BERLIN (dpa-AFX) - Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat die Deutsche Bahn aufgefordert, geplante Werksschließungen zu überprüfen. Der Staatskonzern plane, in den nächsten Jahren 27 von derzeit 107 Instandhaltungswerken aufzugeben, teilte die EVG am Mittwoch mit. Das Thema stand auch auf der Tagesordnung des Bahn-Aufsichtsrates am selben Tag. Über mögliche Ergebnisse wurde zunächst nichts bekannt.
Vor Sitzungsbeginn hatten rund 100 Mitarbeiter gegen den Verlust von 570 Arbeitsplätzen in Eberswalde bei Berlin und Zwickau protestiert. Die Bahn hatte Anfang Oktober angekündigt, die beiden Werke zu schließen - Zwickau bis Ende 2015 und Eberswalde bis Ende 2016. "Das kann nicht die Lösung sein, wir fordern ein tragfähiges Konzept für den gesamten Werkebereich", sagte Konzernbetriebsratschef Jens Schwarz. Der Vorsitzende des Betriebsrats in Eberswalde, Ulf Boehnke, wandte sich vor allem dagegen, "in strukturschwachen Regionen Arbeitsplätze ohne Not zur Disposition zu stellen". Die Betriebsratsvorsitzende Angela Dittrich aus Zwickau beklagte, die Deutsche Bahn verlagere immer öfter Aufträge in konzerneigene Unternehmen im benachbarten Ausland, und das, obwohl "wir seit Jahren schwarze Zahlen schreiben".