💙 🔷 Q3 ohne Big Tech-Power? Diese Blue-Chip-Schnäppchen haben's drauf!Gratis entdecken

ROUNDUP: Gemischte Reaktionen auf neue EU-Verpackungsregeln

Veröffentlicht am 05.03.2024, 15:44
Aktualisiert 05.03.2024, 15:45
© Reuters.

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Mit Blick auf geplante strengere Regeln bei Verpackungen in der EU warnt die Industrievereinigung Kunststoffverpackung (IK) vor einer Problemverlagerung. "Insgesamt begünstigen die Sonderregelungen eine Verschiebung hin zu dickeren und schwereren Verpackungsmaterialien und damit zu mehr Verpackungsmüll und mehr CO2-Emissionen", sagte IK-Geschäftsführerin für Kreislaufwirtschaft Isabell Schmidt. Andere sehen in den vorgesehenen Regeln gute Nachrichten für die Umwelt und die Kreislaufwirtschaft in Europa. Hinter deutschen Vorschriften bleiben sie teils zurück.

Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Länder hatten sich am Montagabend in Brüssel auf eine Reform der EU-Verpackungsverordnung geeinigt. Demnach sollen künftig deutlich mehr Verpackungen verpflichtend recycelbar sein. Hersteller sollen das Gewicht und Volumen von Verpackungen minimieren. Ziel ist es, den Verpackungsmüll in der EU bis 2040 schrittweise um mindestens 15 Prozent im Vergleich zu 2018 zu reduzieren. Die Reform muss noch von den Ländern und dem EU-Parlament formell angenommen werden.

Vom Bundesumweltministerium hieß es, die Verordnung bringe zentrale Ziele und Maßnahmen auf den Weg, "die eine Trendwende im Verpackungsverbrauch bewirken können". Zugleich bekämen Unternehmen die nötige Planungssicherheit, um mehr und mehr auf Kreislaufwirtschaft umzustellen, sagte ein Sprecher. Man sei optimistisch, dass einer Zustimmung Deutschlands bei der Annahme der Regeln nichts entgegenstehe.

Auch die Recyclingwirtschaft blickt positiv auf die Pläne aus Brüssel. "Die EU-weit geltenden neuen Regeln für Verpackungen sind dringend notwendig, um die hochwertige ressourcen- und klimaschonende Kreislaufführung von Verpackungsabfällen weiterzuentwickeln", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE), Andreas Bruckschen.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) unterstütze die EU-Verpackungsverordnung, weil sie den Umweltschutz verbessere und für eine bessere Abfallvermeidung sorge, erklärte ein Unternehmenssprecher. So sehen die neuen Regeln etwa auch die Einführung eines Pfandsystems für Einwegplastikflaschen und Aluminiumdosen in der EU vor. Auswirkungen dieses Plans dürften aber in anderen Ländern stärker sein als in der Bundesrepublik: "Seit 20 Jahren haben wir in Deutschland ein etabliertes und sehr gut funktionierendes Pfandsystem, mit dem wir hohe Sammel- und Recyclingziele erfüllen. Deswegen erwarten wir hierzulande kaum Auswirkungen", sagte der VKU-Sprecher.

Nach Einschätzung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat Deutschland sogar ehrgeizigere Ziele, als die EU-Einigung vorsieht. "Zwar wurden erstmals auch europaweit Mehrwegquoten für Getränkeverpackungen vereinbart. Doch mit nur zehn Prozent bis 2030 bleibt diese Regelung weit hinter dem deutschen Ziel von 70 Prozent zurück", sagte der Vorsitzende Olaf Bandt.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) will die finale Fassung des Verordnungsentwurfs abwarten, um mögliche Folgen für etwa Hotels und Restaurants abzuschätzen, teilte der Verband mit. Diese könnte es etwa geben, da die EU-Regeln vorsehen, dass bestimmte Einweg-Verpackungen aus Plastik ab 2030 verboten sein sollen - etwa Einzelverpackungen für Zucker oder Sahne, die vor allem in Restaurants und Cafés genutzt werden.

Auch der Industrieverband Papier- und Folienverarbeitung (IPV) hält die Bewertung der Einigung auf Basis der bisher veröffentlichten Informationslage noch nicht für möglich. Produktverbote und weitgehend verpflichtende Mehrwegquoten lehne der IPV aber klar ab und plädiere für die "diskriminierungsfreie Nutzung von Papier- und Kunststoffverpackungen ohne unnötige marktbeschränkende Eingriffe".

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.