BARCELONA (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht die Euroraum-Konjunktur nach wie vor anfällig, hält sich mit neuen Maßnahmen gegen die Schuldenkrise aber zunächst zurück. Auf ihrer auswärtigen Zinssitzung in Barcelona ließ sie den Leitzins auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent. Über eine Zinssenkung sei noch nicht mal diskutiert worden, sagte EZB-Chef Mario Draghi nach der Ratssitzung. Auch andere Instrumente, mit denen die Notenbank in den vergangenen Monaten ihre Geldpolitik drastisch gelockert hatte, tastete sie nicht an. Die EZB halte sich alle Optionen offen, sollte sich die Konjunktur im Währungsraum nicht erholen, werteten Experten die Äußerungen Draghis.
Draghi verwies insbesondere auf jüngste Frühindikatoren, die für eine recht große Unsicherheit sprächen. Mithin deuteten die Wachstumsrisiken unverändert nach unten. Zuletzt hatten wichtige Stimmungsumfragen, insbesondere die Einkaufsmanagerindizes, deutlich nachgegeben. Vor allem in Italien waren die Kennzahlen stark rückläufig gewesen. Dies hatte die Frage aufgeworfen, ob sich die Konjunktur im Währungsraum im Jahresverlauf erholen wird.
KONJUNKTUR STABILISIERT - INFLATION MODERAT
Die Notenbank geht dennoch von einer moderaten Erholung im Jahresverlauf aus, wie Draghi erklärte. Insgesamt deute sich zurzeit eine Stabilisierung der Wirtschaft auf niedrigem Niveau an. Leicht zuversichtlich gab sich der EZB-Chef mit Blick auf die Schuldenkrise: In der Haushaltspolitik seien signifikante Erfolge erzielt worden. Italien sei auf einem guten Weg, Spanien habe starke Anstrengungen unternommen. Einige Länder müssten aber noch mehr tun. Wachstumspotenziale sollten durch Reformen erschlossen werden. Notwendig sei mehr Wettbewerb vor allem auf den Güter- und Arbeitsmärkten.
An der Inflationsfront sieht die EZB unterdessen wenig Bewegung: Der EZB-Chef bekräftige, im laufenden Jahr werde die Inflationsrate über zwei Prozent bleiben, bevor sie im Frühjahr 2013 unter diese Schwelle sinken dürfte. Die EZB strebt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an. Derzeit liegt sie mit 2,6 Prozent deutlich höher.
EURO REAGIERT DEUTLICH
Obwohl die EZB ihr Inflationsziel nunmehr seit Ende 2010 verfehlt, sprach Draghi von fest verankerten Inflationserwartungen. Erwartungen über die künftige Teuerung gelten geldpolitisch als bedeutsamer als aktuelle Inflationsraten. Sie werfen ein Licht auf die Glaubwürdigkeit der Notenbank und sind für die mittelfristige Zinspolitik entscheidend. Die EZB werde alle Entwicklungen genau beobachten und verhindern, dass inflationäre Risiken auf Löhne oder Preise durchschlagen, bekräftigte Draghi.
An den Finanzmärkten sorgte die Zinsentscheidung an sich für wenig Überraschung. Die Aussagen Draghis hingegen verliehen dem Euro kräftigen Aufwind. Händler verwiesen auf die Äußerung, dass im EZB-Rat keine Zinssenkungen diskutiert worden seien. In der Folge legte der Euro um gut einen halben Cent zu und stieg auf sein Tageshoch bei 1,3180 Dollar. Vor der EZB-Zinssitzung hatte es vereinzelt Spekulationen gegeben, die Notenbank könnte sich angesichts enttäuschender Konjunkturdaten zu einer weiteren Zinssenkung hinreißen lassen./bgf/jkr
Draghi verwies insbesondere auf jüngste Frühindikatoren, die für eine recht große Unsicherheit sprächen. Mithin deuteten die Wachstumsrisiken unverändert nach unten. Zuletzt hatten wichtige Stimmungsumfragen, insbesondere die Einkaufsmanagerindizes, deutlich nachgegeben. Vor allem in Italien waren die Kennzahlen stark rückläufig gewesen. Dies hatte die Frage aufgeworfen, ob sich die Konjunktur im Währungsraum im Jahresverlauf erholen wird.
KONJUNKTUR STABILISIERT - INFLATION MODERAT
Die Notenbank geht dennoch von einer moderaten Erholung im Jahresverlauf aus, wie Draghi erklärte. Insgesamt deute sich zurzeit eine Stabilisierung der Wirtschaft auf niedrigem Niveau an. Leicht zuversichtlich gab sich der EZB-Chef mit Blick auf die Schuldenkrise: In der Haushaltspolitik seien signifikante Erfolge erzielt worden. Italien sei auf einem guten Weg, Spanien habe starke Anstrengungen unternommen. Einige Länder müssten aber noch mehr tun. Wachstumspotenziale sollten durch Reformen erschlossen werden. Notwendig sei mehr Wettbewerb vor allem auf den Güter- und Arbeitsmärkten.
An der Inflationsfront sieht die EZB unterdessen wenig Bewegung: Der EZB-Chef bekräftige, im laufenden Jahr werde die Inflationsrate über zwei Prozent bleiben, bevor sie im Frühjahr 2013 unter diese Schwelle sinken dürfte. Die EZB strebt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an. Derzeit liegt sie mit 2,6 Prozent deutlich höher.
EURO REAGIERT DEUTLICH
Obwohl die EZB ihr Inflationsziel nunmehr seit Ende 2010 verfehlt, sprach Draghi von fest verankerten Inflationserwartungen. Erwartungen über die künftige Teuerung gelten geldpolitisch als bedeutsamer als aktuelle Inflationsraten. Sie werfen ein Licht auf die Glaubwürdigkeit der Notenbank und sind für die mittelfristige Zinspolitik entscheidend. Die EZB werde alle Entwicklungen genau beobachten und verhindern, dass inflationäre Risiken auf Löhne oder Preise durchschlagen, bekräftigte Draghi.
An den Finanzmärkten sorgte die Zinsentscheidung an sich für wenig Überraschung. Die Aussagen Draghis hingegen verliehen dem Euro kräftigen Aufwind. Händler verwiesen auf die Äußerung, dass im EZB-Rat keine Zinssenkungen diskutiert worden seien. In der Folge legte der Euro um gut einen halben Cent zu und stieg auf sein Tageshoch bei 1,3180 Dollar. Vor der EZB-Zinssitzung hatte es vereinzelt Spekulationen gegeben, die Notenbank könnte sich angesichts enttäuschender Konjunkturdaten zu einer weiteren Zinssenkung hinreißen lassen./bgf/jkr