BRÜSSEL (dpa-AFX) - Flugpassagiere mit Ziel Italien hatten am Mittwoch unter Verzögerungen und Ausfällen zu leiden. Grund waren Streiks der Fluglotsen, die gegen EU-Pläne zur Liberalisierung der Luftraumüberwachung protestieren. Ab 19.00 Uhr am Mittwochabend wollten auch Fluglotsen in Frankreich ihre Arbeit niederlegen.
In insgesamt zwölf europäischen Ländern planen Gewerkschaften am Mittwoch und Donnerstag Aktionen, nicht überall kommt es jedoch zu Arbeitsniederlegungen. Deutsche Lotsen beteiligen sich nicht, bei Flügen etwa über den französischen Luftraum können aber auch Verbindungen von und nach Deutschland betroffen sein.
'Die Hauptauswirkungen morgen werden für Frankreich erwartet', erklärte ein Sprecher der europäischen Flugaufsichtsbehörde Eurocontrol in Brüssel mit Blick auf Donnerstag. Die französische Flugaufsicht verlangt nach Informationen von Eurocontrol von den Fluggesellschaften, die Zahl ihrer Verbindungen zu den Pariser Airports Orly, Charles de Gaulle und Beauvais um zwanzig Prozent zu reduzieren.
In Italien kam es durch die Streiks am Mittwoch zu einigen Flugausfällen und -verspätungen, die Behinderungen hielten sich jedoch in Grenzen. Am größten Flughafen des Landes 'Leonardo da Vinci (STU:SQU) (PSE:PDG)' in Rom Fiumicino mussten eine Hand voll Flüge abgesagt und einige weitere auf die Zeit nach dem Streik verschoben werden. Auch einige Verbindungen nach Deutschland waren betroffen. Am Flughafen Rom Ciampino, der von Ryanair (FSE:RY4) (EID:RY4) (ISE:RYA) angeflogen wird, kam es laut Medienberichten ebenfalls zu einzelnen Flugausfällen. Auch für Portugal waren zwei je zweistündige Streikphasen ab 8.00 Uhr und 15.00 Uhr angesetzt.
In Griechenland kam es wegen eines vierstündigen Streiks der Fluglotsen zu kleineren Beeinträchtigungen. Am Donnerstag soll der Flugverkehr in dem Mittelmeerland weitgehend unbeeinträchtigt bleiben. 'Es wird keinen Streik geben', sagte eine Sprecherin des Flughafens in Athen der Nachrichtenagentur dpa. Die griechische Gewerkschaft der Fluglotsen (EEEKE) hatte ursprünglich mitgeteilt, sich am Donnerstag zwischen 10.00 Uhr und 13.00 Uhr (MEZ) an den Streiks ihrer europäischen Kollegen beteiligen zu wollen.
In Zypern sollte es am Mittwochnachmittag zu kleineren Störungen kommen. 'Wir beteiligen uns mit einem Dienst nach Vorschrift zwischen 14.00 Uhr und 18.00 Uhr MEZ am Mittwoch', sagte der Sprecher des Verbandes der zyprischen Fluglotsen. Es werde mit keinen Ausfällen gerechnet.
Die europäischen Pläne zur Luftraumüberwachung, gegen die sich die Proteste richten, seien von 'anhaltender Kostenreduzierung' geprägt, beklagte François Ballestero von der EU-Transportarbeitergewerkschaft ETF. 'Sicherheit wird nicht als oberste Priorität betrachtet. Wir lehnen Personalkürzungen ab.' ETF und die europäische Lotsengewerkschaft ATCEUC organisieren die Proteste. Nicht überall wollen die Lotsen dabei die Arbeit niederlegen./hrz/tt/mms/ceb/DP/jha