LONDON (dpa-AFX) - Die britische Großbank Lloyds (ISE:LLOY) (FSE:LLD) steht kurz vor einer Einigung im Skandal um manipulierte Zinssätze. Die Verhandlungen über Strafzahlungen befinden sich auf der Zielgeraden, wie die Bank am Freitag mitteilte. Sie bestätigte damit jüngste Berichte. Das "Wall Street Journal" hatte in der vergangenen Woche berichtet, dass die Gespräche mit britischen und US-amerikanischen Aufsehern zuletzt an Fahrt gewonnen hatten und es bald eine Einigung geben könnte. In anderen Berichten war von Strafzahlungen von rund 300 Millionen Pfund die Rede. Zu Details nahm Lloyds keine Stellung.
Lloyds wäre das siebte Finanzunternehmen, das sich mit britischen und amerikanischen Behörden im Libor-Skandal einigt. Händler von Banken sollen über Jahre den täglich in London festgestellten Referenzzinssatz manipuliert haben, um eigene Geschäfte zu fördern. Der Libor wird bislang aus den wenig kontrollierten Eingaben von einigen Kreditinstituten gebildet. Er soll angeben, zu welchen Konditionen sich Banken untereinander Geld leihen. Schon winzige Veränderungen können eine große Wirkung haben, denn der Libor wird als Grundlage für Finanzgeschäfte in Billionenhöhe herangezogen.
Die britischen und amerikanischen Behörden verhängten bislang Bußgelder in Höhe von rund 3,7 Milliarden Dollar. Die bisherige Rekordstrafe bekam die Schweizer Großbank UBS (ETR:UBRA) F:UBSN mit 1,5 Milliarden Dollar aufgebrummt. Als erste Bank war die britische Barclays (ISE:BARC) (FSE:BCY) Mitte 2012 zu einer Zahlung von rund 450 Millionen Dollar verdonnert worden. Auch die niederländische Rabobank und die Royal Bank of Scotland (ISE:RBS) (FSE:RYS) mussten schon zahlen. Hinzu kamen zwei kleinere Brokerfirmen.
Die Deutsche Bank F:DBK wartet noch auf eine Einigung. Wegen Betrügereien beim europäischen Libor-Pendant Euribor akzeptierte die Bank aber bereits Ende 2013 eine Strafe in Höhe von 725 Millionen Euro der EU-Kommission. Insgesamt verdonnerte die EU sechs Banken zu einer Gesamtzahlung von 1,7 Milliarden Euro.um