😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP: London und Berlin pochen vor Gipfel weiter auf Sparkurs der EU

Veröffentlicht am 22.11.2012, 13:15
BRÜSSEL (dpa-AFX) - In den festgefahrenen Gesprächen über die mittelfristige Finanzplanung der EU zeichnet sich zunächst keine Einigung ab. Ein Scheitern der am Donnerstagabend beginnenden Verhandlungen der EU-Staats- und Regierungschefs über die Finanzplanung für die Jahre 2014 bis 2020 wird nicht ausgeschlossen.

Großbritanniens Premierminister David Cameron gab sich vor dem Sondergipfel zum mittelfristigen EU-Haushaltsplan kämpferisch. 'Ich bin ganz und gar nicht zufrieden', sagte er in Brüssel. Der jüngste Vorschlag von EU-Gipfelchef Herman Van Rompuy sehe zu hohe Ausgaben vor.

Auch Deutschland pocht auf eine Begrenzung der Ausgaben. Der EU-Haushalt solle seinen Beitrag zu den Sparbemühungen der Mitgliedstaaten leisten, wurde in Berliner Regierungskreisen betont. Derzeit befänden sich 21 der 27 EU-Staaten in einem Defizitverfahren.

MERKEL WILL SICH VOR GIPFEL MIT HOLLANDE TREFFEN

Angesichts der Differenzen hält Berlin eine Einigung erst im kommenden Jahr für unproblematisch. Man müsse beim Sondergipfel in dieser Woche nicht unbedingt zum Abschluss kommen. 'Es besteht durchaus auch noch ein bisschen zeitlicher Spielraum', hieß es in Regierungskreisen. 'Wenn es zur Meinungsbildung und politischen Abstimmung in den Hauptstädten eine kleine Anzahl weiterer Monate bedarf, dann ist das kein Beinbruch.'

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wird unmittelbar vor dem Treffen wie die anderen EU-Staats- und Regierungschefs mit Ratspräsident Herman Van Rompuy und Kommissionspräsident José Manuel Barroso einen möglichen Kompromiss ausloten. Zuvor wollte sich Merkel auch mit Frankreichs Präsident François Hollande treffen. Es wird erwartet, dass Van Rompuy nach den Einzelgesprächen mit allen EU-Chefs einen neuen Vorschlag für die Mittelfrist-Finanzplanung vorlegt.

NETTOZAHLER WOLLEN AUSGABEN BEGRENZEN

Zuletzt hatte Van Rompuy vorgeschlagen, das Haushaltsvolumen für den Sieben-Jahres-Zeitraum auf 1010 Milliarden Euro zusammenzustreichen. Die EU-Kommission hält jedoch - ebenso wie eine Gruppe von 16 meist ärmeren Staaten - Ausgaben von bis zu 1091 Milliarden Euro für nötig. Hinter der Forderung der Empfängerländer nach mehr Mitteln steht auch das EU-Parlament. Die reichen 'Nettozahler', allen voran Deutschland, wollen den Kommissionsvorschlag auf höchstens 990 Milliarden Euro reduzieren. Ihrer Ansicht nach sollten die EU-Ausgaben nicht höher sein als 1,0 Prozent des Bruttonationaleinkommens der EU. Van Rompuys Vorschlag liegt bei 1,01 Prozent.

JUNCKER ERWARTET SCHWIERIGE VERHANDLUNGEN

Großbritanniens Regierungschef Cameron nimmt eine Extremposition ein, da er den Erhalt des britischen Beitragsrabatts von jährlich 3,6 Milliarden Euro und Budget-Kürzungen um bis zu 200 Milliarden vertritt. Er betonte in Brüssel: 'Zu einem Zeitpunkt, wenn wir zu Hause schwierige Entscheidungen zu öffentlichen Ausgaben treffen, wären diese Vorschläge für zusätzliche Ausgaben in der EU (...) völlig falsch.'

Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker erwartet schwierige Verhandlungen. 'Die Dinge sind nicht so, dass sie schon so beieinander liegen würden, dass es eine schnelle Einigung geben wird.' Zur Frage, wie Cameron zur Zustimmung bewegt werden könne, sagte er: 'Ich kann mir nicht vorstellen, wie man sie (die Briten) überzeugen wird können, aber sie werden sich überzeugen lassen müssen.'

UNAUSGEGORENE VORSCHLÄGE

In Berlin hieß es, von Veto-Drohungen halte man nicht viel. Auch Großbritannien müsse einen Beitrag zu einem Kompromiss leisten. Ein gewisses Maß an Flexibilität sei nötig. Die Bundesregierung strebe eine 'vernünftige und realistische' Obergrenze bei den Gesamtausgaben an. Zahlen wurden nicht genannt.

Die bisherigen Vorschläge zur Strukturförderung sind aus Sicht der Bundesregierung noch unausgegoren. Für Regionen, die wie Ostdeutschland aus der Höchstförderung der EU herausfallen, müsse es ein Sicherheitsnetz geben. Auch die Agrarförderung sollte den Sparbemühungen Rechnung tragen, ohne dass es zu 'allzu großen Brüchen' komme. Bei den Eigenmitteln sei eine faire Lastenteilung zwischen den Nettozahlern nötig.

Der polnische Regierungschef Donald Tusk äußerte sich vor dem Abflug zum EU-Gipfel vorsichtig optimistisch, dass eine Einigung über den EU-Finanzrahmen möglich sei. Als größter Empfänger von EU-Mitteln habe Polen ein besonderes Interesse an einem Kompromiss, betonte er in Warschau. 'Aber das ist kein Kompromiss um jeden Preis.' Sollte es keinen anderen Ausweg geben, werde Polen als 'sehr harter Partner' bei den Verhandlungen auftreten. 'Noch nie war die Lage so kritisch und schwierig', sagte Tusk./sl/cb/hrz/ek/DP/zb

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.