😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP/Middelhoff als Zeuge: Schickedanz wollte eine Milliarde Euro erlösen

Veröffentlicht am 03.11.2014, 17:23
Aktualisiert 03.11.2014, 17:24
ROUNDUP/Middelhoff als Zeuge: Schickedanz wollte eine Milliarde Euro erlösen

n KÖLN (dpa-AFX) - Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff hat im Kölner Schadenersatzprozess von Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz deren Darstellung in Teilen gestützt. Als man 2005 eine Lösung für den angeschlagenen KarstadtQuelle-Konzern - später Arcandor - suchte, habe Schickedanz deutlich gemacht, dass sie nicht dauerhaft Hauptaktionärin bleiben wolle, sagte Middelhoff am Montag als Zeuge vor dem Landgericht. Sie habe geäußert, dass ihr für ein weiteres Engagement keine Mittel mehr zur Verfügung stünden, nachdem sie sich für eine Kapitalerhöhung 2004 hoch verschuldet habe - so gab der frühere Konzernchef die Haltung der heute 71-Jährigen wieder.

In dem Zivilverfahren fordert die frühere Milliardärin insgesamt 1,9 Milliarden Euro von 14 Beklagten. Ihre Klage richtet sich vor allem gegen ihren einstigen Vermögensberater Josef Esch und ehemalige Verantwortliche der Bank Sal. Oppenheim. Diese hätten ihr Vermögen gegen ihren Willen riskant angelegt und verschleudert. Die Beklagten weisen die Vorwürfe zurück. Der Vorsitzende Richter Stefan Singbartl hatte bereits Ende 2012 durchblicken lassen, die Argumentation der Klägerin erscheine ihm nicht sehr überzeugend. Überraschend erschien Schickedanz am Dienstag selbst zum Prozess.

Middelhoff sagte, im März 2005 habe man sich auf ein Konzept geeinigt, um KarstadtQuelle von der Börse zu nehmen. Er selbst habe Vorschläge für ein solches Delisting unterbreitet. Schickedanz sollte ihren Aktienanteil von gut 30 Prozent einbringen. Sie habe der Vereinbarung zugestimmt, weil sie angenommen habe, kein zusätzliches wirtschaftliches Risiko einzugehen, gab Middelhoff an. Ziel sei gewesen, einen bestimmten Geldbetrag zu erlösen, auch zur Sicherung ihres Lebensabends. "Sofern mich meine Erinnerung nicht täuscht, war das eine Milliarde Euro", sagte Middelhoff.

Für das Vorhaben war Schickedanz dem Zeugen zufolge unverzichtbar, weil sie als Großaktionärin mit ihrem 30-Prozent-Anteil als einzige Person Aktien bis zu einer satten Mehrheit von 74,9 Prozent hätte zukaufen können, ohne ein Übernahmeangebot abgeben zu müssen. Da sie aber selbst über keine Mittel mehr verfügt habe, sei vereinbart worden, dass man über den Namen Schickedanz Aktien zukaufen wolle, deren Eigentümerin sie aber nicht sein sollte, schilderte Middelhoff die damaligen Planungen.

Von Seiten ihrer damaligen Hausbank Sal. Oppenheim und der Oppenheim-Esch-Holding sollten Middelhoff zufolge bis zu 700 Millionen Euro für den Ankauf zusätzlicher Aktien kommen. Der Begriff "Strohfrau" sei zwar erst später gefallen, er treffe aber inhaltlich durchaus zu, sagte der Ex-Acandor-Chef. In diesem Punkt stütze er die Angaben von Schickedanz' Ehemann Leo Herl.

Herl hatte in der vergangenen Woche als Zeuge ausgesagt, seine Frau habe schon 2004 deutlich gemacht, ihren Aktienanteil nicht weiter aufstocken zu wollen, daraufhin sei ihr eine "Strohfrau-Konstruktion" angeboten worden. Treibende Kraft war Herl zufolge Josef Esch. Dieser habe Schickedanz zugesagt, sie solle nur ihren Namen für den Kauf geben, die Bank werde finanzieren - und Schickedanz trage kein Risiko. Middelhoff erklärte, an eine solche Äußerung von Esch könne er sich zwar nicht erinnern, sie decke sich aber inhaltlich mit seinen eigenen damaligen Schlussfolgerungen.

Von der Börse wurde Arcandor zum damaligen Zeitpunkt doch nicht genommen, weil sich kein zusätzlicher Finanzinvestor fand und ohne diesen das Konzept nicht realisierbar schien. 2009 meldete Arcandor Insolvenz an, und Schickedanz verlor ihrer Darstellung zufolge einen Großteil ihres Vermögens. Wie viel sie heute noch besitzt, ist unbekannt.e

nn

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.