BERLIN (dpa-AFX) - Der Finanzausschuss des Aufsichtsrats hat am Donnerstag über mögliche Mehrkosten für den neuen Hauptstadtflughafen beraten. Details der Sitzung drangen zunächst nicht nach außen. Klar ist aber, dass Flughafenchef Hartmut Mehdorn mehr Geld für das Projekt braucht. Bisher haben Berlin, Brandenburg und der Bund als Eigentümer 4,3 Milliarden Euro für den Bau bewilligt. Dieses Geld werde am Jahresende aufgebraucht sein, hatte Mehdorn bereits am Mittwoch angekündigt.
Seit Monaten schon wird über Gesamtkosten von mehr als fünf Milliarden Euro spekuliert. Dass der Flughafen in Schönefeld deutlich teurer werden dürfte als geplant, liegt nicht nur an Baumängeln, Technikproblemen und der daraus resultierenden Absage mehrerer Eröffnungstermine. Auch der Schallschutz für die Anwohner wird teurer: Mehdorn geht inzwischen von 730 Millionen Euro statt der ursprünglich geplanten 139 Millionen aus.
In dem eineinhalb Jahre alten Plan mit prognostizierten Baukosten von 4,3 Milliarden Euro sind der Bahnhof, die Schienen- und Straßenanbindung sowie Kreditzinsen ebenso wenig eingerechnet, wie private Fremdinvestitionen - etwa in Parkhäuser, Hotels und das Frachtzentrum. Damals gingen die Betreiber noch von einem Start im Herbst 2013 aus.
Jetzt verspricht Mehdorn, bis Jahresende einen neuen Eröffnungstermin zu nennen. "Der Flughafen ist fertig, es fehlen eigentlich die letzten zwei Prozent der Entrauchung", sagte er im ZDF-"Morgenmagazin". Die Situation sei grotesk.
Der Finanzausschuss bereitete die für den 11. April angesetzte Sitzung des Aufsichtsrats vor. Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (Linke) war als Gast dabei. Ende kommender Woche soll er offiziell als Vollmitglied bestätigt und in den Ausschuss entsendet werden. "Mein Eindruck ist, dass es auf der Flughafen-Baustelle Stück für Stück vorangeht", sagte er am Donnerstag.j/DP/enl