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ROUNDUP: Handwerkspräsident fordert Krisengipfel zur Talfahrt am Bau

Veröffentlicht am 03.08.2023, 06:35
Aktualisiert 03.08.2023, 06:45
© Reuters.

BERLIN (dpa-AFX) - Angesichts der Talfahrt in der Bauwirtschaft hat Handwerkspräsident Jörg Dittrich einen Krisengipfel gefordert. Dittrich sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir brauchen eine Krisenrunde zum Bau, einen Bau-Krisengipfel. Dass der Bau ein Tal durchschreiten wird, ist mit Blick auf den dramatischen Rückgang bei den Baugenehmigungen in den vergangenen Monaten wohl nicht mehr gänzlich abzuwenden. Umso dringender ist es, sich zusammenzusetzen und über Maßnahmen zu sprechen, damit wir nicht zu lange im Tal unterwegs sind. Es braucht das Aufbruchssignal, dass wir die Talsohle schnell hinter uns lassen wollen."

Die jüngsten Vorschläge der Bauministerin ließen schon Bewegung erkennen, sagte Dittrich. "Jetzt brauchen wir einen Handlungsfahrplan."

Hohe Baupreise und gestiegene Zinsen belasten seit Monaten die Nachfrage auf dem Bau. Vor allem der Wohnungsbau stockt. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) hat steuerliche Anreize vorgeschlagen, um den Wohnungsbau anzukurbeln. "Angesichts des dramatischen Einbruchs bei den Baugenehmigungen und damit verbunden dem Rückgang der Bauinvestitionen in diesem Jahr brauchen Bau- und Immobilienwirtschaft dringend neue Investitionsanreize", sagte Geywitz am Mittwoch. Sie will, dass steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für Neubauten deutlich erweitert werden.

Dittrich sagte, das Handwerk mahne Gespräche seit dem Frühjahr an. "Alle Entscheider müssen an einen Tisch: Dazu gehören die Pfandbriefbanken und Kreditinstitute ebenso wie die Wohnungswirtschaft, natürlich das Handwerk, die Bauindustrie und die dafür relevanten Ministerien - und hier nicht allein das Bauministerium, sondern auch das Wirtschafts- und das Finanzministerium und vermutlich auch der Bundeskanzler, über den dann das Regierungshandeln koordiniert und von dem die Zuständigkeiten festgelegt werden."

Dittrich sagte, die Baubranche habe einen großen Anteil am Bruttoinlandsprodukt. Das Bauvolumen breche ein, die Lage drohe dramatisch zu werden - mit weitreichenden Auswirkungen für die Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt. Es würden zu wenig Wohnungen gebaut. Es gehe um ein Bauvolumen in der Höhe zweistelliger Milliardenbeträge, das fehle.

"Der Bau ist eine Schlüsselbranche", sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks. "Es gibt die ersten Zulieferer, die in Kurzarbeit sind, weil ihre Produkte von ihren Abnehmern nicht mehr abgenommen werden. Die Lager sind voll, die Auftragspolster werden immer dünner. Das ist mehr als nur ein ungutes Gefühl. Und der Tiefpunkt der Talsohle ist beim Bau noch nicht erreicht."

Das Schwierige beim Bau sei, dass eine Krise im Hochbau erst mit einer deutlichen Zeitverzögerung bei den Ausbaugewerken ankomme. Zudem sei die Lage im Baubereich nicht schnell beeinflussbar und könne gedreht werden. "Am Beispiel Dachdecker wird das deutlich: Die decken ja die Dächer von Häusern, die sechs, acht oder neun Monate zuvor begonnen wurden", so Dittrich. "Dann erst kann das Dach gemacht werden. Der Ausbaubereich bekommt Veränderungen der Baukonjunktur also immer erst nachgelagert zu spüren. Da die Baugenehmigungen in den vergangenen Monaten massiv zurückgegangen sind, müssen sich Dachdecker darauf einstellen, dass sie im kommenden Jahr weniger Dächer decken können." Dittrich ist selbst Dachdeckermeister.

Der Bau müsse schnell wieder stabilisiert werden, so Dittrich. Notwendig sei eine verlässliche Förderung von Wohnraum oder der Sanierung des Bestands. "Und wir müssen schauen, dass die breite Leistungsmitte der Gesellschaft Eigentumsbildung betreiben kann. Denkbar ist hier zum Beispiel, die Grunderwerbsteuer zu senken. Wir müssen Anreize schaffen, dass die Leistungsträger aus der Mitte der Gesellschaft die Chance haben, Wohneigentum bilden zu können."

Befürchtet werde, dass die Zahl der Beschäftigten im Baubereich in diesem Jahr leicht abnehmen werde, sagte der Handwerkspräsident. "Für die zukünftigen Bauaufgaben bedeutet das nichts Gutes: Verliert die Baubrache wichtige Fachkräfte, werden von der Politik geforderte Bauvorhaben, wie 400 000 neue Wohnungen pro Jahr, noch unwahrscheinlicher leistbar sein.

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