WOLFENBÜTTEL (dpa-AFX) - Die Verkäufe von Jägermeister bröckeln auf hohem Niveau. Die Wolfenbütteler setzten im vergangenen Jahr mit 87,1 Millionen 0,7-Liter-Flaschen 5,6 Prozent weniger Kräuterlikör ab als noch 2013 (92,2 Millionen Flaschen) - auch wegen einer nachlassenden Nachfrage in den USA. Dies teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
"So ein Absatz wird sich auch in den wirtschaftlichen Kennzahlen niederschlagen", sagte Jägermeister-Chef Paolo Dell'Antonio der Deutschen Presse-Agentur. In den Vorjahren waren die Verkäufe stetig gestiegen. Umsatz und Gewinn für 2014 nannte Jägermeister nicht.
Den Erben von Curt Mast, der 1934 das alkoholische Getränk erfunden hatte, dürfte das Familienunternehmen aber auch künftig hohe Erträge einbringen. Seit Jahren machen die Niedersachsen einen Gewinn von rund 100 Millionen Euro pro Jahr. 2013 war vom Gesamterlös (461 Millionen Euro) fast jeder fünfte eingenommene Euro als Überschuss hängen geblieben (99 Millionen Euro). Immer wieder werden die Gesellschafter üppig bedacht, 2012 wurden Kapitalgesellschaften mit einem Vermögen von rund 280 Millionen Euro abgespalten.
Auf dem wichtigsten Markt USA, auf den etwa ein Viertel des gesamten Absatzes entfällt, büßte Jägermeister 2014 rund zehn Prozent ein. Preisaggressive Wettbewerber und Produktneuheiten der Konkurrenz hätten zu dem Rückgang geführt, "der nicht schön ist, aber der für uns in Märkten nicht ungewöhnlich ist", wie Dell'Antonio sagte. Jägermeister sei ein Lifestyle-Produkt, dessen Markt Schwankungen unterworfen sei.
In Europa liefen die Geschäfte besser. In Spanien und Frankreich legte Jägermeister nach eigenen Angaben jeweils um mehr als 30 Prozent zu. In Deutschland, dem zweitgrößten Absatzmarkt nach den USA, verkaufte das Unternehmen 2014 wegen eines Preisaufschlags ein bis zwei Prozent weniger Kräuterlikör. Die Wolfenbütteler beschäftigen derzeit rund 700 Mitarbeiter (Anfang 2014: 650). Im Jahr 2013 lag der Umsatz bei 461 Millionen Euro (2012: 441 Millionen).