DEN HAAG (dpa-AFX) - Die Wirtschaft der Niederlande ist dank einer starken Exportwirtschaft deutlich besser in das Jahr gestartet als zunächst gemeldet und hat die Rezession überraschend hinter sich gelassen. Nach endgültigen Daten sei die fünftgrößte Volkswirtschaft der Eurozone im ersten Quartal nicht wie zuvor gemeldet geschrumpft, sondern habe deutlich zulegen können, teilte die Statistikbehörde des Landes am Dienstag mit. Nach Veröffentlichung der Daten hatte sich die Ratingagentur Fitch positiv zu den Niederlanden geäußert.
Nach Angaben der Statistikbehörde legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den ersten drei Monaten des Jahres nach saisonbereinigten Daten um 0,3 Prozent zum Vorquartal zu. Zuvor hatte die Behörde noch ein Schrumpfen der Wirtschaft um 0,2 Prozent gemeldet. Die Wachstumsdaten für das erste Quartal lagen damit deutlich über den Erwartungen von Volkswirten. Sie hatten eine Bestätigung der ersten Schätzung und damit ein weiteres Schrumpfen der Wirtschaft erwartet.
Damit tauchte die Konjunktur der Niederlande nur ein halbes Jahr lang in die Rezession ab. In der zweiten Jahreshälfte 2011 war die Wirtschaft geschrumpft. Im vierten Quartal 2011 lag das Minus beim BIP bei 0,7 Prozent zum Vorquartal und im dritten Quartal 2011 bei 0,4 Prozent.
Experte Marco Wagner von der Commerzbank sieht die Ursachen für die unerwartet positive Wendung der niederländischen Wirtschaft zu Beginn des Jahres unter anderem in der guten Wettbewerbsfähigkeit. So seien beispielsweise die Lohnstückkosten geringer als in den Nachbarländern Frankreich oder Belgien. Außerdem habe die niederländische Wirtschaft ihre Exportanteile ausbauen können und deutliche Überschüsse in der Handelsbilanz verzeichnet. Zudem profitiere die niederländische Konjunktur von der nach wie vor robusten Wirtschaft in Deutschland. 'Etwa ein Viertel der niederländischen Produkte werden nach Deutschland geliefert', sagte Wagner.
Ferner würden Stimmungsdaten aus der niederländischen Wirtschaft auf eine weitere Aufhellung der konjunkturellen Lage in dem Euroland hindeuten. So hätten sich beispielsweise die Frühindikatoren, die Hinweise auf die Stimmung in den Unternehmen liefern, im April stabilisiert, sagte Experte Wagner weiter.
Lobende Worte zur Lage der niederländischen Wirtschaft gab es auch von einer führenden Ratingagentur: Unmittelbar nach der Veröffentlichung der Wachstumsdaten für das erste Quartal bestätigte Fitch die Top-Bonität der Niederlande. Damit verfügt das Land weiter über das höchstmögliche Rating 'AAA'. Außerdem beließ Fitch den Ausblick auf 'stabil', was eine Abstufung in der mittleren Frist unwahrscheinlich macht. Dennoch warnt die Agentur, dass eine 'dramatische Zuspitzung' der Euro-Schuldenkrise die niederländische Wirtschaft wieder unter Druck setzen könnte.
Während das fundamentale Urteil der Agentur positiv ausfällt, sieht Fitch die Risiken vielmehr auf der politischen Seite. So habe der Rücktritt der niederländischen Regierung im April trotz einer zwischenzeitlichen Einigung auf Sparmaßnahmen die Unsicherheit über die künftige Haushaltspolitik erhöht. In den Niederlanden wird im September ein neues Parlament gewählt./jkr/hbr
Nach Angaben der Statistikbehörde legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den ersten drei Monaten des Jahres nach saisonbereinigten Daten um 0,3 Prozent zum Vorquartal zu. Zuvor hatte die Behörde noch ein Schrumpfen der Wirtschaft um 0,2 Prozent gemeldet. Die Wachstumsdaten für das erste Quartal lagen damit deutlich über den Erwartungen von Volkswirten. Sie hatten eine Bestätigung der ersten Schätzung und damit ein weiteres Schrumpfen der Wirtschaft erwartet.
Damit tauchte die Konjunktur der Niederlande nur ein halbes Jahr lang in die Rezession ab. In der zweiten Jahreshälfte 2011 war die Wirtschaft geschrumpft. Im vierten Quartal 2011 lag das Minus beim BIP bei 0,7 Prozent zum Vorquartal und im dritten Quartal 2011 bei 0,4 Prozent.
Experte Marco Wagner von der Commerzbank sieht die Ursachen für die unerwartet positive Wendung der niederländischen Wirtschaft zu Beginn des Jahres unter anderem in der guten Wettbewerbsfähigkeit. So seien beispielsweise die Lohnstückkosten geringer als in den Nachbarländern Frankreich oder Belgien. Außerdem habe die niederländische Wirtschaft ihre Exportanteile ausbauen können und deutliche Überschüsse in der Handelsbilanz verzeichnet. Zudem profitiere die niederländische Konjunktur von der nach wie vor robusten Wirtschaft in Deutschland. 'Etwa ein Viertel der niederländischen Produkte werden nach Deutschland geliefert', sagte Wagner.
Ferner würden Stimmungsdaten aus der niederländischen Wirtschaft auf eine weitere Aufhellung der konjunkturellen Lage in dem Euroland hindeuten. So hätten sich beispielsweise die Frühindikatoren, die Hinweise auf die Stimmung in den Unternehmen liefern, im April stabilisiert, sagte Experte Wagner weiter.
Lobende Worte zur Lage der niederländischen Wirtschaft gab es auch von einer führenden Ratingagentur: Unmittelbar nach der Veröffentlichung der Wachstumsdaten für das erste Quartal bestätigte Fitch die Top-Bonität der Niederlande. Damit verfügt das Land weiter über das höchstmögliche Rating 'AAA'. Außerdem beließ Fitch den Ausblick auf 'stabil', was eine Abstufung in der mittleren Frist unwahrscheinlich macht. Dennoch warnt die Agentur, dass eine 'dramatische Zuspitzung' der Euro-Schuldenkrise die niederländische Wirtschaft wieder unter Druck setzen könnte.
Während das fundamentale Urteil der Agentur positiv ausfällt, sieht Fitch die Risiken vielmehr auf der politischen Seite. So habe der Rücktritt der niederländischen Regierung im April trotz einer zwischenzeitlichen Einigung auf Sparmaßnahmen die Unsicherheit über die künftige Haushaltspolitik erhöht. In den Niederlanden wird im September ein neues Parlament gewählt./jkr/hbr