NEW YORK (dpa-AFX) - Die Schuldenkrise fordert ihren Tribut: Das Privatvermögen in Westeuropa schrumpfte nach einer Studie der Beratungsgesellschaft Boston Consulting im vergangenen Jahr um 0,4 Prozent auf umgerechnet 33,5 Billionen US-Dollar (nach heutigem Wechselkurs 25,5 Billionen Euro). Auch in Nordamerika und Japan ging es abwärts, während die Schwellenländer mächtig zulegen konnten.
'Die europäische Schuldenkrise hat die breite Bevölkerung getroffen', sagte Boston-Consulting-Experte Peter Damisch am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Nach seinen Worten haben insbesondere die Menschen in den südlichen Ländern wie Italien (minus 1,3 Prozent) und Spanien (minus 0,8 Prozent) gelitten. 'Wir haben aufgrund des schwachen Aktienmarkts aber auch Rückgänge in Großbritannien gesehen.'
'Deutschland steht im Vergleich zu den europäischen Nachbarn gut da', stellte Damisch bei der Vorstellung der Studie in New York fest. Hierzulande habe es keine Immobilienkrise gegeben und die Menschen seien nicht so schlimm verschuldet. Das Privatvermögen in Deutschland wuchs den Daten zufolge um 0,4 Prozent auf 6,4 Billionen Dollar. Zu den Staaten, die ebenfalls zulegen konnten, gehörten die Schweiz (plus 0,5 Prozent) sowie Frankreich (plus 1,5 Prozent).
Allerdings mussten auch die Deutschen Federn lassen. Sie hatten in den Vorjahren ihr Geld deutlich schneller mehren können, nämlich im Schnitt seit 2006 um jährlich 2,2 Prozent. Nun aber schmolz insbesondere der Wert ihrer Aktien dahin. Stattdessen lagert nun mehr Geld auf Konten oder steckt in Anleihen.
So kommt es auch, dass die Zahl der deutschen Haushalte mit einem Vermögen von umgerechnet 1 Millionen Dollar oder mehr von 320 000 auf 345 000 stieg. 807 Haushalte zählen sogar zu den sogenannten Superreichen mit einem Vermögen von mehr als 100 Millionen Dollar. Das sind genauso viele wie im Jahr 2010, wenn man für beide Jahre die gleichen Wechselkurse anlegt. Mehr Superreiche gibt es nur in den USA (2928) und Großbritannien (1125).
Neben Europa schrumpfte auch in anderen Industrieregionen laut der Studie 'Global Wealth' das Privatvermögen: In Nordamerika (minus 0,9 Prozent) kam zusätzlich zur Schuldenkrise die erst in letzter Sekunde abgewendete Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung erschwerend hinzu; in Japan (minus 2,0 Prozent) waren es die Folgen des Erdbebens und Tsunamis.
Das Privatvermögen weltweit stieg im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent auf 122,8 Billionen Dollar, womit die Zunahme allerdings deutlich geringer ausfiel als in den beiden Vorjahren. 'Das gesamte Vermögenswachstum kam aus den Schwellenländern', sagte Boston-Consulting-Experte Monish Kumar. So mehrten in Brasilien, Russland, Indien und China die Menschen ihren Konto- und Depotstand um 18,5 Prozent.
'Wir gehen davon aus, dass auch in den kommenden Jahren das Vermögen zunimmt, aber nicht mehr so schnell wie in der Vergangenheit', sagte Damisch. Auch Europa wird sich den Schätzungen zufolge erholen. Allerdings, so sagen die Experten von Boston Consulting voraus, werden die Asiaten schon im Jahr 2016 reicher sein als die Europäer. Schon heute gibt es in China mehr Dollar-Millionäre als in Deutschland oder Großbritannien./das/DP/bgf
'Die europäische Schuldenkrise hat die breite Bevölkerung getroffen', sagte Boston-Consulting-Experte Peter Damisch am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Nach seinen Worten haben insbesondere die Menschen in den südlichen Ländern wie Italien (minus 1,3 Prozent) und Spanien (minus 0,8 Prozent) gelitten. 'Wir haben aufgrund des schwachen Aktienmarkts aber auch Rückgänge in Großbritannien gesehen.'
'Deutschland steht im Vergleich zu den europäischen Nachbarn gut da', stellte Damisch bei der Vorstellung der Studie in New York fest. Hierzulande habe es keine Immobilienkrise gegeben und die Menschen seien nicht so schlimm verschuldet. Das Privatvermögen in Deutschland wuchs den Daten zufolge um 0,4 Prozent auf 6,4 Billionen Dollar. Zu den Staaten, die ebenfalls zulegen konnten, gehörten die Schweiz (plus 0,5 Prozent) sowie Frankreich (plus 1,5 Prozent).
Allerdings mussten auch die Deutschen Federn lassen. Sie hatten in den Vorjahren ihr Geld deutlich schneller mehren können, nämlich im Schnitt seit 2006 um jährlich 2,2 Prozent. Nun aber schmolz insbesondere der Wert ihrer Aktien dahin. Stattdessen lagert nun mehr Geld auf Konten oder steckt in Anleihen.
So kommt es auch, dass die Zahl der deutschen Haushalte mit einem Vermögen von umgerechnet 1 Millionen Dollar oder mehr von 320 000 auf 345 000 stieg. 807 Haushalte zählen sogar zu den sogenannten Superreichen mit einem Vermögen von mehr als 100 Millionen Dollar. Das sind genauso viele wie im Jahr 2010, wenn man für beide Jahre die gleichen Wechselkurse anlegt. Mehr Superreiche gibt es nur in den USA (2928) und Großbritannien (1125).
Neben Europa schrumpfte auch in anderen Industrieregionen laut der Studie 'Global Wealth' das Privatvermögen: In Nordamerika (minus 0,9 Prozent) kam zusätzlich zur Schuldenkrise die erst in letzter Sekunde abgewendete Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung erschwerend hinzu; in Japan (minus 2,0 Prozent) waren es die Folgen des Erdbebens und Tsunamis.
Das Privatvermögen weltweit stieg im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent auf 122,8 Billionen Dollar, womit die Zunahme allerdings deutlich geringer ausfiel als in den beiden Vorjahren. 'Das gesamte Vermögenswachstum kam aus den Schwellenländern', sagte Boston-Consulting-Experte Monish Kumar. So mehrten in Brasilien, Russland, Indien und China die Menschen ihren Konto- und Depotstand um 18,5 Prozent.
'Wir gehen davon aus, dass auch in den kommenden Jahren das Vermögen zunimmt, aber nicht mehr so schnell wie in der Vergangenheit', sagte Damisch. Auch Europa wird sich den Schätzungen zufolge erholen. Allerdings, so sagen die Experten von Boston Consulting voraus, werden die Asiaten schon im Jahr 2016 reicher sein als die Europäer. Schon heute gibt es in China mehr Dollar-Millionäre als in Deutschland oder Großbritannien./das/DP/bgf