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ROUNDUP 4: Eigentümerwechsel bei Karstadt - Berggruen geht, Benko kommt

Veröffentlicht am 15.08.2014, 17:19
ROUNDUP 4: Eigentümerwechsel bei Karstadt - Berggruen geht, Benko kommt

(neu: Berggruen-Äußerungen im zweiten Absatz.)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen gibt auf: Der einst als Retter gefeierte Finanzinvestor verkauft die angeschlagene Warenhauskette für nur einen Euro an den Immobilieninvestor René Benko. Schon Anfang kommender Woche soll der Österreicher die Kontrolle über die 83 Filialen übernehmen, wie Benkos Signa-Holding und die Berggruen Holdings am Freitag mitteilten. Auch Berggruens verbliebene Anteile an den Karstadt-Premium-Kaufhäusern und Karstadt Sports sowie die Markenrechte gehen an Signa.

Der Deutsch-Amerikaner hatte Karstadt 2010 ebenfalls für den symbolischen Preis von einem Euro aus der Insolvenz übernommen. In einem "Bild"-Interview räumte Berggruen Fehler im Management von Karstadt ein. Gleichzeitig wies er allerdings Vorwürfe zurück, sich am Unternehmen bereichert zu haben. "Fakt ist: Karstadt war für uns kein gutes Geschäft, nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch mit Blick auf meinen Ruf in Deutschland", meinte er. Mit seinem Komplettausstieg wolle er den Weg für einen Neuanfang freimachen. "Alle wissen, dass es so nicht weitergehen kann", sagte er.

SIGNA: 'KOMPLETTÜBERNAHME LOGISCHE KONSEQUENZ'

Der neue Eigentümer Signa hat nach Darstellung der Berggruen Holdings bislang bereits rund 200 Millionen Euro in Karstadt investiert und damit ein klares Bekenntnis zur Zukunft des Unternehmens abgelegt. Der Geschäftsführer der Signa Retail GmbH, Wolfram Keil, sagte, angesichts des bisherigen Engagements sei die komplette Übernahme der Karstadt Warenhaus GmbH in der aktuellen Lage die "logische Konsequenz". Das Bundeskartellamt muss dem Deal noch zustimmen.

Wichtigstes Ziel sei es jetzt, dass im Warenhauskonzern Ruhe einkehre und die nächsten Schritte einer tragfähigen Sanierungsstrategie zügig beraten, verabschiedet und umgesetzt würden. Karstadt müsse "raus aus den Medien und der zermürbenden öffentlichen Diskussion", erklärte Keil.

ARBEITNEHMER: VON BERGGRUEN 'BITTER GETÄUSCHT'

Arbeitnehmervertreter hielten Berggruen zum Abschied in deutlichen Worten Versäumnisse vor. "Nicolas Berggruen und seine Beauftragten sind an einer Rettung von Karstadt in den letzten Jahren willentlich gescheitert", sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger in einer Mitteilung. Statt in Karstadt zu investieren, habe Herr Berggruen mehr als 2000 Arbeitsplätze vernichtet und Kapital aus dem Unternehmen gezogen. "Die Beschäftigten sind von diesem angeblich sozialen Investor Berggruen bitter getäuscht worden", sagte Nutzenberger.

Die Gewerkschaft Verdi hofft nun, dass der neue Karstadt-Eigentümer den "Tausenden Beschäftigten eine wirkliche Chance gibt". Benko müsse umgehend sein Zukunftskonzept für Karstadt präsentieren und zeigen, dass er gewillt sei, ausreichend in das Unternehmen zu investieren, verlangten die Arbeitnehmervertreter in einer Erklärung. Gleichzeitig bekräftigten sie ihre Forderungen nach Standort- und Beschäftigungsgarantien. Die Warenhaus-Kette hat derzeit noch 17 000 Beschäftigte.

BUNDESREGIERUNG: ARBEITNEHMER IN SANIERUNG EINBINDEN

Benko hatte sich bereits im vergangenen Jahr die Mehrheit an den lukrativsten Unternehmensteilen - den Sporthäusern und den Premium-Filialen wie dem KaDeWe - gesichert. Im Zuge der Übernahme gebe Berggruen auch seine verbliebenen Minderheitsbeteiligungen an diesen Sparten ab, hieß es in der Mitteilung, ebenso seine Beteiligungen an einzelnen Karstadt-Immobilien.

Karstadt steckt seit langem in einer Krise. Das Unternehmen kämpft mit roten Zahlen und rückläufigen Umsätzen. In der kommenden Woche wollte der Karstadt-Aufsichtsrat ursprünglich über einen neuen Sanierungsplan beraten, der nach den Worten der Konzernführung "keine Tabus" mehr kennen sollte.

Die Bundesregierung forderte den neuen Karstadt-Eigentümer René Benko auf, dabei die Interessen der 17 000 Beschäftigten angemessen zu berücksichtigen. "Unser Appell an den neuen Investor kann im Moment nur sein, die Arbeitnehmerseite intensiv zu beteiligen", sagte ein Sprecher von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD).en

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