FRANKFURT (dpa-AFX) - Eigeninteressen aus gleich vier Ländern bringen die geplante Fusion der Luft- und Raumfahrtkonzerne EADS und BAE Systems zum Wanken. Solange Frankreich, wie das 'Handelsblatt' (Montag) berichtet, auf einen eigenen Staatsanteil am neuen Luftfahrt-Riesen pocht, spiele auch die Bundesregierung eine Beteiligung durch. In dem Fall fürchtet Großbritannien laut 'Financial Times' aber zu viel kontinental-europäischen Einfluss, der die US-Regierung wiederum dazu bringen könnte, das gut laufende Rüstungsgeschäft von BAE in den USA zu beschneiden.
Wie das 'Handelsblatt' unter Berufung auf das französische Präsidialamt schrieb, würde Paris es zwar akzeptieren, wenn sich der eigene Anteil durch die Fusion von 15 auf 9 Prozent reduziert. Ganz aufgeben werde es den aber auf keinen Fall. Auf den Vorschlag von EADS-Chef Tom Enders, den Einfluss der drei europäischen Staaten auf je eine 'goldene Aktie' zu reduzieren, reagiert Paris kühl: 'Enders baut Flugzeuge, er macht keine Regierungspolitik.' Bliebe Frankreich bei seinem Staatsanteil, könnte auch die Bundesregierung Aktien kaufen, um das Gleichgewicht zwischen Berlin und Paris zu wahren. Allerdings sieht das Wirtschaftsministerium laut Zeitung einen teuren Ankauf 'nur um Symbolpolitik mit Blick auf Frankreich zu betreiben' skeptisch.
Bei diesem Szenario könnte der Deal wohl sogar ganz platzen. Denn BAE wolle einen doppelten Einfluss von Frankreich und Deutschland verhindern. Die Briten warnten ihre Partner laut 'Financial Times' (FT), dass sie aus den Verhandlungen aussteigen würden, wenn die Rahmenbedingungen der Fusion das gute Verhältnis zum US-Verteidigungsministerium belasteten.
'BAE wird diesen Deal nicht mittragen, wenn sein spezielles Sicherheitsabkommen geändert und stärker an das von EADS angepasst werden müsste', zitierte die Zeitung unternehmensnahe Kreise. Das Abkommen des Pentagon mit EADS sei strikter und gestatte deutlich weniger Freiheiten.
Doch eben dieser vergleichsweise große Handlungsspielraum habe BAE das kräftige US-Geschäft mit 14 Milliarden US-Dollar Umsatz und 40.000 Mitarbeitern erst ermöglicht - und im Endeffekt auch für EADS attraktiv gemacht. Die Airbus-Mutter erwirtschaftet in den Vereinigten Staaten mit etwa 3.000 Mitarbeitern rund ein Zehntel des BAE-Umsatzes.
Die Sorge der Briten: Mit dem französischen und deutschen Staat im Boot würde Washington von seinen Zugeständnissen an BAE abrücken. Genau davon gehen mit dem Fall vertraute Anwälte aus. 'BAE hat seine Verbindungen in die USA sehr erfolgreich gestaltet', sagte ein Jurist der 'FT'. 'EADS ist nicht im selben Topf und ein kombiniertes Unternehmen EADS-BAE würde eher wie EADS behandelt werden als wie BAE.' Wenn die Europäer allerdings bereit seien, dieses Opfer zu bringen, könne der Deal aus US-Sicht durchaus über die Bühne gehen.
Querschüsse gibt es auch aus der deutschen Wirtschaft. So ist der Autobauer Daimler als größter industrieller EADS-Aktionär laut 'Financial Times Deutschland' (FTD) besorgt, dass sein Aktienpaket durch den Zusammenschluss zu viel Wert verlieren könne. Auch sei dadurch nicht mehr sicher, ob die Stuttgarter wie angekündigt 7,5 Prozent ihrer Anteile bis Ende des Jahres verkaufen könnten. Nachdem Daimler vergangene Woche die Gewinnerwartungen für seine Pkw-Sparte nach unten korrigiert hatte, käme dieser Verkauf mit einem erhofften hohen Sondergewinn aber gerade recht./mmb/enl/fbr
Wie das 'Handelsblatt' unter Berufung auf das französische Präsidialamt schrieb, würde Paris es zwar akzeptieren, wenn sich der eigene Anteil durch die Fusion von 15 auf 9 Prozent reduziert. Ganz aufgeben werde es den aber auf keinen Fall. Auf den Vorschlag von EADS-Chef Tom Enders, den Einfluss der drei europäischen Staaten auf je eine 'goldene Aktie' zu reduzieren, reagiert Paris kühl: 'Enders baut Flugzeuge, er macht keine Regierungspolitik.' Bliebe Frankreich bei seinem Staatsanteil, könnte auch die Bundesregierung Aktien kaufen, um das Gleichgewicht zwischen Berlin und Paris zu wahren. Allerdings sieht das Wirtschaftsministerium laut Zeitung einen teuren Ankauf 'nur um Symbolpolitik mit Blick auf Frankreich zu betreiben' skeptisch.
Bei diesem Szenario könnte der Deal wohl sogar ganz platzen. Denn BAE wolle einen doppelten Einfluss von Frankreich und Deutschland verhindern. Die Briten warnten ihre Partner laut 'Financial Times' (FT), dass sie aus den Verhandlungen aussteigen würden, wenn die Rahmenbedingungen der Fusion das gute Verhältnis zum US-Verteidigungsministerium belasteten.
'BAE wird diesen Deal nicht mittragen, wenn sein spezielles Sicherheitsabkommen geändert und stärker an das von EADS angepasst werden müsste', zitierte die Zeitung unternehmensnahe Kreise. Das Abkommen des Pentagon mit EADS sei strikter und gestatte deutlich weniger Freiheiten.
Doch eben dieser vergleichsweise große Handlungsspielraum habe BAE das kräftige US-Geschäft mit 14 Milliarden US-Dollar Umsatz und 40.000 Mitarbeitern erst ermöglicht - und im Endeffekt auch für EADS attraktiv gemacht. Die Airbus-Mutter erwirtschaftet in den Vereinigten Staaten mit etwa 3.000 Mitarbeitern rund ein Zehntel des BAE-Umsatzes.
Die Sorge der Briten: Mit dem französischen und deutschen Staat im Boot würde Washington von seinen Zugeständnissen an BAE abrücken. Genau davon gehen mit dem Fall vertraute Anwälte aus. 'BAE hat seine Verbindungen in die USA sehr erfolgreich gestaltet', sagte ein Jurist der 'FT'. 'EADS ist nicht im selben Topf und ein kombiniertes Unternehmen EADS-BAE würde eher wie EADS behandelt werden als wie BAE.' Wenn die Europäer allerdings bereit seien, dieses Opfer zu bringen, könne der Deal aus US-Sicht durchaus über die Bühne gehen.
Querschüsse gibt es auch aus der deutschen Wirtschaft. So ist der Autobauer Daimler als größter industrieller EADS-Aktionär laut 'Financial Times Deutschland' (FTD) besorgt, dass sein Aktienpaket durch den Zusammenschluss zu viel Wert verlieren könne. Auch sei dadurch nicht mehr sicher, ob die Stuttgarter wie angekündigt 7,5 Prozent ihrer Anteile bis Ende des Jahres verkaufen könnten. Nachdem Daimler vergangene Woche die Gewinnerwartungen für seine Pkw-Sparte nach unten korrigiert hatte, käme dieser Verkauf mit einem erhofften hohen Sondergewinn aber gerade recht./mmb/enl/fbr