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ROUNDUP: Lufthansa vollzieht bei AUA harten Schnitt - Tyrolean übernimmt Betrieb

Veröffentlicht am 19.04.2012, 18:10
WIEN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Lufthansa vollzieht bei ihrer österreichischen Tochter Austrian Airlines (AUA) einen harten Schnitt: Der AUA-Aufsichtsrat unter Vorsitz von Lufthansa-Vorstand Stefan Lauer beschloss am Donnerstag, den Flugbetrieb der angeschlagenen Gesellschaft auf die Regionalflugtochter Tyrolean zu übertragen. Für die Piloten und Flugbegleiter gilt dort ein billigerer Tarifvertrag. Die AUA will so die Ziele ihres Sparprogramms erreichen. Für die Kunden und die Marke soll sich wenig ändern: Die großen Maschinen der AUA fliegen weiter unter der Marke 'Austrian', auf den kleinen Flugzeugen der Tyrolean-Flotte verschwindet der Namenszusatz 'Arrows'.

Die Lufthansa-Aktie konnte sich trotz der Nachrichten nicht vom Abwärtstrend an der Börse abkoppeln. Sie ging zum Börsenschluss mit einem Minus von 1,12 Prozent auf 9,829 Euro aus dem Handel.

Nach jahrelangen Verlusten hat die Lufthansa die Geduld mit der AUA verloren. Mit dem Teilbetriebsübergang auf die Tyrolean soll die österreichische Tochter endlich in die schwarzen Zahlen kommen. Die Lufthansa hatte die hochdefizitäre AUA im Jahr 2009 übernommen. Im vergangenen Jahr steckten die Österreicher im operativen Geschäft noch immer mit 62 Millionen Euro in der Verlustzone. Auch 2012 erwartete der Lufthansa-Vorstand bei den Österreichern zuletzt noch keine schwarzen Zahlen.

Der Übergang auf die Tyrolean könne frühestens am 1. Juli wirksam werden, teilte die AUA am Mittwoch in Wien mit. Der Schritt ist Teil eines Sparprogramms, mit dem die AUA die Betriebskosten um im ersten Jahr 223 Millionen Euro senken will. Niedrigere Personalkosten sollen dazu 45 Millionen Euro beitragen. Pilotenvertreter und Gewerkschaft hatten sich bis zuletzt gegen den Schritt gewehrt.

Die Entscheidung befreie die Gesellschaft 'von strukturellen Altlasten', sagte AUA-Chef Jaan Albrecht. 'Sie gibt uns zudem eine Zukunftsperspektive in der Luftfahrt, weil wir wettbewerbsfähiger aufgestellt sind.' Der Schritt sei für das Unternehmen 'überlebenswichtig'.

Künftig soll es einen gemeinsamen Flugbetrieb von Austrian Airlines und Tyrolean geben. Die 600 Piloten und 1.500 Flugbegleiter sollen den Angaben zufolge zumindest ihre bisherigen Gehälter behalten. Die Einsparungen würden 'durch abgeflachte Gehaltsanstiege' erzielt. Bis Jahresende will die AUA den Flugbetrieb der Hauptmarke Austrian bei Tyrolean integrieren und Doppelgleisigkeiten abbauen. Die Standorte Wien und Innsbruck seien jedoch beide Teil des Zukunftskonzepts.

Albrecht stellte zwar ein 'Happy End' in Aussicht, sieht aber noch große Herausforderungen. 'Hier und dort wird noch ein böser Wolf seine Zähne zeigen', sagte der Manager in einer Telefonkonferenz. Am Ende werde es allerdings schwarze Zahlen geben. Wann dieses Ziel erreicht sein soll, sagte er nicht.

Dass der Weg dahin von Klagen der Arbeitnehmervertreter gegen den jetzt verfügten Zwangsumstieg gepflastert sein wird, schreckt den AUA-Vorstand nicht. 'Wir haben uns sehr gut vorbereitet und sehen dem sehr gelassen entgegen', sagte Vorstandsmitglied Peter Malanik. Änderungskündigungen werde es nicht geben. Wohl aber könnten AUA-Piloten wegen des Betriebsübergangs von einem 'privilegierten Austrittsrecht' Gebrauch machen. Laut Albrecht haben 40 AUA-Piloten, die beim Übergang nicht dabei sein wollen, das Unternehmen schon verlassen. Er rechnet damit, dass es noch einige mehr werden. Der AUA-Betriebsrat befürchtet, dass bis zu 300 der 600 AUA-Piloten ihren Abschied nehmen könnten. Diese Einschätzung teilt der Vorstand nicht.

Der Tyrolean-Tarifvertrag ist um etwa ein Viertel billiger als der - ebenfalls gekündigte - Tarifvertrag der AUA-Piloten. So viel billiger wird der Flugbetrieb allerdings nicht auf einen Schlag. Die Gehälter der AUA-Bordmitarbeiter werden jetzt eingefroren. Außerdem müssen die Betroffenen flexibler arbeiten und länger fliegen. Mit den jetzigen Entscheidungen entfallen vor allem teure Automatismen und Pensionsprivilegien. Für die ehemaligen AUA-Mitarbeiter gilt nun gar keinen Tarifvertrag, allerdings sollen für sie ähnliche Regeln gelten wie bisher für die Tyrolean-Belegschaft./stw/rf/APA/he

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