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ROUNDUP: Tausende Provinzial-Mitarbeiter fürchten um Jobs - Attentat auf Chef

Veröffentlicht am 05.12.2012, 15:45
Aktualisiert 05.12.2012, 15:48
KIEL (dpa-AFX) - In Sorge um ihre Arbeitsplätze sind fast 1.000 Mitarbeiter der Provinzial-Versicherung am Mittwoch nach einer Betriebsversammlung durch die Kieler Innenstadt gezogen. Betriebsrat und Gewerkschaft Verdi befürchten das Aus für die Provinzial Nordwest, falls die Eigentümer den öffentlichen Versicherer an den Branchenriesen Allianz verkaufen sollten. Insgesamt geht es um 6.000 Arbeitsplätze in Westfalen und Norddeutschland.

'Es war viel Druck auf dem Kessel in der Betriebsversammlung', sagte Verdi-Landesleiter Frank Schischefsky. Eine Übernahme durch die Allianz wäre aus Sicht von Verdi und Betriebsrat 'eine mittelschwere Katastrophe'.

Überschattet wurden die Betriebsversammlungen in Kiel und Münster von einem Attentat: Ein Unbekannter attackierte in Münster den Vorstandsvorsitzenden der Provinzial Nordwest, Ulrich Rüther. Der Täter hatte Rüther in der Tiefgarage der Provinzial angegriffen und ihm zweimal einen Schraubendreher in die Brust gerammt. Der Manager ist allerdings auf dem Weg der Besserung. 'Herr Rüther wird seiner Arbeit in den nächsten Tagen wieder nachgehen können', teilte die Provinzial am Nachmittag mit.

Die Eigentümer der Provinzial hatten am Dienstag Kaufinteresse aus dem Konkurrenzlager bestätigt. Medienberichten zufolge steckt die Allianz dahinter. Die Provinzial-Eigentümer wollen nach eigenen Angaben schnell entscheiden, ob ein Verkauf des in Norddeutschland fest verankerten Versicherers überhaupt infrage kommt, und wenn ja, zu welchen Bedingungen. Es wäre ein Milliardendeal. Eigentümer sind der Landschaftsverband Westfalen-Lippe und die Westfälischen Sparkassen mit je 40 Prozent, die Sparkassen in Schleswig-Holstein mit 18 und die ostdeutschen Sparkassen mit 2 Prozent.

Die Provinzial ist keine Versicherung wie jede andere: Als öffentliches Unternehmen ist sie die Gemeinwohl verpflichtet, engagiert sich finanziell stark unter anderem für Sport und Kultur. Verdi und Betriebsrat appellierten daher an die Landespolitik, sich zur Provinzial zu bekennen. Falls zum Beispiel der Sparkassenverband im Norden nicht zustimmen sollte, käme ein Verkauf nicht zustande, weil alle Eigentümer zustimmen müssen. Der Kieler Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) sieht einen Verkauf kritisch und will nächste Woche mit dem Sparkassenverband sprechen.

Verdi kündigte einen harten Kampf an. 'Wir werden alles tun, um die Provinzial zu erhalten', sagte Schischefsky. 'Das hat die Kollegen und uns bis ins Mark getroffen', sagte die Betriebsratsvorsitzende Kersten David zu den Berichten der letzten Tage. 'Kommt es zur Realisierung dieser Pläne, dann bleibt von der Provinzial nichts nach.' Das Unternehmen drohe zum Opfer klammer Kassen der Eigentümer zu werden, sagte David. Sie sieht die Belegschaft und den Vorstand an einer Seite.

Empörung löste das Verhalten der Eigentümer aus: 'Die zünden hier die Bude an und gehen auf Tauchstation', sagte Schischefsky. Von Fassungslosigkeit und extremer Wut sprach Betriebsrätin David. Besonders vom Präsidenten des Sparkassenverbandes im Norden, Reinhard Boll, wird Auskunft verlangt. Als 'Brandstifter' bezeichnete Schischefsy den Chef des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Rolf Gerlach, der Insidern als ein Motor eines möglichen Verkaufs gilt. 'Der Mann muss gestoppt werden', sagte Schischefsky.

Die Provinzial Nordwest verwaltet Kapitalanlagen von fast 21 Milliarden Euro und führt 9,7 Millionen Versicherungsverträge. Damit belegt der Konzern nach eigenen Angaben Platz 17 unter den deutschen Versicherern./wsz/DP/stw

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