BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Luftfahrtindustrie konnte 2013 trotz weiterer Rekordwerte nicht so stark wachsen wie erhofft. Der Umsatz stieg um 7,8 Prozent auf 30,6 Milliarden, teilte der Bundesverband der Luft- und Raumfahrtindustrie am Dienstag in Berlin mit. Vor einem Jahr hatte die Branche noch ein zweistelliges Wachstum wie 2012 vorausgesagt.
Verbandspräsident Bernhard Gerwert gab sich dennoch zufrieden: "Ein gutes, ein hervorragendes Jahr liegt hinter uns." Dank der weltweit großen Nachfrage nach Flugzeugen werde es 2014 weiter aufwärts gehen. Dazu tragen vor allem Bestellungen asiatischen Fluggesellschaften bei.
Sorgenkind der Branche bleibt trotz eines überraschenden Umsatzzuwachses im vergangenen Jahr der Rüstungssektor. Die Ukraine-Krise könnte dem Raumfahrtsektor Probleme bescheren.
"Russland ist ein erheblicher Kunde für unsere Raumfahrt", sagte der Verbandschef. Verhingen die USA im Zuge der Krise einen Ausfuhrstopp, träfe das auch die deutschen Unternehmen. "Alle Produkte unserer Raumfahrt haben amerikanische Komponenten." Mit einem Umsatzanteil von 8 Prozent ist die Raumfahrt jedoch das kleinste Standbein der Branche.
70 Prozent des Gesamtumsatzes entfallen auf die zivile Luftfahrt, im wesentlichen Airbus und seine Zulieferer. Der europäische Flugzeugbauer hat einen Auftragsbestand von 630 Milliarden Euro, wie Gerwert sagte, der bei dem Konzern den Rüstungs- und Raumfahrtbereich leitet. "Unsere Werke in Deutschland und Europa sind über die nächsten acht Jahre ausgebucht."
Die Rüstungsunternehmen leiden seit Jahren unter Wehrreformen, in deren Folge Staaten weniger Kampfflugzeuge bestellen und ihre Flotten verkleinern. Vor 20 Jahren trug das Militärgeschäft noch 70 Prozent zum Branchenumsatz bei, heute 22, wie der Verband hervorhob. Nur bei Drohnen hat die Branche noch Hoffnung auf ein neues größeres Entwicklungsprogramm in Europa, wie Gerwert sagte.
Die Zahl der Arbeitsplätze wuchs 2013 branchenweit um 4,8 Prozent auf die Bestmarke von 105 500. Eine konkrete Umsatzprognose für das laufende Jahr machte der Verband nicht.br