BRÜSSEL (dpa-AFX) - Auch nach dem radikalen Kurswechsel in Athen wollen die Europäer das schuldengeplagte Griechenland im Eurogebiet halten. Das wurde am Mittwoch bei einem Krisentreffen der Euro-Finanzminister in Brüssel deutlich. Die Europartner pochen jedoch mit aller Härte darauf, dass es weitere Finanzhilfen nur unter strengen Bedingungen geben kann. Das Aushandeln eines neuen Rettungsplans dürfte Zeit erfordern.
"Wir haben dasselbe Ziel - dass Griechenland in der Eurozone bleibt", sagte EU-Währungskommissar Pierre Moscovici zum Auftakt zu Beratungen. Die Ressortchefs erwarteten Erklärungen vom neuen griechischen Amtskollegen Gianis Varoufakis, der zum ersten Mal in der Runde saß. Der österreichische Ressortchef Hans Jörg Schelling bemängelte, dass vor dem Treffen keine konkreten Vorschläge aus Athen präsentiert wurden. Die neue griechische Regierung lehnt Teile des bisherigen Rettungsprogramms ab und will die Geldgeber-Troika abschaffen. Das umstrittene Gremium überprüft bisher Reform- und Sparerfolge in Athen. Mehrere Beteiligte, unter ihnen Eurogruppenchef Jeroen Dijssselbloem, dämpften Hoffnungen auf einen raschen Schuldendeal. "Heute kommt keine Lösung, das weiß ich aus Erfahrung. Das geht Schritt für Schritt", so der Niederländer. Fortschritte solle es bis zum nächsten Eurogruppentreffen an diesem Montag (16. Februar) geben. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, sagte: "Ich denke, man darf nicht zu ungeduldig sein." Es herrscht Zeitdruck, denn das schon einmal verlängerte Rettungsprogramm der Europäer läuft zum Monatsende aus. Ohne Programm dürfte es laut Experten für Athen in den nächsten Monaten finanziell schwierig werden, beispielsweise bei der Rückzahlung von fälligen Schulden.