NÜRNBERG (dpa-AFX) - Die Arbeitskräftenachfrage in deutschen Unternehmen ist weiter hoch - allerdings wächst die Zahl der offenen Stellen längst nicht mehr so stark wie in den Vormonaten. Unternehmen hätten zum Frühjahrsbeginn etwa so viele freie Jobs angeboten wie im Februar, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA) bei der Veröffentlichung ihres Stellenindexes BA-X am Montag in Nürnberg. Der Indikator sei im März lediglich um einen Punkt auf 154 Zähler gestiegen, nachdem er im Vormonat leicht gesunken war.
Für die kommenden Monate zeigt sich die Nürnberger Bundesbehörde dennoch zuversichtlich. "Grundsätzlich optimistische Ausblicke der Unternehmen lassen einen hohen Kräftebedarf erwarten", betonte die BA in einer Mitteilung. Inzwischen gebe es in zwei Dritteln der Branchen bereits mehr Stellen als vor einem Jahr. Mitarbeiter suchten neben der Leiharbeitsbranche auch der Handel, Bauinstallationsbetriebe, das Gesundheits- und Sozialwesen, Hotels und Gastronomie sowie der öffentliche Dienst.
Unterdessen hat sich nach Experten-Einschätzung der leichte Jobaufschwung der vergangenen Monate fortgesetzt. Insgesamt seien zum Frühjahrsbeginn 3,07 Millionen Männer und Frauen arbeitslos gewesen, berichteten die Volkswirte in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Das wären rund 70 000 weniger als im Februar und rund 30 000 weniger als vor einem Jahr. Sie berufen sich dabei auf eigene Berechnungen. Die offiziellen März-Arbeitslosenzahlen will die Bundesagentur für Arbeit an diesem Dienstag (1. April) bekanntgeben.
Nach Ansicht von Allianz-Volkswirt Rolf Schneider haben sich die Hinweise auf eine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt im März weiter verstärkt: "Es gibt klare Anzeichen, dass die Konjunktur im ersten Quartal kräftig gewachsen ist. Das hilft auch dem Arbeitsmarkt." Mit weiteren Fortschritten am Arbeitsmarkt rechnet auch Commerzbank (ETR:CBK)-Volkswirt Eckart Tuchtfeld. Besonders kräftig werde der Aufschwung aber nicht ausfallen, schätzt er - und verweist auf die bislang eher "verhaltenen Investitionen" deutscher Unternehmen.
Als Bremse auf dem Arbeitsmarkt könnte nach Ansicht der Volkswirte die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Mindestlohnregelung wirken. "Es zeigt sich immer mehr, dass manche Unternehmen erst mal abwarten, wie sich die Regelung auswirkt, bevor sie größere Personalprogramme auflegen", berichtet etwa Tuchtfeld. Ähnlich sieht das auch sein Kollege Schneider. Er geht ohnehin davon aus, dass die Folgen erst im kommenden Jahr auf dem Arbeitsmarkt spürbar sein werden.gf