BERLIN (dpa-AFX) - Nach dem Fund zahlreicher Ordner mit Akten zum Bau des neuen Hauptstadtflughafens in unbewachten Containern erstattet der Betreiber Anzeige gegen Unbekannt. "Offensichtlich stammen die Akten aus einem Planungsbüro, das früher für die Flughafengesellschaft arbeitete", teilte ein Flughafensprecher am Dienstag mit. Er sprach von einem eklatanten Verstoß gegen vertragliche Pflichten und einem Bruch der Vertraulichkeit.
Die Ordner waren am Montag auf einer Straße im Berliner Bezirk Lichtenberg entdeckt worden und wurden von der Polizei abgeholt. Der Fundort liegt in der Nähe des früheren Standorts der JSK Architekten. Das Büro hatte in der Planungsgemeinschaft PG BBI gemeinsam mit dem Hamburger Büro des Flughafen-Architekten Meinhard von Gerkan, GMP, auf der Baustelle gearbeitet. Nach der geplatzten Eröffnung wurde die PG BBI entlassen, JSK meldete im vergangenen Herbst Insolvenz an.
Laut "B.Z." handelt es sich bei den Unterlagen um Planungs- und Kontrollberichte der Architektengemeinschaft. Sie enthielten demnach detaillierte Angaben etwa zu Fahrstühlen und Starkstromanlagen sowie Grundrisse des Fluggastterminals. Nach Medienberichten haben Passanten Ordner aus den Containern mitgenommen, bevor die Polizei sie abholte. Die Polizei machte zum Inhalt der Unterlagen am Dienstag keine angaben. Die Auswertung dauere an, sagte eine Sprecherin. Das Büro Gerkan wollte sich nicht äußern.
Die PG BBI hatte nach ihrer Kündigung 2012 kistenweise Pläne und andere Unterlagen von der Baustelle mitgenommen. Der Flughafen forderte sie zurück, GMP beharrte zuletzt darauf, dem Betreiber alle geforderten Unterlagen übergeben zu haben. Beide Seiten ringen gerichtlich um Schadenersatz für das Flughafendebakel.tw