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ROUNDUP: Furcht vor Kluft in Europa bestimmt Einheitstag - Lammert warnt

Veröffentlicht am 03.10.2012, 16:08
Aktualisiert 03.10.2012, 16:12
MÜNCHEN/BERLIN (dpa-AFX) - Die Krise in Europa und die Furcht vor einem Auseinanderdriften des Kontinents haben auch den Tag der Deutschen Einheit bestimmt. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) rief in einem flammenden Plädoyer beim zentralen Festakt in München zu einem noch engeren Zusammenwachsen auf. Auch andere Politiker und selbst Kirchenleute warnten vor einem Verlust gemeinsamer europäischer Identität im Zuge der Schuldenkrise.

Es gebe keine vernünftige Alternative zu Europa, und die Weiterentwicklung Europas liege im deutschen Interesse, mahnte Lammert am Mittwoch beim Festakt in der Münchner Staatsoper. Der CDU-Politiker warnte insbesondere davor, in eine 'Rivalität von Nationalstaaten' zurückzufallen.

An der zentralen Einheitsfeier in der bayerischen Landeshauptstadt nahm die gesamte politische Spitze Deutschlands teil, allen voran Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Hunderttausende Menschen strömten bei schönsten Spätsommerwetter zu einem Bürgerfest in die Münchner Innenstadt. Bis zum frühen Nachmittag wurden bereits rund 200.000 Besucher gezählt.

Mit Blick auf die Schuldenkrise räumte Lammert vor mehr als 1.500 geladenen Gästen ein: 'Wer heute Meldungen über Europa verfolgt, muss den Eindruck gewinnen: Es geht meist um Geld, scheinbar nur um Geld, jedenfalls immer wieder um immer mehr Geld, um Schulden und ihre Tilgung, um Schuldenschnitte und ihren Umfang'. Europa sei allerdings 'mehr als der Euro'.

Wenn der europäische Integrationsprozess nicht weiter vorankomme, 'dann hat Europa seine Zukunft hinter sich. Und jeder einzelne Staat ganz gewiss', mahnte der Bundestagspräsident. 'Nur in Europa, zusammen mit unseren Nachbarn und Partnern in der europäischen Gemeinschaft, können und wollen wir sichern, was wir im Lied der Deutschen als unsere gemeinsamen Ziele proklamieren: Einigkeit und Recht und Freiheit.'

Lammert erinnerte an die 'europäische Dimension' der deutschen Wiedervereinigung und sagte: 'Ohne die Überwindung der Spaltung Europas wäre die deutsche Einheit nicht möglich gewesen. Die Wiederherstellung der staatlichen Einheit unseres Landes war umgekehrt Voraussetzung für das Zusammenwachsen Europas.'

Zuvor hatten bei einem ökumenischen Fest-Gottesdienst auch Kardinal Reinhard Marx und der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm die besondere Verpflichtung Deutschlands für die Zukunft Europas hervorgehoben. Beide warnten in der Kirche St. Michael vor deutschen Alleingängen oder deutscher Überheblichkeit. Außenminister Guido Westerwelle argumentierte in einem Grußwort zum Einheitstag ähnlich wie Lammert.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) würdigte zu Beginn des Festakts die Reformleistung der Ostdeutschen nach der Wende. 'Viele Menschen haben nach dem Fall der Mauer die Chance ergriffen und dabei große Brüche erleben müssen. Für diese Anpassungsprozesse sollten wir den Menschen in Ostdeutschland großen Respekt zollen', sagte der Bundesratspräsident. München war in diesem Jahr Gastgeber des Festakts, weil Bayern derzeit den Bundesrats-Vorsitz innehat.

In Berlin wurde der 22. Jahrestag der Deutschen Einheit wieder mit einem Volksfest am Brandenburger Tor gefeiert. Im sächsischen Landtag kritisierte der Schriftsteller Uwe Tellkamp den Verlust von Maßstäben und Werten bei der Globalisierung. 'Es ist Zeit für eine Besinnung', sagte der Autor des Romans 'Der Turm' in Dresden. Globalisierung sei wichtig und 'wahrscheinlich richtig'. Es drohten aber menschliches Maß und Werte wie Rücksicht und Vernunft vergessen zu werden.

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) appellierte an die Deutschen, Ungleichheiten zu überwinden. 22 Jahre nach der Wiedervereinigung mögen die noch verbliebenen Aufgaben der deutschen Einheit größtenteils Sisyphosarbeiten sein, 'aber auch sie müssen abgearbeitet werden', erklärte Lieberknecht laut Redemanuskript in Erfurt./ctt/kts/DP/jha

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