DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Abwicklung der einst größten deutschen Landesbank WestLB kostet auch fast zwei Jahre nach ihrer Zerschlagung weiterhin viel Geld. Durch die Aufräumarbeiten bei der WestLB-Nachfolgerin Portigon entstand 2013 ein Verlust von 826 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Auch 2014 rechnet der Finanzdienstleister mit einem Minus im mittleren dreistelligen Millionenbereich. Dennoch zeigte sich Portigon-Chef Dietrich Voigtländer überzeugt, dass das vom Land Nordrhein-Westfalen, den NRW-Sparkassen und dem Bund bereitgestellte Eigenkapital von ursprünglich 4,1 Milliarden Euro für die Aufräumarbeiten ausreichen werde.
Die EU hatte Mitte 2012 die Zerschlagung der WestLB erzwungen. Teile übernahm die Helaba, andere Vermögenswerte wurden auf eine Bad Bank übertragen. Was übrig blieb - vor allem die Düsseldorfer Zentrale mit tausenden Mitarbeitern - wurde in der Portigon AG zusammengefasst. Doch tickt für Portigon die Uhr. Denn bis Ende 2016 muss das Herzstück des Unternehmens, das Servicegeschäft für andere Banken und Investmentfonds, entweder verkauft oder abgewickelt werden. Danach soll nur noch eine Rumpfmannschaft von 150 Mitarbeitern die letzten Aufräumarbeiten abschließen.
Geht es nach Portigon-Chef Voigtländer, soll der Verkauf des Service-Geschäfts aber noch viel schneller erfolgen, als von der EU gefordert. Der Banker hofft, noch in diesem Jahr einen Käufer für die
Servicetochter Portigon Financial Services (PFS) zu finden und damit auch die Arbeitsplätze der 600 Mitarbeiter dort zu sichern.
Es gebe bereits zahlreiche Interessenten, sagte er. Eine rasche Entscheidung sei auch deshalb wichtig, weil erst nach der Klärung der künftigen Eigentümerstruktur damit gerechnet werden könne, neue große Kunden für das Serviceangebot der PFS zu finden. Bislang kommen die meisten Aufträge für die Servicegesellschaft noch von der WestLB-Bad-Bank EAA, von der Helaba und der Portigon AG.
Der Personalabbau bei der Portigon AG soll auch in diesem Jahr weitergehen. Im vergangen Jahr sank die Zahl der Portigon-Beschäftigten um 640 auf knapp 2000 Mitarbeiter. In diesem Jahr sollen noch einmal 400 Vollzeitstellen gestrichen werden. Weitere 600 Mitarbeiter wechseln in die PFS. Ende 2011 hatte die WestLB noch fast 4200 Mitarbeiter gehabt. Doch verläuft der Stellenabbau bislang nach Firmenangaben sozialverträglich.
Durch die hohen Verluste der vergangenen beiden Geschäftsjahre ist das verfügbare Eigenkapital von Portigon inzwischen von 4,1 auf knapp 2,3 Milliarden Euro geschrumpft.tb