MADRID/PARIS/DUBLIN (dpa-AFX) - Der Anleihemarkt gönnt Spanien keine Atempause: Bei der ersten Auktion nach dem jüngsten EU-Gipfel stieg der Zinsdruck am Donnerstag weiter, wie aus Angaben der nationalen Schuldenagentur hervorgeht. Die viertgrößte Euro-Volkswirtschaft konnte also nicht wie erhofft von den Beschlüssen der obersten Krisenmanager profitieren. Im Windschatten der spanischen Versteigerung tastete sich Irland nach mehr als anderthalb Jahren Abstinenz mit Geldmarktpapieren zurück an den Finanzmarkt. Auch das Euro-Schwergewicht Frankreich sammelte erfolgreich frische Milliarden ein.
Spanien kommt nicht zur Ruhe: Zwar konnte das schwer angeschlagene Euroland bei der Auktion das Platzierungsziel von drei Milliarden Euro erreichen - allerdings musste es abermals höhere Zinsen in Kauf nehmen. In Madrid kam ein Anleihe-Dreierpack mit Laufzeiten bis 2015, 2016 und 2022 unter den Hammer. Im richtungweisenden Zehnjahresbereich verlangten Investoren Zinsen in Höhe von 6,43 Prozent. Am 7. Juni waren es noch 6,04 Prozent gewesen. Auch in den kürzeren Laufzeiten bleiben die Zinsen auf kritischer Höhe.
FRANKREICH OHNE PROBLEME
Spaniens Regierung sieht sich mit solchen Zinsniveaus überfordert und ruft nach Unterstützung von seinen Euro-Partnern. Der EU-Gipfel beschloss deshalb Ende vergangene Woche nach zähen Verhandlungen, die Rettungsfonds EFSF/ESM 'flexibel' zu nutzen, um die Zinskrisen in Spanien und Italien lindern. Bislang überwiegt bei Investoren dennoch das Misstrauen. Experten warnen, die Fonds hätten keine ausreichende Feuerkraft, um effizient am offenen Markt zu intervenieren. Zudem gibt es Störfeuer aus Finnland und Holland, die sich entgegen der Gipfelbeschlüsse zieren könnten, grünes Licht für Anleihekäufe durch den ESM zu geben.
Wesentlich höher im Kurs von Investoren als Spanien steht derzeit Frankreich: Drei verschiedene Anleihen mit Laufzeiten bis 2019, 2022 und 2023 spülten am Donnerstag insgesamt 7,8 Milliarden Euro in die Staatskasse, wie das Finanzministerium mitteilte. Im zehnjährigen Laufzeitbereich stiegen die Zinsen zwar geringfügig auf 2,53 Prozent nach zuletzt 2,46 Prozent, sie bleiben damit aber auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Frankreich punktet derzeit bei Investoren, weil es trotz relativ solider Bonität mit halbwegs attraktiven Renditen aufwarten kann. Mit Papieren wie Bundesanleihen, die als ausfallsicher gelten, lässt sich aktuell kaum noch Geld verdienen.
IRLAND KEHRT AN GELDMARKT ZURÜCK
Unterdessen hat sich Irland erstmals seit September 2010 frisches Geld von privaten Investoren besorgt. Das Land, das vor mehr als eineinhalb Jahren unter den Euro-Rettungsschirm EFSF geschlüpft war, versteigerte problemlos kurzlaufende Geldmarktpapiere über 500 Millionen Euro. Die Nachfrage nach den Papieren war groß, wie aus Zahlen der Schuldenagentur NTMA hervorgeht. Sie hätte ausgereicht, um fast das Dreifache des Volumens platzieren zu können. Die durchschnittliche Rendite, die der Staat zahlen musste, betrug 1,8 Prozent. Das ist weniger als die großen Krisenländer Spanien und Italien in dieser Laufzeit bieten müssen. Irland gilt unter den Krisenstaaten als 'Musterschüler' bei der Umsetzung seiner Anpassungsprogramms./hbr/jkr/bgf
Spanien kommt nicht zur Ruhe: Zwar konnte das schwer angeschlagene Euroland bei der Auktion das Platzierungsziel von drei Milliarden Euro erreichen - allerdings musste es abermals höhere Zinsen in Kauf nehmen. In Madrid kam ein Anleihe-Dreierpack mit Laufzeiten bis 2015, 2016 und 2022 unter den Hammer. Im richtungweisenden Zehnjahresbereich verlangten Investoren Zinsen in Höhe von 6,43 Prozent. Am 7. Juni waren es noch 6,04 Prozent gewesen. Auch in den kürzeren Laufzeiten bleiben die Zinsen auf kritischer Höhe.
FRANKREICH OHNE PROBLEME
Spaniens Regierung sieht sich mit solchen Zinsniveaus überfordert und ruft nach Unterstützung von seinen Euro-Partnern. Der EU-Gipfel beschloss deshalb Ende vergangene Woche nach zähen Verhandlungen, die Rettungsfonds EFSF/ESM 'flexibel' zu nutzen, um die Zinskrisen in Spanien und Italien lindern. Bislang überwiegt bei Investoren dennoch das Misstrauen. Experten warnen, die Fonds hätten keine ausreichende Feuerkraft, um effizient am offenen Markt zu intervenieren. Zudem gibt es Störfeuer aus Finnland und Holland, die sich entgegen der Gipfelbeschlüsse zieren könnten, grünes Licht für Anleihekäufe durch den ESM zu geben.
Wesentlich höher im Kurs von Investoren als Spanien steht derzeit Frankreich: Drei verschiedene Anleihen mit Laufzeiten bis 2019, 2022 und 2023 spülten am Donnerstag insgesamt 7,8 Milliarden Euro in die Staatskasse, wie das Finanzministerium mitteilte. Im zehnjährigen Laufzeitbereich stiegen die Zinsen zwar geringfügig auf 2,53 Prozent nach zuletzt 2,46 Prozent, sie bleiben damit aber auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Frankreich punktet derzeit bei Investoren, weil es trotz relativ solider Bonität mit halbwegs attraktiven Renditen aufwarten kann. Mit Papieren wie Bundesanleihen, die als ausfallsicher gelten, lässt sich aktuell kaum noch Geld verdienen.
IRLAND KEHRT AN GELDMARKT ZURÜCK
Unterdessen hat sich Irland erstmals seit September 2010 frisches Geld von privaten Investoren besorgt. Das Land, das vor mehr als eineinhalb Jahren unter den Euro-Rettungsschirm EFSF geschlüpft war, versteigerte problemlos kurzlaufende Geldmarktpapiere über 500 Millionen Euro. Die Nachfrage nach den Papieren war groß, wie aus Zahlen der Schuldenagentur NTMA hervorgeht. Sie hätte ausgereicht, um fast das Dreifache des Volumens platzieren zu können. Die durchschnittliche Rendite, die der Staat zahlen musste, betrug 1,8 Prozent. Das ist weniger als die großen Krisenländer Spanien und Italien in dieser Laufzeit bieten müssen. Irland gilt unter den Krisenstaaten als 'Musterschüler' bei der Umsetzung seiner Anpassungsprogramms./hbr/jkr/bgf