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ROUNDUP: IG Metall reagiert verärgert auf Brandbrief von Würth

Veröffentlicht am 12.09.2012, 19:58
Aktualisiert 12.09.2012, 20:00
SCHWÄBISCH HALL/KÜNZELSAU (dpa-AFX) - Die IG Metall hat verärgert auf einen Brandbrief von 'Schraubenkönig' Reinhold Würth an seine Mitarbeiter reagiert. Heide Scharf, Bevollmächtigte der Gewerkschaft für Schwäbisch Hall, forderte am Mittwoch einen Betriebsrat und einen Tarifvertrag für die Würth-Mitarbeiter. Doch während die Gewerkschaft Würth noch als unsozial kritisierte, wurde der Unternehmer mit einer hoch dotierten Auszeichnung für sein soziales Engagement geehrt.

Die 'Stuttgarter Zeitung' hatte Auszüge des siebenseitigen Briefes veröffentlicht. In dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, liest der Vorsitzende des Stiftungsaufsichtsrates der Künzelsauer Würth-Gruppe seinen Außendienstmitarbeitern kräftig die Leviten. Im ersten Halbjahr 2012 hätten sie nur 3,3 Prozent Wachstum erzielt. Dabei wolle der Konzern bis zum Jahr 2020 20 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften, also die Erlöse in den kommenden acht Jahren verdoppeln. Wegen der 'miserablen Umsatzzuwachsrate' des ersten Halbjahrs könne der Firmengewinn so unter Druck geraten, 'dass wir uns von Außendienstlern, die vielleicht nicht mehr als ihre eigenen Kosten verdienen, trennen müssten'.

Würth zitiert die Weisheit 'Morgenstund' hat Gold im Mund' und legt den Außenmitarbeitern nahe, sich ein Beispiel am Innendienst zu nehmen. Die Angestellten in der Zentrale seien mit Mittagspause von 7.30 bis 17.15 Uhr im Dienst. 'Sind Sie um 7.30 Uhr beim ersten Kunden?' Seine 63-jährige Berufserfahrung sage ihm, dass ein großer Teil der Außendienstmitarbeiter die Arbeitszeit nur zu 60 bis 70 Prozent nutze. 'Ausdrücklich: Ich denke nicht daran, den Außendienst abzuschaffen, appelliere aber an Sie alle, die Geduld der Zentrale nicht zu überfordern.'

Die Gewerkschaft ist entsetzt: 'Eine solche Schärfe, was den Vertrieb angeht, kenne ich nur aus dem Betrieb Würth', sagte Scharf. Sie habe das Unternehmen schon länger in Blick: 'Nach außen hin ist alles super, aber wenn man nur ein bisschen kratzt, ist gleich der Lack ab.' Trotz knapp 66 000 Mitarbeitern weltweit und mehreren tausend in der Region gebe es bei Würth keinen Betriebsrat - nur einen Vertrauensrat ohne jegliche rechtliche Grundlage. Es sei höchste Zeit, einen Betriebsrat zu wählen, forderte sie. Auch müssten die Gehälter der Angestellten tarifgebunden sein. Der Anstoß müsse allerdings von den Mitarbeitern kommen. 'Doch die Leute haben einfach Angst und trauen sich nicht.'

Norbert Heckmann, Vorsitzender der Würth-Geschäftsführung, antwortete schriftlich auf die Veröffentlichung des Briefes: Ziel sei es, die Kunden zu begeistern. 'Daher ist die Führung leistungsbezogen und darauf aus, eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit zu generieren, getreu unserer Kulturregel 'Je größer der Erfolg umso höher die Freiheitsgrade'.'

Auf die Forderungen der IG Metall nach einem Betriebsrat teilte Heckmann mit, der Vertrauensrat vertrete die Interessen der Mitarbeiter gegenüber dem Arbeitgeber seit 30 Jahren 'zu einer hohen Zufriedenheit der Arbeitnehmer'. Würth sei von den Mitarbeitern auf einen Spitzenplatz bei der Studie 'Great Place to Work 2011' gewählt worden, die Deutschlands beste Arbeitgeber auszeichne. Zudem gebe des einen Hausrahmentarifvertrag, der sich am Metalltarif orientiere - 'wovon unsere Mitarbeiter profitieren'.

Derweil wurden Reinhold Würth und seine Frau Carmen in Berlin mit dem James-Simon-Preis für vorbildliches soziales und kulturelles Engagement in Deutschland geehrt. In der Würdigung der Jury hieß es, 'in der festen Überzeugung von der Sozialverpflichtung des Eigentums haben Carmen und Reinhold Würth Beispielhaftes für das Gemeinwohl in unserem Land geleistet'. Der Preis ist mit 25 000 Euro dotiert./bmw/mhe/DP/she

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