ZÜRICH (dpa-AFX) - Der Schweizer Elektronikkonzern ABB VTX:ABBN (FSE:ABJ)VTX:ABBN (FSE:ABJ) bereitet nach Verlusten mit Energietechnik-Systemen deutliche Einschnitte vor. Diese sollen über das bisher geplante Maß hinausgehen und "rigoros" umgesetzt werden, sagte ABB-Chef Ulrich Spiesshofer am Dienstag in Zürich. Änderungen peilt er etwa bei der Solar- und Windkrafttechnik an. Die Entwicklung des Geschäftsfelds sei enttäuschend. Im ersten Quartal brach der Umsatz der inzwischen kleinsten Sparte des Schweizer Siemens (ETR:SIE)-Rivalen (ETR:SIE) um rund ein Fünftel ein. Konzernweit ging der Gewinn zum Jahresstart ebenfalls fast um ein Fünftel zurück.
Die ABB-Aktie reagierte mit einem Kursrutsch um zeitweise fast acht Prozent auf die Nachrichten. Am Mittag notierte das Papier an der Börse in Zürich noch mit 6,81 Prozent im Minus bei 21,47 Franken.
Wie genau die Sanierung der Energietechnik-Sparte gelingen soll, blieb am Dienstag weitgehend offen. Der Umbau werde mehr Zeit kosten als ursprünglich angenommen, betonte Spiesshofer. Neue Finanzziele soll es erst zum Kapitalmarkttag im September geben.
Heraushalten will sich der Konzern jedenfalls künftig bei Ausschreibungen für Solarprojekte, bei denen ABB in der Vergangenheit als Generalunternehmer auftrat. Sein Geschäftsmodell für Windkraftanlagen auf hoher See will der Konzern neu bewerten. Die neue Spartenführung soll dazu externe Berater heranziehen. Die Energietechnik dürfte damit auch weiterhin auf die Umsatzrendite des Konzerns drücken, analysierte Analyst Richard Frei von der Zürcher Kantonalbank.
Der Energietechnik-Bereich brockte dem Automations- und Energietechnikkonzern ABB auch insgesamt einen schwachen Start ins Jahr ein. Im ersten Quartal ging der Umsatz um drei Prozent auf 9,47 Milliarden US-Dollar (rund 6,8 Mrd Euro) zurück. Der Überschuss sank um 18 Prozent auf 544 Millionen Dollar. Experten hatten mit einem besseren Ergebnis gerechnet.
Dabei entwickelten sich auch die größeren Sparten in unterschiedliche Richtungen. Während die Erlöse bei Industrieautomation, Antrieben und Niederspannungsprodukten wuchsen, gingen sie in der Prozessautomation und bei den Energietechnikprodukten zurück. Allerdings fuhren alle vier Bereiche operative Gewinne (Ebitda) in dreistelliger Millionenhöhe ein, während die Energietechnik-Systeme 29 Millionen Dollar operativen Verlust einbrachten.mu/fbr