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ROUNDUP: Hohe Strafe für Gribkowsky gefordert - Ecclestone im Visier

Veröffentlicht am 27.06.2012, 14:59
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der frühere BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky soll nach dem Willen des Staatsanwalts wegen Bestechlichkeit zehn Jahre und sechs Monate hinter Gitter. Gribkowsky habe 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone angenommen und die Zahlungen mit erheblicher krimineller Energie verschleiert, sagte Oberstaatsanwalt Christoph Rodler am Mittwoch in seinem Schlussplädoyer vor dem Landgericht München. Eine Mitschuld sieht er aber auch bei Ecclestone. Das Urteil sollte voraussichtlich noch am Nachmittag verkündet werden.

Gribkowskys Verteidiger machten der Staatsanwaltschaft schwere Vorwürfe, weil sie Ecclestone nicht angeklagt. Aus Angst vor dem mächtigen Formel-1-Boss werde mit zweierlei Maß gemessen. 'Herr Ecclestone spazierte über eine Rennstrecke in Deutschland, als unser Mandant schon in Untersuchungshaft saß', sagte Anwalt Daniel Amelung. Einen konkreten Strafantrag stellten Gribkowskys Anwälte nicht. Der Angeklagte selbst bedauerte die Taten in seinem Schlusswort. 'Heute würde man gerne die Zeit zurückdrehen - aber das geht nun mal nicht', sagte Gribkowsky.

Gribkowsky hatte im Jahr 2006 als Risikovorstand der BayernLB den Auftrag, die Anteile der Bank an der Formel 1 zu verkaufen. Dabei arbeitete er eng mit Ecclestone zusammen, der die Bank als Eigentümer unbedingt los werden wollte. 'Er fühlte sich eingeengt von den Bankern, die nichts verstehen', sagte Rodler. Um sicherzugehen, dass Gribkowsky den Verkauf in seinem Sinne regele, habe Ecclestone dem Banker aus Bayern einen Beratervertrag bei der Formel 1 und viel Geld versprochen - was Gribkowsky ganz recht war. 'Er hatte schon lange die Absicht, die staubige Landesbank zu verlassen.'

Der Glanz der Formel 1 hat Gribkowsky fasziniert. Er sei vom 'Virus der Formel 1' befallen gewesen, sagte sein Anwalt Dirk Petri. Ecclestone habe Gribkowsky mit Charme umschmeichelt und mit Geld verführt. Dieser Versuchung habe Gribkowsky nicht widerstehen können.

Bei der BayernLB liefen die Dinge anders. Um eine Zusatzprämie zu seinem Jahresgehalt von rund 500 000 Euro für sein Engagement beim Formel-1-Verkauf kämpfte Gribkowsky bei der Bank vergeblich. 'Alle haben an dem Deal gewonnen, nur die Landesbank hatte ihm einen Bonus verweigert', sagte Staatsanwalt Rodler. Weil er Anerkennung für seine Arbeit gesucht habe und finanziell profitieren wollte, habe Gribkowsky die 44 Millionen angenommen und in der Steuererklärung nicht angegeben. Die Summe war nach Ansicht von Gribkowskys Anwälten aber nicht ungewöhnlich hoch. 'In der Formel 1 gibt es andere Wertmaßstäbe', sagte Rechtsanwalt Rainer Brüssow.

Als Jurist hat Gribkowsky nach Worten des Staatsanwalts gewusst, dass er gegen das Gesetz handelte und das Geld als Amtsträger der BayernLB nicht hätte annehmen dürfen. Der Staatsanwalt wirft ihm neben Bestechlichkeit auch Untreue und Steuerhinterziehung vor. Aus diesen Taten sollte eine Gesamtstrafe von zehn Jahren und sechs Monaten gebildet werden, forderte Rodler. Einen Teil davon hat Gribkowsky schon hinter sich: Seit eineinhalb Jahren sitzt er in Untersuchungshaft.

Gribkowsky hatte die Vorwürfe vor einer Woche nach acht Monaten Schweigen gestanden - und damit zum 'spätmöglichsten Zeitpunkt', wie Rodler sagte. Das Gericht hatte ihm dafür eine Strafe von maximal neun Jahren in Aussicht gestellt und damit weniger als nun vom Staatsanwalt gefordert. Gribkowskys Verteidiger appellierten an das Gericht, das Geständnis strafmildernd zu werten.

Ecclestone erhielt für seine Rolle als Vermittler des Käufers CVC, dem die Formel 1 bis heute gehört, 66 Millionen Dollar Provision - diese wäre ohne Gribkowskys Deal mit dem Briten nicht nötig gewesen und wird vom Staatsanwalt als Schaden für die BayernLB gewertet.

Ecclestone hatte bei seiner Zeugenaussage gesagt, er habe sich von Gribkowsky bedroht gefühlt und eine Anzeige bei den britischen Steuerbehörden befürchtet, die ihn Milliarden hätte kosten können. Dieser Version schenkte der Staatsanwalt keinen Glauben. Ecclestone sei nicht Opfer einer Erpressung, sondern Mittäter einer Bestechung. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen dieses Verdachts auch gegen Formel-1-Boss, hat aber noch keine Entscheidung über eine Anklage getroffen./dwi/DP/he

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