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ROUNDUP: IWF-Chefin Lagarde muss sich Marathon-Vernehmung stellen

Veröffentlicht am 24.05.2013, 16:30
PARIS (dpa-AFX) - IWF-Chefin Christine Lagarde ist am Freitag den zweiten Tag in Folge zu einer Affäre um die mutmaßliche Veruntreuung öffentlicher Mittel vernommen worden. Über den Verlauf des Verhörs in Paris wurde zunächst nichts bekannt. Der Termin vor Ermittlern des französischen Gerichtshofs der Republik dauerte am späten Nachmittag noch an. Bereits am Donnerstag war die 57-Jährige mehr als zwölf Stunden vernommen worden.

Im schlimmsten Fall droht der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) die Einleitung eines Anklageverfahren. Weniger unangenehm wäre eine Einstufung Lagardes als 'verdächtiger Zeuge'. Dieses würde bedeuten, dass Indizien für die Beteiligung an einer Straftat vorliegen, sie aber nicht für ein Anklageverfahren ausreichen.

Hintergrund des Ermittlungsverfahrens ist eine aus der Staatskasse finanzierte Entschädigungszahlung von rund 400 Millionen Euro an den schillernden Geschäftsmann Bernard Tapie. Lagarde hatte sie in ihrer Zeit als französische Wirtschaftsministerin (2007-2011) ermöglicht, um einen jahrelangen Streit beizulegen. Tapie hatte sich von der früheren Staatsbank Crédit Lyonnais beim Verkauf seiner Anteile am deutschen Sportartikelhersteller Adidas geprellt gesehen und deswegen geklagt.

Nach Ansicht von Ermittlern hätte Lagarde das zur Entschädigungszahlung führende Schiedsgerichtsverfahren nicht zulassen dürfen. Zudem habe die damalige Ministerin entgegen der Empfehlungen von Experten keinen Einspruch gegen das Urteil eingelegt.

Lagarde hat die Vorwürfe bisher stets zurückgewiesen. Die IWF-Spitze stellte sich zu Beginn der Vernehmung hinter sie. 'Der Exekutivrat wurde über die Angelegenheit unterrichtet, auch kürzlich, und drückt weiterhin sein Vertrauen in die Fähigkeit der geschäftsführenden Direktorin aus, ihre Aufgaben effektiv zu erfüllen', sagte IWF-Sprecher Gerry Rice in Washington. Lagardes diplomatische Immunität sei auf ihren Wunsch hin 'vor einiger Zeit' so weit ausgesetzt worden, dass sie in diesem Fall vor den französischen Behörden aussagen könne./aha/DP/jkr

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