ZUG (dpa-AFX) - Der Zusammenschluss des Jahres in der Rohstoffbranche hat eine entscheidende Hürde genommen. Am Dienstag stimmten die Aktionäre des schweizerisch-britischen Bergbaukonzerns Xstrata der Übernahme durch den Rohstoffhändler Glencore <8GC.FSE> in einer spannenden Hauptversammlung knapp zu. Allerdings blockten sie die geplanten üppigen Halteprämien für Xstrata-Topmanager ab. Zuvor hatten bereits die Glencore-Anteilseigner praktisch einstimmig für den rund 32 Milliarden US-Dollar schweren Zukauf votiert.
Perfekt ist das Geschäft damit noch nicht. Wettbewerbsbehörden müssen es noch genehmigen. Die EU will sich an diesem Donnerstag dazu äußern. Einige Analysten halten dies aber für keine große Hürde mehr, zumal Glencore bereits Zugeständnisse etwa im Zinkgeschäft angeboten hat. Die Unternehmen wollen den Zusammenschluss noch in diesem Jahr unter Dach und Fach bringen.
ERFORDERLICHE MEHRHEIT KNAPP ERREICHT
Mit dem neuen Unternehmen 'Glencore Xstrata plc' würde der weltweit erste voll integrierte Rohstoffriese entstehen, bei dem die gesamte Wertschöpfungskette vom Abbau über den Handel bis zur Lagerung und dem Transport unter einem Firmendach konzentriert ist. Der Konzern würde nach Berechnungen von Börsenexperten zum weltweit viertgrößten Unternehmen der Rohstoffbranche aufsteigen. Beide Konzerne haben im steuergünstigen Schweizer Kanton Zug ihre Hauptsitze.
Glencore will den Xstrata-Aktionären 3,05 eigene Aktien für einen bisherigen Anteilsschein zahlen. Der Rohstoffkonzern hatte im September ein anfängliches Angebot von 2,8 Aktien wegen unzufriedener Xstrata-Aktionäre aufbessern müssen. 78,88 Prozent der Xstrata-Aktionäre stimmten nun für die Übernahme. Damit wurde die erforderliche Drei-Viertel-Mehrheit knapp erreicht.
SCHLAPPE FÜR UNTERNEHMEN BEI PRÄMIEN
Eine Schlappe mussten die Verantwortlichen beider Unternehmen aber bei den geplanten Halteprämien für rund 70 Top-Manager von Xstrata einstecken. Diese sollten sich auf 144 Millionen britische Pfund belaufen. In der komplizierten Abstimmung ließen die Aktionäre eine Resolution durchfallen, die die Übernahme mit den Prämien verband. Sie erhielt lediglich 67,85 Prozent der Stimmen und verfehlte damit die erforderliche Mehrheit.
Mit den umstrittenen Prämien wollten die Konzerne ein massenhaftes Abwandern wichtiger Xstrata-Manager verhindern. Bekannt ist schon, dass Xstrata-Chef Mick Davis ein halbes Jahr nach der Übernahme das neue Unternehmen verlassen wird und danach Glencore-Mann Ivan Glasenberg - die treibende Kraft hinter dem Zusammenschluss - die Nummer eins wird.
KATAR SETZTE HÖHEREN PREIS DURCH
Xstrata-Verwaltungsratschef John Bond zog die Konsequenzen aus der Niederlage und kündigte nach der Sitzung seinen Rücktritt an, sobald der Zusammenschluss abgeschlossen ist. Er warf den Aktionären vor, mit der Ablehnung der Zahlungen das neue Unternehmen unnötigen Risiken auszusetzen. Der Xstrata-Verwaltungsrat hatte den Aktionären empfohlen, sowohl für den Zusammenschluss als auch für die Prämien zu stimmen. Kritiker warfen dem Kontrollgremium vor, zu wenig die Interessen von Xstrata vertreten zu haben. So war es auch nicht der Verwaltungsrat, der Glencore das höhere Angebot abtrotzte. Das Kontrollgremium hatte sich schon im Frühjahr für die damals noch niedrigere Glencore-Offerte stark gemacht.
Dann trat allerdings der Staatsfonds des Emirats Katar auf den Plan und erhöhte seinen Xstrata-Anteil von rund 3 auf 12 Prozent und forderte eine höheres Angebot. Das kam im September in aller letzter Minute, als die Aktionäre ursprünglich über das Geschäft abstimmen sollten.
KOMPLIZIERTE ABSTIMMUNG
Bei der Abstimmung genügte schon eine vergleichsweise kleine Zahl von Aktionären, um das Geschäft zu verhindern. Glencore nämlich besitzt seit langem schon 34 Prozent der Xstrata-Aktien, durfte aber nach britischen Recht bei der Aktionärsversammlung nicht mitstimmen. Deshalb hätte schon eine vergleichsweise geringe Anzahl von gut 16 Prozent aller Aktionäre eine Übernahme verhindern können.
Um auch den Kritikern der umfangreichen Prämien die Zustimmung zu ermöglichen, gab es ein kompliziertes Abstimmungssystem. Dieses sollte die Zustimmung zur Übernahme von der Frage der Halteprämien weitgehend trennen. Entscheidend war ein dritter Wahlgang. Darin hatten die Xstrata-Aktionäre formal noch einmal über die Prämien zu entscheiden. Konkret ging es darum, welcher der beiden ersten Wahlgänge letztlich der ausschlaggebende sein sollte. Hätte sich eine einfache Mehrheit dabei für den Weg mit den Prämien entschieden, wäre das gesamte Geschäft gescheitert - denn die erste Resolution mit Verknüpfung von Übernahme und Prämien hatte zuvor ja nicht die notwendige Mehrheit erhalten. Doch 78,43 Prozent stimmten schließlich gegen die Boni und gaben damit grünes Licht für den Zusammenschluss/enl/stb
Perfekt ist das Geschäft damit noch nicht. Wettbewerbsbehörden müssen es noch genehmigen. Die EU will sich an diesem Donnerstag dazu äußern. Einige Analysten halten dies aber für keine große Hürde mehr, zumal Glencore bereits Zugeständnisse etwa im Zinkgeschäft angeboten hat. Die Unternehmen wollen den Zusammenschluss noch in diesem Jahr unter Dach und Fach bringen.
ERFORDERLICHE MEHRHEIT KNAPP ERREICHT
Mit dem neuen Unternehmen 'Glencore Xstrata plc' würde der weltweit erste voll integrierte Rohstoffriese entstehen, bei dem die gesamte Wertschöpfungskette vom Abbau über den Handel bis zur Lagerung und dem Transport unter einem Firmendach konzentriert ist. Der Konzern würde nach Berechnungen von Börsenexperten zum weltweit viertgrößten Unternehmen der Rohstoffbranche aufsteigen. Beide Konzerne haben im steuergünstigen Schweizer Kanton Zug ihre Hauptsitze.
Glencore will den Xstrata-Aktionären 3,05 eigene Aktien für einen bisherigen Anteilsschein zahlen. Der Rohstoffkonzern hatte im September ein anfängliches Angebot von 2,8 Aktien wegen unzufriedener Xstrata-Aktionäre aufbessern müssen. 78,88 Prozent der Xstrata-Aktionäre stimmten nun für die Übernahme. Damit wurde die erforderliche Drei-Viertel-Mehrheit knapp erreicht.
SCHLAPPE FÜR UNTERNEHMEN BEI PRÄMIEN
Eine Schlappe mussten die Verantwortlichen beider Unternehmen aber bei den geplanten Halteprämien für rund 70 Top-Manager von Xstrata einstecken. Diese sollten sich auf 144 Millionen britische Pfund belaufen. In der komplizierten Abstimmung ließen die Aktionäre eine Resolution durchfallen, die die Übernahme mit den Prämien verband. Sie erhielt lediglich 67,85 Prozent der Stimmen und verfehlte damit die erforderliche Mehrheit.
Mit den umstrittenen Prämien wollten die Konzerne ein massenhaftes Abwandern wichtiger Xstrata-Manager verhindern. Bekannt ist schon, dass Xstrata-Chef Mick Davis ein halbes Jahr nach der Übernahme das neue Unternehmen verlassen wird und danach Glencore-Mann Ivan Glasenberg - die treibende Kraft hinter dem Zusammenschluss - die Nummer eins wird.
KATAR SETZTE HÖHEREN PREIS DURCH
Xstrata-Verwaltungsratschef John Bond zog die Konsequenzen aus der Niederlage und kündigte nach der Sitzung seinen Rücktritt an, sobald der Zusammenschluss abgeschlossen ist. Er warf den Aktionären vor, mit der Ablehnung der Zahlungen das neue Unternehmen unnötigen Risiken auszusetzen. Der Xstrata-Verwaltungsrat hatte den Aktionären empfohlen, sowohl für den Zusammenschluss als auch für die Prämien zu stimmen. Kritiker warfen dem Kontrollgremium vor, zu wenig die Interessen von Xstrata vertreten zu haben. So war es auch nicht der Verwaltungsrat, der Glencore das höhere Angebot abtrotzte. Das Kontrollgremium hatte sich schon im Frühjahr für die damals noch niedrigere Glencore-Offerte stark gemacht.
Dann trat allerdings der Staatsfonds des Emirats Katar auf den Plan und erhöhte seinen Xstrata-Anteil von rund 3 auf 12 Prozent und forderte eine höheres Angebot. Das kam im September in aller letzter Minute, als die Aktionäre ursprünglich über das Geschäft abstimmen sollten.
KOMPLIZIERTE ABSTIMMUNG
Bei der Abstimmung genügte schon eine vergleichsweise kleine Zahl von Aktionären, um das Geschäft zu verhindern. Glencore nämlich besitzt seit langem schon 34 Prozent der Xstrata-Aktien, durfte aber nach britischen Recht bei der Aktionärsversammlung nicht mitstimmen. Deshalb hätte schon eine vergleichsweise geringe Anzahl von gut 16 Prozent aller Aktionäre eine Übernahme verhindern können.
Um auch den Kritikern der umfangreichen Prämien die Zustimmung zu ermöglichen, gab es ein kompliziertes Abstimmungssystem. Dieses sollte die Zustimmung zur Übernahme von der Frage der Halteprämien weitgehend trennen. Entscheidend war ein dritter Wahlgang. Darin hatten die Xstrata-Aktionäre formal noch einmal über die Prämien zu entscheiden. Konkret ging es darum, welcher der beiden ersten Wahlgänge letztlich der ausschlaggebende sein sollte. Hätte sich eine einfache Mehrheit dabei für den Weg mit den Prämien entschieden, wäre das gesamte Geschäft gescheitert - denn die erste Resolution mit Verknüpfung von Übernahme und Prämien hatte zuvor ja nicht die notwendige Mehrheit erhalten. Doch 78,43 Prozent stimmten schließlich gegen die Boni und gaben damit grünes Licht für den Zusammenschluss/enl/stb