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ROUNDUP/Chagall-Gemälde versteckt: Ex-FlowTex-Chef bekommt Bewährungsstrafe

Veröffentlicht am 23.01.2013, 13:09
MANNHEIM (dpa-AFX) - 13 Jahre nach dem Auffliegen des milliardenschweren FlowTex-Schwindels wird ein Schlussstrich unter die strafrechtliche Aufarbeitung des Skandals gezogen. Das Landgericht Mannheim verurteilte am Mittwoch den früheren Chef der Firma, Manfred Schmider, zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten. Schmider hatte in den Jahren 2005 und 2006, als er wegen des FlowTex-Betrugs im Gefängnis saß, vier wertvolle Gemälde und ein Auto vor dem Insolvenzverwalter in Sicherheit bringen lassen.

Richterin Ursula Charissé räumte ein, Schmider sei relativ 'preiswert' davongekommen, auch weil sich das Verfahren wegen der Überlastung des Gerichts zu sehr in die Länge gezogen habe. Deshalb gelten auch vier Monate der Strafe bereits als vollstreckt.

FlowTex hatte durch Scheingeschäfte mit Horizontal-Bohrsystemen, die größtenteils nur auf dem Papier existierten, einen Schaden von mehr als zwei Milliarden Euro verursacht. Im Jahr 2000 flog der Betrug auf. Schmider wurde 2003 zu elfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Im Oktober 2007 kam er vorzeitig frei, nachdem er - einschließlich der Untersuchungshaft - zwei Drittel der Strafe verbüßt hatte.

Der 63-Jährige lebt inzwischen auf Mallorca. Mit dem Urteil endet eine lange Serie von Strafprozessen gegen Drahtzieher, Beteiligte und Mitwisser des FlowTex-Schwindels, bei denen insgesamt Strafen von rund 80 Jahren ausgesprochen wurden.

Die vier Gemälde von Marc Chagall im Wert von 2,1 Millionen Euro und einen Geländewagen hatte Schmider über Mittelsmänner zu seiner Frau in die Schweiz bringen lassen - um ihr 'eine Freude zu machen', so seine Erklärung. Diese Begründung nahm ihm das Gericht nicht ab, es hätten sicher auch 'materielle Gründe' eine Rolle gespielt, sagte Charissé.

Das Problem: Die Gegenstände hätten eigentlich dem Verwalter der FlowTex- und Schmider-Insolvenzverfahren und damit den Gläubigern zugestanden. Der Insolvenzverwalter hatte nämlich 2001 mit Schmiders Frau einen Vergleich abgeschlossen: Diese übertrug das komplette Vermögen von rund 300 Millionen Mark (153 Millionen Euro) in die Insolvenzmasse, im Gegenzug bekam sie umgerechnet rund zehn Millionen Euro zugesprochen.

Die Existenz der Gemälde sei damals zwar bekanntgewesen, aber nicht deren Aufenthaltsort, erläuterte Charissé. Diesen habe Schmider dem Insolvenzverwalter 'jahrelang verheimlicht', obwohl er dessen Anspruch darauf gekannt habe. Schmider hatte in dem Prozess ein umfassendes Geständnis abgelegt, im Gegenzug hatten sich die Prozessparteien auf eine Bewährungsstrafe verständigt. Andernfalls hätte laut Charissé ein sehr langwieriger Prozess gedroht. Das Gericht verurteilte Schmider wegen zwei Fällen von Bankrott-Vergehen.

Ehe der Prozess in der vergangenen Woche begonnen hatte, war schon zu viel Zeit vergangen, räumte die Richterin ein. Auch das müsse man Schmider strafmildernd anrechnen, weil er in den vergangenen Jahren in der ständigen Ungewissheit gelebt habe, was da noch auf ihn zukomme. Die Staatsanwaltschaft hatte in der Sache bereits im Juni 2007 Anklage erhoben, als Schmider noch im Gefängnis saß. Trotz der Anklage kam er bald darauf vorzeitig auf Bewährung frei, 2010 wurde ihm die restliche Strafe dann erlassen.

Die Insolvenzverfahren in Sachen FlowTex und Schmider laufen nach wie vor. Ein Grund dafür ist nach Angaben des Insolvenzverwalters, dass Schmiders inzwischen geschiedene Frau den 2001 geschlossenen Vergleich über die Abgabe ihres Vermögens anfechtet. Charissé sagte dazu, das Landgericht habe keinen Zweifel an der Wirksamkeit der damaligen Abmachung./mcs/DP/stw

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