PRETORIA (dpa-AFX) - Der Notenbank Südafrikas ist es am Mittwoch nicht gelungen, die heimische Währung Rand zu stützen. Nachdem die South African Reserve Bank (SARB) anderen Schwellenländer mit einer Zinsanhebung folgte, beschleunigte sich der Sinkflug des Rand sogar. Ein möglicher Grund: Der Zinsschritt kam überraschend, Beobachter hatten nicht mit ihm gerechnet. Die SARB hob ihren Leitzins um 0,5 Punkte auf 5,5 Prozent an, wie die Notenbank am Mittwoch in Pretoria mitteilte.
An den Finanzmärkten kam die Zinsanhebung überhaupt nicht gut an. Die Landeswährung Rand konnte zwar kurzzeitig zulegen, in der Folge geriet sie aber stark unter Druck. Mit mehr als 11 Rand je US-Dollar fiel sie auf den tiefsten Stand seit Herbst 2008. Südafrikanische Staatsanleihen gaben ebenfalls spürbar nach, im Gegenzug zogen die Renditen an. Die südafrikanische Börse drehte nach dem Zinsentscheid ins Minus.
MARKTSTIMMUNG DREHT - SCHWELLENLÄNDERKRISE NEU ENTFLAMMT
Die Notenbank begründete ihre Entscheidung auch mit dem Sinkflug der Landeswährung. Demnach könnte eine anhaltende Abwertung des Rand die Inflation aus dem Zielkorridor der Notenbank drängen, der zwischen drei und sechs Prozent liegt. Aktuell steigen die Verbraucherpreise um etwas mehr als fünf Prozent. Die Notenbank verweist in einer Erklärung zudem auf Wachstumsrisiken. Die Wirtschaft Südafrikas ist in den vergangenen Jahren zusehends schwächer gewachsen, im dritten Quartal 2013 war das Wachstum auf ein Vierjahrestief gefallen.
In der Nacht zum Mittwoch hatte die türkische Notenbank ihre Leitzinsen massiv angehoben, um den freien Fall der heimischen Währung Lira zu stoppen. Das war ihr in beeindruckender Weise gelungen, die Lira legte zu Euro und Dollar stark zu. Zugleich besserte sich die Marktstimmung in vielen anderen Schwellenländern. Im Laufe des Mittwochs trübte sie sich jedoch wieder ein, bevor die Stimmung nach der Entscheidung der SARB endgültig kippte. Neben der Türkei und Südafrika hatten auch Brasilien und Indien in den Tagen zuvor ihre Geldpolitik verschärft, um ihre Währungen zu stützen./bgf/hbr