BERLIN (dpa-AFX) - Die Industrie erwartet ungeachtet weltweiter Risiken im laufenden Jahr ein Wirtschaftswachstum von rund 1,5 Prozent. "Trotz aller Turbulenzen und Unsicherheiten steht Deutschland zu Beginn des Jahres 2015 wirtschaftlich gut da", sagte Industrie-Präsident Ulrich Grillo am Mittwoch in Berlin.
Der niedrige Ölpreis, der schwache Euro im Vergleich zum US-Dollar und die starke US-Wirtschaft würden gerade die deutsche Exportwirtschaft antreiben. Für Euphorie gebe es jedoch keinen Grund. Ein richtig starker Aufschwung sei derzeit nicht in Sicht. Viele Unternehmen seien weiter wegen der Russland-Ukraine-Krise verunsichert. Grillo machte sich für das umstrittene Handelsabkommen TTIP der EU mit den USA stark: "Das ist ein kostenloses Konjunkturprogramm."
Die Wahl in Griechenland an diesem Sonntag sieht die Industrie gelassen. Ein möglicher Euro-Austritt Athens habe seinen Schrecken verloren. Er rechne damit aber nicht, betonte Grillo. Griechenland habe schon fast die Hälfte des Reformweges geschafft. "Es wäre schade, wenn sie vom Weg abkommen würden."
Von der Bundesregierung forderte Grillo höhere Investitionen: "Aus den Überschüssen im Staatshaushalt müssen vorrangig Investitionen finanziert werden. Das gibt Investoren Zuversicht und Vertrauen."
Am kommenden Mittwoch stellt Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) die neue Konjunkturprognose der Regierung vor. Eine leichte Anhebung der bisherigen Voraussage von 1,3 Prozent wird in Regierungskreisen für möglich gehalten.