😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP: Isis greift Iraks größte Ölraffinerie an - Stromversorgung bedroht

Veröffentlicht am 18.06.2014, 17:05

BAGDAD (dpa-AFX) - Die Terrorgruppe Isis will offensichtlich die Lebensadern im Irak kappen. In Baidschi rund 200 Kilometer nördlich von Bagdad griffen die Extremisten am Mittwoch die größte Ölraffinerie des Landes an und besetzten sie zeitweise.

Baidschi ist für Bagdad strategisch bedeutend. Dort steht auch ein Elektrizitätswerk, das die Hauptstadt mit Strom versorgt. Stundenlang tobten heftige Kämpfe der Islamisten mit Regierungstruppen, die auch Luftangriffe auf Isis-Stützpunkte flogen.

Die irakische Führung rief die Menschen auf, Benzin und Strom zu sparen und mit Lebensmitteln umsichtig umzugehen. Vor allem im stark gesicherten Bagdad, das die Extremisten stürmen wollen, herrscht Angst und Schrecken. Zahlreiche Sicherheitskräfte sind dort zusammengezogen. Vereinzelt gab es Stromausfälle, Internetdienste wie Twitter und Facebook waren zeitweise unterbrochen.

Die Internationale Energieagentur (IEA) bezeichnet die Ölförderung als einen Grundpfeiler der irakischen Wirtschaft. Für die Zukunft des Landes sei sie von entscheidender Bedeutung. Der Irak verfügt demnach über die fünftgrößten Erdölreserven weltweit. Von der Ölraffinerie werden aber auch irakische Stellen beliefert, etwa Tankstellen. Der Raffineriebetrieb wurde aus Sicherheitsgründen bereits am Dienstag eingestellt.

Der umstrittene Regierungschef Nuri al-Maliki beschwor angesichts der Eskalation die Einheit aller Iraker. Bei einer im Staatsfernsehen ausgestrahlten Rede betonte er: "Der Irak ist eine Einheit - aus Sunniten, Schiiten, Arabern und Kurden." Die politischen Kräfte des Landes hätten bei einem Treffen am Vorabend in Bagdad eine gemeinsame Botschaft gesendet: Zusammen wolle man den Terroristen entgegentreten. Zugleich entließ Al-Maliki ranghohe Militärs in den von der Terrorgruppe überrannten Gebieten.

Der Präsident der kurdischen Autonomieregion, Massud Barsani, rief die Bevölkerung zur Gegenwehr auf. "Es ist die Pflicht aller in der Region Kurdistan, die Peschmerga (Kurdentruppen) und die kurdischen Sicherheitskräfte zu unterstützen", erklärte er. Die Kurdenverbände stellen sich im Norden des Landes und in der Region um die ölreiche Stadt Kirkuk der Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis) entgegen. Pensionierte Peschmerga-Angehörige forderte er auf, ihre früheren Militäreinheiten zu kontaktieren.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht vor allem die USA in der Verpflichtung, den Vormarsch der Islamisten im Irak zu stoppen. "Natürlich haben die Amerikaner eine ganz besondere Verantwortung", sagte sie in Berlin. Präsident Barack Obama nehme sie bereits wahr.

Die USA behalten sich eine Militäraktion im Irak vor, um den Vormarsch der Isis auf Bagdad zu stoppen. Als eine Option gelten Luftangriffe. Der Einsatz von Bodentruppen wurde ausgeschlossen. Die USA haben mehrere Kriegsschiffe in den Persischen Golf entsandt.

Der Terrorismusexperte Rolf Tophoven erwartet dennoch den Einsatz von US-Bodentruppen im Irak. "Egal ob Präsident Obama das will oder nicht

- letztendlich werden die USA in den Irak zurückkehren müssen, wenn

sie nicht zulassen wollen, dass sich in der Region ein Flächenbrand ausbreitet", sagte der Direktor des Instituts für Krisenprävention "Focus Online".

Merkel schloss jeglliche militärische Hilfe aus Deutschland aus: "Was Deutschland beitragen kann - jenseits jedes militärischen Engagements

-, das ist sicherlich zu versuchen, den politischen Prozess

mitzubegleiten."

Die Extremisten hatten Anfang vergangener Woche die Millionenstadt Mossul im Nordirak eingenommen. Inzwischen kämpfen sie bereits wenige Dutzend Kilometer von Bagdad entfernt gegen Regierungstruppen und Freiwillige, die sich massenweise zum Dienst an der Waffe melden.

Der iranische Präsident Hassan Ruhani warnte die sunnitischen Extremisten. "Wir werden alles unternehmen, um unsere heiligen (schiitischen) Stätten Kerbela, Nadschaf und Samarra vor Terroristen und Mördern zu schützen, sagte er in Lorestan in Südwestiran. Der Iran will unter allen Umständen die Herrschaft der Schiiten von Teheran über Bagdad und Damaskus bis nach Beirut sichern.

Deutschland muss nach den Worten von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) mit Anschlägen islamistischer Rückkehrer aus Syrien und dem Irak rechnen. "Aus einer abstrakten Gefahr ist eine konkrete tödliche Gefahr geworden in Europa - mit Deutschland-Bezug", sagte de Maizière bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes 2013 in Berlin.

Aus verschiedenen irakischen Landesteilen wurden Entführungen gemeldet. Im Nordosten nahmen Isis-Kämpfer einem Medienbericht zufolge weitere 60 ausländische Arbeiter als Geiseln, darunter 15 Türken. Damit sind inzwischen fast 100 Türken in der Gewalt der Isis, darunter auch der Generalkonsul. Auch 40 Inder, die zumeist als Bauarbeiter in Mossul tätig waren, wurden entführt.ha

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.