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ROUNDUP: Norddeutsche Chemie-Arbeitgeber rechnen mit harter Tarifrunde

Veröffentlicht am 28.12.2014, 10:50
ROUNDUP: Norddeutsche Chemie-Arbeitgeber rechnen mit harter Tarifrunde

LAATZEN/HAMBURG (dpa-AFX) - Die Chemiearbeitgeber in Norddeutschland klagen kurz vor Start der neuen Tarifrunde über mehrere heikle Vorzeichen für die Verhandlungen. "Wir rechnen mit einer sehr harten Runde, in der es diesmal auch inhaltlich noch schwieriger wird", sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Chemie Nord, Jochen Wilkens, der Deutschen Presse-Agentur dpa. So sehe die Mehrheit der Betriebe laut einer Umfrage in Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein kaum Spielraum für Zugeständnisse und fürchte viele Belastungen im neuen Jahr. Die Gewerkschaft IG BCE hält dagegen nicht nur bis zu 5 Prozent Einkommensplus für finanzierbar, sondern auch eine Drei- oder Viertagewoche für Ältere.

Dieses Forderungsdoppel - mehr Geld für alle plus weniger Arbeitszeit für ältere Arbeitnehmer - ist für Wilkens überzogen und realitätsfern. "Wir liegen mit unserem Produktionsniveau noch unter dem Jahr 2008. In der derzeitigen Seitwärtsbewegung schreiben wir mehr ab als wir investieren."

Bestätigt sieht er seine Argumentation durch eine aktuelle Umfrage unter den 300 norddeutschen Mitgliedsunternehmen, die für rund zwölf Prozent der bundesweit 550 000 Beschäftigten in der Branche stehen. Demnach erwartet die Mehrheit (54 Prozent) für 2015 eine nur gleich hohe oder sogar sinkende Produktion. Geopolitische Konflikte wie der in der Ukraine bereiteten zudem fast allen Befragten (90 Prozent) Sorgen. Rund zwei Drittel (65 Prozent) bremsten bei Investitionen.

"Vor zwei Jahren konnten wir noch von Preissteigerungen profitieren. Aber im Moment sehen wir eher das Gegenteil: In der Tendenz herrscht Überangebot", sagte Wilkens.

Dem Verband zufolge macht etwa jedes siebte Unternehmen Verlust. 21 Prozent der Betriebe erreichen nur noch bis zu drei Prozent Rendite - gut fünf Prozent wären aber nötig für Investitionen. Auch der Verband der Chemischen Industrie (VCI), der nur die wirtschaftspolitischen Interessen vertritt und keine Tarife aushandelt, hatte zuletzt ein negatives Investitionsklima beklagt. Der VCI rechnet für 2015 zwar mit 1,5 Prozent Plus bei Umsatz und Produktion, sieht die Preise aber mit minus 0,5 Prozent weiter unter Druck. 2014 gaben die Preise schon um 1 Prozent nach - was aber noch 1,5 Prozent Umsatzplus erlaubte.

Neben der Entgeltdebatte hält Wilkens die IG-BCE-Forderung nach einer Dreitagewoche bei Älteren für ein fatales Signal. "Wir werden die Leute händeringend brauchen. Es kann heute nicht mehr darum gehen, möglichst frühzeitig auszuscheiden oder generell die Arbeitszeit altersbezogen zu verkürzen."

Angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels müsse vielmehr auf Gewerkschaftsseite ein Mentalitätswandel her. "Wir wollen eine Branche sein, in der man bis 67 arbeiten kann. Die Rente mit 63 bringt in der Chemie nun schon rund 5000 Menschen ungeplant früher in den Ruhestand. Für die haben wir doch keine Lehrlingsverträge auf Halde gelegt", sagte Wilkens.

IG-BCE-Tarifpolitiker Peter Hausmann dagegen hält die Befürchtungen der Arbeitgeber für überzogen. "Die Wirtschaft befindet sich nach wie vor in einer guten Verfassung", sagte er laut früheren Angaben. Und Entlastung für Ältere sei nötig, denn jeder Dritte arbeite Schicht.

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