😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP: Krankenkassen sehen neue Finanzrisiken - Ruf nach Reformen

Veröffentlicht am 27.12.2012, 09:59
BERLIN (dpa-AFX) - Angesichts neuer Finanzrisiken warnen die Krankenkassen vor einem raschen Abschmelzen ihrer Rekordreserven. Das Polster könne rasch schwinden, die Stunde der Wahrheit schlage absehbar - so der Tenor. Der Spitzenverband der Kassen (GKV) stemmt sich daher gegen unnötige Mehrausgaben. 'Mehr Geld für Ärzte, Krankenhäuser und andere Leistungserbringer im Gesundheitswesen kann es nur für eine Verbesserung der Versorgung der Versicherten geben', sagte GKV-Chefin Doris Pfeiffer der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Zu einem Finanzpolster von 14 Milliarden Euro bei den einzelnen Kassen kommt nach den jüngsten Regierungszahlen eine Reserve von rund 9,5 Milliarden beim Gesundheitsfonds, der Geldsammel- und Verteilstelle der Kassen. Doch 2013 sollen die Kassen-Ausgaben laut offiziellem Schätzerkreis auf mehr als 190 Milliarden Euro steigen. Und die Abschaffung der Praxisgebühr zum neuen Jahr bedeutet ein jährliches Minus von rund 2 Milliarden Euro.

Die Finanzen seien solide, sagte Pfeiffer. 'Weil dieses Geld aus den Portemonnaies der Beitragszahler stammt, ist und bleibt es die Aufgabe der Krankenkassen, sich gegen unnötige Ausgabenerhöhungen zu stellen', betonte sie aber. Jürgen Graalmann, Chef des AOK-Bundesverbands, mahnte: 'Die Leistungsausgaben steigen nach wie vor von Jahr zu Jahr stärker als die Bruttolöhne und Renten, von denen die Beiträge gezahlt werden.' Diese strukturelle Lücke müsse geschlossen werden, um Defizite auch in den nächsten Jahren zu vermeiden.

Die Vorsitzende des Ersatzkassen-Verbands vdek, Ulrike Elsner, sagte: 'Ab 2014 dürften die Finanzprobleme bei den Krankenkassen wieder zunehmen.' Die Arznei-Sparprogramme etwa liefen 2013 aus. 'Der Gesundheitsfonds gibt jeden Tag 508 Millionen Euro aus', sagte sie der dpa. 'Die Reserven können schnell weg sein, insbesondere wenn die Konjunktur eintrübt.'

Spätestens 2015 schlage die Stunde der Wahrheit, sagte der Vorstandschef der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas, der dpa. 'Aber wir sollten nicht bis dahin warten, um dann zu sagen: Jetzt ist das Geld weg, jetzt müssen wir plötzlich umsteuern.' Bereits heute gebe es Handlungsdruck. 'Die aktuelle Phase müsste genutzt werden.' So müsse ein Überangebot an Klinikbetten und die schlechte Verteilung der Ärzte in Deutschland angegangen werden. 'Doch stattdessen lässt man die Leistungsausgaben überall steigen', kritisierte Baas. 'Begehrlichkeiten von Kliniken, Ärzten und Pharmabranche werden bedient.'

Bereits heute seien manche Kassen nur deshalb nicht in den roten Zahlen, weil sie derzeit mehr Geld aus dem Gesundheitsfonds bekämen als die Versicherungen im Schnitt bräuchten. 'Viele Krankenkassen haben nichts an ihren Kosten gemacht', mahnte der TK-Chef.

Die SPD-Gesundheitspolitikerin Carola Reimann sagte: 'Wenn man es nicht vermag, die Reserve als Rücklage für schwierigere Zeiten zu lassen, dann sollte man das Geld nur in eine bessere Versorgung und für wirksame Prävention investieren.' Man solle aber alles dafür tun, eine möglichst große Reserve für schwierige Zeiten zu erhalten, sagte Reimann der dpa. 'Alle wirtschaftlichen Indikatoren deuten darauf hin, dass es nicht mehr so rosig bleibt in den kommenden Jahren.'

Während Zusatzbeiträge im Wahljahr 2013 in größerem Stil durchgängig ausgeschlossen werden, gibt es für 2014 angesichts der Risiken keine Klarheit./bw/DP/jkr

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.