STUTTGART (dpa-AFX) - Ihnen drohen bis zu zehn Jahre Haft: Wegen des Verdachts der Untreue müssen sich seit Dienstag zwei Ex-Manager der früheren Immobilien-Tochter der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) vor dem Stuttgarter Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, im Jahr 2007 bei einem riskanten Immobilien-Geschäft in Rumänien der damaligen LBBW Immobilien GmbH einen Schaden von 27 Millionen Euro zugefügt zu haben.
Einer der beiden Angeklagten wies die Anschuldigungen am ersten Verhandlungstag zurück. Der 56-Jährige warf der Staatsanwaltschaft seinerseits vor, Unterlagen zu seiner Verteidigung vorzuenthalten, darunter Aktenordner zu dem entsprechenden Immobilienprojekt.
Darüber hinaus seien der Aufsichtsrat, der Gesellschafterausschuss und die LBBW-Spitze "stets, umfassend und zeitgerecht über wesentliche Vorgänge bei der LBBW Immobilien GmbH informiert gewesen", wie der frühere Geschäftsführer betonte. Sein Anwalt kündigte an, auf Freispruch zu plädieren. Der zweite Angeklagte, ein ehemaliger Projektleiter, äußerte sich zunächst nicht.
Die Ankläger sind der Ansicht, dass die beiden Männer bei dem Projekt teilweise "grob pflichtwidrig" gehandelt und dieses trotz einer "mangelhaften und teilweise falschen Informations- und Kalkulationsgrundlage" vorangetrieben haben. Sie warfen ihnen unter anderem vor, kein Gutachten für den Wert eines Grundstückes eingeholt zu haben. Zudem sei nicht ermittelt worden, ob es Ansprüche früherer Eigentümer wegen Zwangsenteignungen gegeben habe.
Dem Gesellschafterausschuss, der das Projekt absegnete, sei eine "schön gefärbte" Darstellung präsentiert worden. Der Staatsanwalt sprach von einer "hohen Wahrscheinlichkeit des Scheiterns". Bei dem insgesamt rund 132 Millionen Euro schweren Immobilienprojekt in der rumänischen Stadt Cluj (Klausenburg) sollten 1300 hochwertige Wohnungen entstehen. Das Vorhaben wurde niemals umgesetzt.tb