HAMBURG (dpa-AFX) - Die bevorstehende Verschärfung der Umweltregeln auf Nord- und Ostsee wird die Reederei Maersk rund 200 Millionen US-Dollar kosten. Diese Mehrkosten werde Maersk im Rahmen des Treibstoffzuschlags an seine Kunden weitergeben, sagte Deutschland-Chef Jens-Ole Krenzien am Donnerstag in Hamburg. "Die Regelungen müssen streng überwacht werden, um Wettbewerbsverzerrungen auszuschließen", erklärte er. Das sei bislang noch nicht sichergestellt.
Der erlaubte Schwefelgehalt im Schiffstreibstoff sinkt in Nord- und Ostsee und in Nordamerika ab 2015 um 90 Prozent von 1,0 auf 0,1 Prozent. Maersk werde deshalb rund 650 000 Tonnen schwefelarmen Schiffsdiesel kaufen, der pro Tonne rund 300 Dollar mehr kostet als der bisher verwendete Treibstoff. Dennoch habe sich Maersk für diesen Weg entschieden, um die Grenzwerte einzuhalten. Ein Test mit einer Anlage zur Rauchgasreinigung, einem sogenannten Scrubber, sei ohne den gewünschten Erfolg verlaufen. "Mit den Ergebnissen waren wir nicht zufrieden", sagte Krenzien.
Die Schifffahrt ist der effizienteste Verkehrsträger, wenn es darum geht, große Lasten über weite Strecken zu transportieren. In der Summe kommen dennoch beträchtliche Schadstofffrachten zusammen, allein für die Schiffe der Maersk-Flotte 27,7 Millionen Tonnen CO2 im vergangenen Jahr. "Wir sehen uns als Branchenführer bei der Reduzierung der Schadstoffe", sagte Krenzien. Maersk liege um zehn Prozent unter dem Branchenschnitt und habe den CO2-Ausstoß von 2007 bis 2013 je Containerkilometer um 34 Prozent reduziert.
Maersk ist eine der wenigen Reedereien weltweit, die trotz der jahrelangen Branchenkrise wieder Gewinne erwirtschaften, im ersten Halbjahr rund eine Milliarde Dollar. Dazu habe bei stabil niedrigen Frachtraten vor allem ein konsequentes Kosten- und Kapazitätsmanagement beigetragen, sagte der Deutschland-Chef. Maersk hatte am Dienstag einen Quartalsbericht vorgelegt.tb