FRANKFURT/HAMBURG (dpa-AFX) - Der Aufruf deutscher Ökonomen gegen eine Bankenunion trifft laut einem Zeitungsbericht auf heftigen Widerspruch von Wirtschaftsexperten im Ausland. 'Der Brief ist reich an hitziger Rhetorik und arm an sachlichen Details', sagte Berkeley-Ökonom Barry Eichengreen der 'Financial Times Deutschland' (Dienstagausgabe). 'Ich halte den Aufruf für zu simpel, unklar und ideologisch', sagte der Harvard-Ökonom Alberto Alesina. 'Dieser Text zeigt kein Verständnis davon, was eine Bankenkrise ist - als ob sie 2008 und in den früheren Krisen geschlafen hätten', sagte der Genfer Ökonom Charles Wyplosz. 'Es würde zum Kollaps des Euro führen, wenn man dem Rat dieser Ökonomen folgen würde', sagte Harvard-Professor Dani Rodrik.
Das Ringen um Lösungen der Schuldenkrise spaltet Deutschlands Top-Ökonomen. Rund 200 deutschsprachige Volkswirte hatten die Beschlüsse des jüngsten Euro-Gipfels massiv kritisiert. Die Fachleute um Ifo-Chef Hans-Werner Sinn hatten in einem offenen Brief gewarnt, die geplante Bankenunion schaffe neue Haftungsrisiken für deutsche Steuerzahler. Mittlerweile hat sich jedoch eine Gegeninitiative um den Berliner Ökonomen Frank Heinemann gebildet, die in einem öffentlichen Aufruf für die Bankenunion wirbt und innerhalb von drei Tagen mehr als 100 Wirtschaftsprofessoren als Unterstützer gefunden hat.
Die Volkswirte um Ifo-Chef Sinn haben ihren Brandbrief unterdessen gegen Kritik aus der Politik verteidigt. 'Wir weisen die Anschuldigung, die Öffentlichkeit sei in unserem Aufruf falsch informiert worden, entschieden zurück', schrieben Sinn und sein Kollege Walter Krämer von der Technischen Universität Dortmund in einem Gastbeitrag für die 'Frankfurter Allgemeine Zeitung' (Dienstag).
Die Bundesregierung hatte argumentiert, es gebe durch die jüngsten EU-Gipfelbeschlüsse keine zusätzliche gemeinsame Haftung für Banken, und zeigte sich empört von dem Brief. Die Ökonomen schreiben nun, Berlin sei mit dieser Interpretation allein, die eigene Sichtweise werde hingegen auch von den Finanzmärkten geteilt. 'Überall auf der Welt wird der Gipfelbeschluss genau so interpretiert.'/hbr/bgf/mi/DP/hbr
Das Ringen um Lösungen der Schuldenkrise spaltet Deutschlands Top-Ökonomen. Rund 200 deutschsprachige Volkswirte hatten die Beschlüsse des jüngsten Euro-Gipfels massiv kritisiert. Die Fachleute um Ifo-Chef Hans-Werner Sinn hatten in einem offenen Brief gewarnt, die geplante Bankenunion schaffe neue Haftungsrisiken für deutsche Steuerzahler. Mittlerweile hat sich jedoch eine Gegeninitiative um den Berliner Ökonomen Frank Heinemann gebildet, die in einem öffentlichen Aufruf für die Bankenunion wirbt und innerhalb von drei Tagen mehr als 100 Wirtschaftsprofessoren als Unterstützer gefunden hat.
Die Volkswirte um Ifo-Chef Sinn haben ihren Brandbrief unterdessen gegen Kritik aus der Politik verteidigt. 'Wir weisen die Anschuldigung, die Öffentlichkeit sei in unserem Aufruf falsch informiert worden, entschieden zurück', schrieben Sinn und sein Kollege Walter Krämer von der Technischen Universität Dortmund in einem Gastbeitrag für die 'Frankfurter Allgemeine Zeitung' (Dienstag).
Die Bundesregierung hatte argumentiert, es gebe durch die jüngsten EU-Gipfelbeschlüsse keine zusätzliche gemeinsame Haftung für Banken, und zeigte sich empört von dem Brief. Die Ökonomen schreiben nun, Berlin sei mit dieser Interpretation allein, die eigene Sichtweise werde hingegen auch von den Finanzmärkten geteilt. 'Überall auf der Welt wird der Gipfelbeschluss genau so interpretiert.'/hbr/bgf/mi/DP/hbr