KOBLENZ (dpa-AFX) - Nach den Vorwürfen des illegalen Datenhandels hat die Koblenzer Debeka Versicherung Ergebnisse einer internen Prüfung an die Behörden weitergereicht. Zu den Ergebnissen könne vor dem Abschluss der Ermittlungen aber noch nichts gesagt werden, sagte der Vorstandsvorsitzende Uwe Laue am Dienstag in Koblenz. "Wenn etwas an der aktuellen Praxis zu beanstanden ist, werden wir konsequent handeln", kündigte Laue an. Die in dem Zusammenhang angefallenen Kosten für Anwälte und eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft lägen voraussichtlich bei etwa einer Million Euro.
Einzelne Debeka-Beschäftigte sollen Beamte bestochen haben, um an Daten angehender Beamter zu kommen. Neben der Koblenzer Staatsanwaltschaft beschäftigten sich auch die Finanzaufsicht Bafin und der rheinland-pfälzische Datenschutzbeauftragte mit dem Fall. Die Debeka hatte als Konsequenz zuletzt Qualitätsmanager in allen 26 Landesgeschäftsstellen eingesetzt.
Auf den Bestand an Versicherten hätten sich die Vorwürfe bislang nicht negativ ausgewirkt, sagte Laue. Kündigungen oder nennenswerte Beschwerden habe es nicht gegeben. Das Ganze binde nichtsdestotrotz Kapazität, Zeit und Nerven. "Ich bin aber guter Dinge, dass wir zu einem positiven Abschluss kommen."
Laue betonte, das ebenfalls in den Fokus geratene System sogenannter Tippgeber, die gegen Provision Kontakte zwischen der Versicherung und Interessenten herstellen, sei legal und transparent. Die Tippgeber seien von der Debeka und ihren jeweiligen Dienstherren belehrt worden, wie sie diese Tätigkeit etwa mit Blick auf den Datenschutz auszuüben hätten: "Wir gehen davon aus, dass sie sich daran halten." Auf Empfehlungen von Tippgebern entfielen nur 2,1 Prozent aller Provisionen der Debeka. Das verdeutliche, dass sie nur eine untergeordnete Rolle für die Debeka mit ihren insgesamt rund 16 900 Angestellten spielten.
Die Gesamteinnahmen der Unternehmensgruppe blieben 2013 vor allem dank eines starken Versicherungsgeschäfts mit rund 12,6 Milliarden Euro in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Die Beitragseinnahmen aus Versicherungen stiegen um 2,9 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro. Die Geldeingänge der Bausparkasse sanken um 12,2 Prozent auf knapp 3,1 Milliarden Euro. Gleichzeitig stiegen jedoch der Bestand an Bausparverträgen um sechs Prozent auf etwa eine Million sowie die Bausparsumme um 6,8 Prozent auf etwa 21,5 Milliarden Euro.
In der privaten Krankenversicherung gewann die Debeka nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr mehr als 28 000 Vollversicherte hinzu und weist nun insgesamt rund 2,2 Millionen Vollversicherte auf. Die Krankenversicherung steuerte allein knapp 5,2 Milliarden Euro zu den Einnahmen bei, das waren 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr. In der Lebensversicherung stiegen die Beitragseinnahmen um 3,9 Prozent auf 3,66 Milliarden Euro.
Für 2014 erwartet Laue ein noch stärkeres Wachstum. Das bestätigten die Ergebnisse der ersten Monate. Die Debeka werde besser als die Branche abschneiden, die noch immer unter den Niedrigzinsen leide.tb