MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nach dem Pilotabschluss für die Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg verhandeln Arbeitgeber und IG Metall seit Dienstagabend über eine Übernahme der Einigung in Bayern. Als Knackpunkt gilt vor allem die Bildungsteilzeit. Zu den Einigungschancen äußerten sich die Tarifparteien vor Verhandlungsbeginn zurückhaltend. Mit einer Entscheidung wurde erst am späteren Abend gerechnet.
Umstritten war in Bayern unter anderem die Frage, ob die Arbeitnehmer, wie von der Gewerkschaft gefordert, einen Anspruch auf persönliche Weiterbildung haben sollen. Arbeitgeber-Verhandlungsführerin Angelique Renkhoff-Mücke sagte vor Beginn, die persönliche Weiterbildung sei Sache des einzelnen Beschäftigten und nicht des Betriebs. Die Gewerkschaft dagegen wollte auf dem Anspruch bestehen, wie IG-Metall-Bezirkschef Jürgen Wechsler sagte. Am frühen Morgen hatten sich die Tarifparteien in Böblingen bei Stuttgart darauf geeinigt, dass die Beschäftigten vom 1. April 2015 an 3,4 Prozent mehr Geld sowie für die ersten drei Monate eine Einmalzahlung von 150 Euro erhalten. Der Entgelt-Tarifvertrag tritt rückwirkend zum 1. Januar 2015 in Kraft und endet am 31. März 2016. Der Abschluss im Südwesten umfasst auch Regelungen für eine bezuschusste Weiterbildungsteilzeit und eine attraktivere finanzielle Ausstattung der Altersteilzeit für untere Entgeltgruppen. Allerdings empfahlen Gesamtmetall und IG-Metall-Vorstand den Kompromiss bei der Weiterbildung nicht zur Übernahme in den anderen Tarifbezirken, in denen das Thema schon bisher unterschiedlich geregelt war. In Nordrhein-Westfalen einigten sich die Tarifparteien am Dienstagabend auf die Übernahme des Pilotabschlusses.