN ERGÄNZEN PRODUKTPALETTE
Der Zusammenschluss werde Nestle 'eine vertiefte Beziehung mit unseren Konsumenten erlauben', hieß es. Mit Pfizer Nutrition erhalten die Schweizer auf den jeweiligen Märkten bekannte Marken wie S-26 Gold, SMA und Promil. Sie würden gut in die bisherige Produktpalette von Nestle passen, hieß es, darunter die internationalen Marken Gerber und Cerelac.
Nestle hatte am vergangenen Freitag einen kräftigen Umsatzschub im ersten Quartal 2012 gemeldet. Die Verkäufe wuchsen um 5,6 Prozent auf 21,4 Milliarden Franken (17,8 Mrd Euro). Bei der Vorstellung der Zahlen hieß es, das Wachstum verdanke man vor allem der steigenden Kaufkraft und Nachfrage in Schwellenländern nach Artikeln wie Schokolade, Backwaren, Speiseeis, aber auch Haustierfutter, Wasser und auch Säuglingsnahrung./jha/bur/zb/stk