BASEL (dpa-AFX) - Der starke Schweizer Franken ist für Roche F:ROG (FSE:RHO5) unverändert eine bittere Pille. Die Verkäufe von Medikamenten und Labortests legen zwar zu, doch das Umsatzwachstum wird komplett aufgefressen durch Währungseffekte. Etwas Entspannung ist aber in Sicht: Der Novartis-Konkurrent F:NOVN (FSE:NOT) erwartet nun etwas geringere Belastungen durch die starke Heimatwährung. Die Aktie legte in der ersten Handelsstunde in einem schwachen Gesamtmarkt um rund 1,5 Prozent zu.
"Der negative Wechselkurseffekt könnte bis Ende Jahr noch etwas abnehmen", sagte Finanzchef Alan Hippe auf einer Telefonkonferenz am Donnerstag. Allerdings verwies er darauf, dass der jüngst wieder stärkere US-Dollar nur ein Drittel des gesamten Effektes der Wechselkursschwankungen ausmache. Der Manager rechnet nun für das gesamte Jahr mit einer Belastung auf Umsatzebene von minus 3 Prozentpunkten, zuvor waren es minus 4 gewesen. Auch beim Gewinn werde ein etwas kleinerer negativer Wechselkurseffekt erwartet.
"Die Preise haben sich relativ stabil entwickelt", sagte Unternehmenschef Severin Schwan. Preisdruck sei vor allem in Europa zu verzeichnen. An der bisherigen Akquisitionsstrategie will Schwan festhalten. "Wir investieren in erster Linie in unser Geschäft." Sollten sich Gelegenheiten zur Übernahme von Produkten oder Technologien ergeben, würden diese geprüft. "Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass demnächst wieder eine Gelegenheit in der Größenordnung von Intermune auftaucht." Roche hatte Ende August die freundliche Übernahme des US-Biotechnologie-Unternehmens vereinbart, dessen einziges Produkt das Lungenmedikament Esbriet ist. Roche bezahlt für den Zukauf 8,3 Milliarden US-Dollar.
In den ersten neun Monaten wiesen die Schweizer nur einen stabilen Umsatz von 34,76 Milliarden Franken aus. Damit schnitt Roche aber noch besser ab als von den Experten erwartet. Diese hatten mit einem leichten Rückgang gerechnet. Verschiedene Währungen wie etwa der US-Dollar waren im bisherigen Jahresverlauf gegenüber dem Franken schwächer. Ohne Währungseffekte wuchs der Umsatz um fünf Prozent.
In der Pharmasparte verkauften sich wie immer Krebsmedikamente gut, insbesondere Herceptin, Perjeta und Kadcyla. Trotz Wechselkursbelastungen konnte Roche in den USA und in Europa, angetrieben durch starke Zuwächse in Deutschland, zulegen. In der Diagnostics-Sparte waren es Produkte des Bereichs Professional Diagnostics, der zum Beispiel Labortests herstellt.
Unternehmenschef Schwan bestätigte die Prognose für das laufende Jahr. Demnach wird unverändert bei konstanten Wechselkursen ein Verkaufswachstum im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich und ein Plus beim sogenannten Kerngewinn je Aktie erwartet. Roche geht zudem davon aus, dass die Dividende weiter erhöht werden kann.tb