BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Ohne ein Angebot der Arbeitgeber sind die bundesweit ersten Tarifverhandlungen in der Chemiebranche vertagt worden. Bei einem Treffen auf regionaler Ebene in Bad Homburg bei Frankfurt lehnte der Arbeitgeberverband HessenChemie am Dienstag die Forderung der Gewerkschaft IG BCE nach 6,0 Prozent mehr Geld als nicht realisierbar ab. Die Branche rechne für dieses Jahr bei steigenden Risiken mit einer wirtschaftlichen Stagnation.
Die rund 550.000 Beschäftigten der drittgrößten Industriesparte Deutschlands hätten zudem keinen Nachholbedarf aus den Vorjahren, sagte HessenChemie-Verhandlungsführer Christoph Obladen. 'Mit dem deutschlandweit höchsten Tarifabschluss von 4,1 Prozent mehr Entgelt hatten die Beschäftigten 2011 ein deutliches Reallohnplus und das, obwohl seit Mitte 2011 die Wachstumsraten in den Keller gingen.'
Die Gewerkschaft verlangt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten 6,0 Prozent mehr Geld. Der hessisch-thüringische Landeschef Volker Weber beurteilte die wirtschaftliche Lage grundsätzlich anders: 'Der chemischen Industrie in Hessen geht es ausgezeichnet. Eine kleine Delle zum Jahreswechsel ist überwunden. Fast alle Prognosen gehen davon aus, dass die Konjunktur bereits Mitte des Jahres wieder anziehen wird.'
Weber wandte sich gegen Forderungen der Arbeitgeber, tariflich zugesicherte Altersfreizeiten einzuschränken. Längere Arbeitszeiten seien der völlig falsche Weg. 'Es kommt stattdessen darauf an, für gute und gesunde Arbeit zu sorgen und die Arbeitsbedingungen attraktiv zu gestalten.' Die Arbeitgeber schlugen eine Verlängerung der tariflichen Arbeitszeit vor und verlangten, die altersbezogenen Tarifregelungen zu überprüfen. 'Diese stammen aus einer Zeit, als man mehr Arbeitskräfte als Arbeit hatte', erklärte Obladen. Dies ändere sich aber bereits. Nach Verbandsberechnungen werden 2016 bereits 57 Prozent der Beschäftigten älter als 50 Jahre sein. Die durch Altersfreizeiten ausfallende Arbeitszeit entspreche dann rund 2.500 Vollzeitarbeitsplätzen, für die es an geeignetem Nachwuchs mangele.
Die Hessen hatten den bundesweiten Auftakt für die rund 550.000 Beschäftigten der deutschen Chemie-Industrie bestritten. Hessen ist nach NRW und Rheinland-Pfalz drittgrößter Chemie-Standort Deutschlands mit rund 230 Unternehmen und 92.000 Beschäftigten. Die Tarifverhandlungen werden regional begonnen, danach aber planmäßig auf Bundesebene zusammengezogen. Die erste Runde auf nationaler Ebene ist für den 7. Mai in Hannover geplant./ceb/DP/jha
Die rund 550.000 Beschäftigten der drittgrößten Industriesparte Deutschlands hätten zudem keinen Nachholbedarf aus den Vorjahren, sagte HessenChemie-Verhandlungsführer Christoph Obladen. 'Mit dem deutschlandweit höchsten Tarifabschluss von 4,1 Prozent mehr Entgelt hatten die Beschäftigten 2011 ein deutliches Reallohnplus und das, obwohl seit Mitte 2011 die Wachstumsraten in den Keller gingen.'
Die Gewerkschaft verlangt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten 6,0 Prozent mehr Geld. Der hessisch-thüringische Landeschef Volker Weber beurteilte die wirtschaftliche Lage grundsätzlich anders: 'Der chemischen Industrie in Hessen geht es ausgezeichnet. Eine kleine Delle zum Jahreswechsel ist überwunden. Fast alle Prognosen gehen davon aus, dass die Konjunktur bereits Mitte des Jahres wieder anziehen wird.'
Weber wandte sich gegen Forderungen der Arbeitgeber, tariflich zugesicherte Altersfreizeiten einzuschränken. Längere Arbeitszeiten seien der völlig falsche Weg. 'Es kommt stattdessen darauf an, für gute und gesunde Arbeit zu sorgen und die Arbeitsbedingungen attraktiv zu gestalten.' Die Arbeitgeber schlugen eine Verlängerung der tariflichen Arbeitszeit vor und verlangten, die altersbezogenen Tarifregelungen zu überprüfen. 'Diese stammen aus einer Zeit, als man mehr Arbeitskräfte als Arbeit hatte', erklärte Obladen. Dies ändere sich aber bereits. Nach Verbandsberechnungen werden 2016 bereits 57 Prozent der Beschäftigten älter als 50 Jahre sein. Die durch Altersfreizeiten ausfallende Arbeitszeit entspreche dann rund 2.500 Vollzeitarbeitsplätzen, für die es an geeignetem Nachwuchs mangele.
Die Hessen hatten den bundesweiten Auftakt für die rund 550.000 Beschäftigten der deutschen Chemie-Industrie bestritten. Hessen ist nach NRW und Rheinland-Pfalz drittgrößter Chemie-Standort Deutschlands mit rund 230 Unternehmen und 92.000 Beschäftigten. Die Tarifverhandlungen werden regional begonnen, danach aber planmäßig auf Bundesebene zusammengezogen. Die erste Runde auf nationaler Ebene ist für den 7. Mai in Hannover geplant./ceb/DP/jha