KÖLN (dpa-AFX) - Der Kölner Außenwerbespezialist Ströer (ETR:SAXG) will trotz der getrübten Stimmung auf dem deutschen Werbemarkt weiter zulegen. "Wir erwarten für das erste Quartal ein organisches Wachstum im mittleren, einstelligen Prozentbereich", sagte Co-Chef Christian Schmalzl laut Mitteilung vom Freitag. Zwar liegt die Wachstumsrate deutlich hinter der des Vorjahreszeitraumes, als Ströer den Erlös um fast ein Viertel gesteigert hatte. Seitdem hat sich der Markt aber infolge von anhaltend hoher Inflation und zunehmender Konsumzurückhaltung stark verändert, wie auch das Schlussquartal 2022 zeigt.
Der Aktienkurs legte kurz nach dem Handelsstart um 0,75 Prozent auf 53,65 Euro zu. Die US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) schrieb in einer ersten Reaktion, dass Ströer alles in allem in einem schwierigen Umfeld sehr beruhigend abgeschnitten habe.
Der Umsatz war im vierten Quartal im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum mit rund 526 Millionen Euro fast unverändert, wie Ströer weiter mitteilte. Damit kam das ohnehin über das Jahr abnehmende Wachstum quasi zum Stillstand. Die Monate Oktober bis Dezember gelten sonst üblicherweise in der Werbebranche als die wichtigsten, weil sich Unternehmen in der Zeit für die Weihnachtssaison und entsprechend eine stärkere Kauflaune der Menschen positionieren.
Um Sondereffekte bereinigt blieben im Schlussquartal rund 187,5 Millionen Euro als operatives Ergebnis (Ebitda) und damit vier Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum hängen. Der Nettogewinn brach um 30 Prozent auf knapp 59 Millionen Euro ein, weil Ströer unter anderem mehr Steuern zu zahlen hatte.
Unterdessen betonte der Vorstand, dass der deutsche Werbemarkt im ersten Quartal im hohen einstelligen Prozentbereich einknicken dürfte. Ströer will dennoch wachsen. Eine Prognose für das Gesamtjahr 2023 gab der Vorstand nicht ab. Diese solle erst bei der Veröffentlichung der Zahlen für das erste Quartal folgen.
Auf Basis vorläufiger Zahlen steigerte Ströer seinen Umsatz 2022 um fast neun Prozent auf 1,77 Milliarden Euro. Vor allem das Geschäft mit digitaler Außenwerbung - also etwa Werbung auf Bildschirmen im Wartebereich an der U-Bahn oder in Bahnhofshallen - trieb die Entwicklung an. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um fünf Prozent auf 541,4 Millionen Euro. Beide Kennziffern fielen zwar in etwa aus, wie es Analysten im Schnitt erwartet hatten.
Unter dem Strich verbesserte sich der Gewinn um 17 Prozent auf fast 152 Millionen Euro. Die endgültigen Zahlen zum Jahr 2022 will der Vorstand am 30. März veröffentlichen.