MADRID/ROM/LISSABON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Aufatmen nicht nur in Madrid: Das milde Urteil der Ratingagentur Moody's sorgte am Mittwoch für deutliche Entspannung an den Anleihemärkten der Euro-Krisenländer. Die Risikoaufschläge für Papiere aus Spanien gingen kräftig zurück. Im Fahrwasser konnten auch die anderen Euro-Problemfälle stark profitieren. So fiel die Rendite für zweijährige Staatstitel aus Italien am Morgen erstmals seit Mitte März wieder unter die Marke von 2,0 Prozent. Portugal sammelte zu deutlich günstigeren Konditionen frisches Geld ein als zuletzt. Die als sicherer Hafen geltenden deutschen Anleihen gerieten im Gegenzug unter Druck. Dennoch muss der Bund nach wie vor kaum Zinsen bieten, um seine Schuldverschreibungen am Markt zu platzieren.
Vor allem spanischen Anleihen kam die Entscheidung des Ratingriesen Moody's vom späten Dienstagabend zugute, die Bonitätsnote nicht wie befürchtet auf Ramschniveau zu senken: Die Rendite richtungsweisender Titel mit Laufzeit von zehn Jahren fiel bis Mittwochmittag um 0,29 Prozentpunkte auf 5,47 Prozent. Das ist der tiefste Stand seit Anfang April. In anderen Laufzeiten gaben die Renditen ähnlich stark nach.
SPANISCHE RENDITE ENTFERNT SICH WEITER VON HÖCHSTWERTEN
Der Zinssatz für zehnjährige spanische Staatsanleihen entfernt sich damit weiter von den Höchstwerten, die im Sommer während der jüngsten Zuspitzung der Schuldenkrise erreicht worden waren. Seinerzeit war die Zehnjahresrendite auf bis zu 7,5 Prozent gestiegen. Derart hohe Renditen gelten gemeinhin als nicht lange finanzierbar.
Sichtlich erholt zeigte sich auch der italienische Rentenmarkt, wenngleich die Kursreaktion nicht ganz so ausgeprägt war wie in Spanien. Im richtungsweisenden Zehnjahresbereich sank die Rendite um 0,12 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent. Im kurzfristigen Bereich von zwei Jahren gab die Rendite ähnlich stark nach. Mit 1,97 Prozent rentierten die Kurzläufer erstmals seit mehr als einem halben Jahr unter zwei Prozent.
ENTSPANNUNG AUCH IN PORTUGAL
In Portugal stehen die Zeichen ebenfalls auf Entspannung: Das kleine Krisenland hat sich zu deutlich günstigeren Konditionen frisches Geld von privaten Investoren besorgt. Bei einer Versteigerung von Geldmarktpapieren mit Laufzeit von einem Jahr fiel die Rendite deutlich: auf 2,10 Prozent nach 3,51 Prozent bei der vergleichbaren Auktion Mitte Juli. Dies geht aus Zahlen der nationalen Schuldenagentur IGCP hervor. Insgesamt spülten drei Versteigerungen von Geldmarktpapieren mit Laufzeiten von bis zu einem Jahr aber nur 1,85 Milliarden Euro in die Staatskasse.
Obwohl sich die Situation deutlich verbessert hat, bleiben die Zinsniveaus in den Krisenländern weiterhin hoch. Zum Vergleich: Als besonders sicher geltende zehnjährige Staatsanleihen aus Deutschland werden mit einer Rendite von 1,59 Prozent gehandelt. Der Risikoaufschlag von spanischen und italienischen Titeln beträgt damit immer noch 3,9 beziehungsweise 3,2 Prozentpunkte. Allerdings zeigt der Trend bei den Bundespapieren nach oben: Im Sommer lag die Rendite noch unter 1,3 Prozent. 'Die Luft wird dünner', sagt Experte Alexander Aldinger von der Commerzbank.
DEUTSCHLAND KANN SICH WEITER GÜNSTIG REFINANZIEREN
Noch kommt Deutschland allerdings extrem günstig an frisches Geld: Bei einer Aufstockung zweijähriger Schatzanweisungen mit Nullkupon sammelte der Bund am Mittwoch 4,189 Milliarden Euro ein, wie die mit dem Schuldenmanagement beauftragte Finanzagentur mitteilte. Der Durchschnittszins lag bei 0,07 Prozent nach 0,06 Prozent bei der Versteigerung im September. Bei der Erstausgabe der mittlerweile 15 Milliarden Euro schweren Emissionsserie im August war es noch gelungen, die Papiere zum Nullzins loszuschlagen.
In der Nacht zum Mittwoch hatte Moody's die Kreditwürdigkeit von Spanien mit der Note 'Baa3' bestätigt. Sie befindet sich damit weiterhin eine Stufe über dem sogenannten Ramschniveau. Die Entscheidung war mit Spannung erwartet worden, da viele Beobachter befürchtet hatten, dass Moody's als erste Agentur die Kreditwürdigkeit Spanien in den spekulativen Bereich senkt. Allerdings droht Moody's weiterhin mit einer Herabstufung: Der Ausblick bleibt negativ./hbr/jkr/bgf/jsl/stk
Vor allem spanischen Anleihen kam die Entscheidung des Ratingriesen Moody's vom späten Dienstagabend zugute, die Bonitätsnote nicht wie befürchtet auf Ramschniveau zu senken: Die Rendite richtungsweisender Titel mit Laufzeit von zehn Jahren fiel bis Mittwochmittag um 0,29 Prozentpunkte auf 5,47 Prozent. Das ist der tiefste Stand seit Anfang April. In anderen Laufzeiten gaben die Renditen ähnlich stark nach.
SPANISCHE RENDITE ENTFERNT SICH WEITER VON HÖCHSTWERTEN
Der Zinssatz für zehnjährige spanische Staatsanleihen entfernt sich damit weiter von den Höchstwerten, die im Sommer während der jüngsten Zuspitzung der Schuldenkrise erreicht worden waren. Seinerzeit war die Zehnjahresrendite auf bis zu 7,5 Prozent gestiegen. Derart hohe Renditen gelten gemeinhin als nicht lange finanzierbar.
Sichtlich erholt zeigte sich auch der italienische Rentenmarkt, wenngleich die Kursreaktion nicht ganz so ausgeprägt war wie in Spanien. Im richtungsweisenden Zehnjahresbereich sank die Rendite um 0,12 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent. Im kurzfristigen Bereich von zwei Jahren gab die Rendite ähnlich stark nach. Mit 1,97 Prozent rentierten die Kurzläufer erstmals seit mehr als einem halben Jahr unter zwei Prozent.
ENTSPANNUNG AUCH IN PORTUGAL
In Portugal stehen die Zeichen ebenfalls auf Entspannung: Das kleine Krisenland hat sich zu deutlich günstigeren Konditionen frisches Geld von privaten Investoren besorgt. Bei einer Versteigerung von Geldmarktpapieren mit Laufzeit von einem Jahr fiel die Rendite deutlich: auf 2,10 Prozent nach 3,51 Prozent bei der vergleichbaren Auktion Mitte Juli. Dies geht aus Zahlen der nationalen Schuldenagentur IGCP hervor. Insgesamt spülten drei Versteigerungen von Geldmarktpapieren mit Laufzeiten von bis zu einem Jahr aber nur 1,85 Milliarden Euro in die Staatskasse.
Obwohl sich die Situation deutlich verbessert hat, bleiben die Zinsniveaus in den Krisenländern weiterhin hoch. Zum Vergleich: Als besonders sicher geltende zehnjährige Staatsanleihen aus Deutschland werden mit einer Rendite von 1,59 Prozent gehandelt. Der Risikoaufschlag von spanischen und italienischen Titeln beträgt damit immer noch 3,9 beziehungsweise 3,2 Prozentpunkte. Allerdings zeigt der Trend bei den Bundespapieren nach oben: Im Sommer lag die Rendite noch unter 1,3 Prozent. 'Die Luft wird dünner', sagt Experte Alexander Aldinger von der Commerzbank.
DEUTSCHLAND KANN SICH WEITER GÜNSTIG REFINANZIEREN
Noch kommt Deutschland allerdings extrem günstig an frisches Geld: Bei einer Aufstockung zweijähriger Schatzanweisungen mit Nullkupon sammelte der Bund am Mittwoch 4,189 Milliarden Euro ein, wie die mit dem Schuldenmanagement beauftragte Finanzagentur mitteilte. Der Durchschnittszins lag bei 0,07 Prozent nach 0,06 Prozent bei der Versteigerung im September. Bei der Erstausgabe der mittlerweile 15 Milliarden Euro schweren Emissionsserie im August war es noch gelungen, die Papiere zum Nullzins loszuschlagen.
In der Nacht zum Mittwoch hatte Moody's die Kreditwürdigkeit von Spanien mit der Note 'Baa3' bestätigt. Sie befindet sich damit weiterhin eine Stufe über dem sogenannten Ramschniveau. Die Entscheidung war mit Spannung erwartet worden, da viele Beobachter befürchtet hatten, dass Moody's als erste Agentur die Kreditwürdigkeit Spanien in den spekulativen Bereich senkt. Allerdings droht Moody's weiterhin mit einer Herabstufung: Der Ausblick bleibt negativ./hbr/jkr/bgf/jsl/stk